Dortmund. Der ehemalige Stürmer der SG Wattenscheid 09 träumt vom Profifußball - gegen den MSV Duisburg stand er gleich in der Startelf von Türkspor Dortmund.

Zu Beginn des Jahres teilte Dennis Lerche drei Fotos von sich in seiner Instagram-Story, jeweils mit einer Zahl. Am ersten stand: „145 kg Kreisliga C“. Das zweite Bild war eins aus seiner Wattenscheider Zeit: „117 kg Regionalliga West“. Das dritte war ein aktuelles Trainingsfoto: „90,9 kg“. Der ehemalige Torjäger der SG Wattenscheid 09 ist nach eigener Aussage fit wie nie - und spielt wieder in der Regionalliga.

FUSSBALL REGIONALLIGA NORDOST  13. SPIELTAG FC ROT WEISS ERFURT - CHEMNITZER FC
Dennis Lerche im Trikot von RW Erfurt in der Regeiongalliga Nordost - er hat deutlich abgenommen. © FUNKE Foto Services | Sascha Fromm

Lerche wollte gerne wieder in NRW spielen, wo er herkommt. Das vergangene Jahr verbrachte er bei SSV Jeddeloh II in Norddeutschland und in der Hinrunde für RW Erfurt, wo er aber kaum zum Zug kam. Nun trainierte er in der Wintervorbereitung zunächst beim insolventen Regionalligisten KFC Uerdingen, Lerche kommt aus Krefeld. Mit Türkspor Dortmund flog er dann ins Trainingslager in die Türkei, unterschrieb dort vor einer Woche einen Vertrag bis zum Saisonende.

Dennis Lerche jubelt für Wattenscheid 09 im Auguts 2023 - damals noch mit mehr als 100 Kilo Körpergewicht. Jetzt soll er deutlich fitter sein.
Dennis Lerche jubelt für Wattenscheid 09 im Auguts 2023 - damals noch mit mehr als 100 Kilo Körpergewicht. Jetzt soll er deutlich fitter sein. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Dennis Lerche: Debüt gegen den MSV Duisburg

Der Vertrag mit Erfurt wurde aufgelöst, der einstige Fan-Liebling der Wattenscheider gab bereits sein Debüt, stand gleich in der Startelf. Vor über 3300 Fans im Ischelandstadion in Hagen verlor der abstiegsberdrohte Viertligist gegen den Spitzenreiter MSV Duisburg mit 0:3 - standesgemäß. Lerche will Erfurt abhaken, wieder mit Spielzeit Fuß fassen - seit Jahren träumt er vom Profi-Fußball, hat mit 29 Jahren aber nicht mehr allzu viel Zeit, den Sprung zu schaffen.

Auch die Bild-Zeitung berichtet über Lerches besonderen Weg. Über seine Gewichtsabnahme sagt er: „Das geht nur mit viel Disziplin. Ich bin jeden Tag zusätzlich zu den Einheiten laufen gegangen, habe auf Alkohol und Fast Food verzichtet.“ 55 Kilogramm leichter als zur Kreisliga-Zeiten sei er nun, 27 Kilo weniger als bei Wattenscheid.

Fitness war Lerches großes Schwäche

Rot-Weiss Erfurt
„Man erkennt ihn nicht wieder“ - Dennis Lerche im Trikot von Rot-Weiß Erfurt. © Marco Schmidt

Das Körpergewicht war schon zu Wattenscheider Zeiten ein großes Thema: Im Januar 2022 wechselte er vom Essener Landesligisten VfB Frohnhausen nach Wattenscheid, im ersten Testspiel passte er kaum in das Trikot, das die Wattenscheider ihm bereitgelegt hatten. Er bekam aber seine Chancen - und nutzte sie.

Lerche wurde aufgrund seiner Spielweise, seiner wichtigen Toren im Aufstiegsrennen und seiner Fannähe schnell zum Publikumsliebling - das Gewicht blieb aber im Thema. Auch aufgrund mangelnder Fitness und entsprechend schwächerem Defensivverhalten setzte Christian Britscho seinen besten Torschützen oft lieber als Joker ein und nicht in der Startelf.

„Man erkennt ihn nicht wieder“

Auch wenn er von der Bank kam und auch mehrere Spiele gesperrt verpasste, war Lerche der treffsicherste Wattenscheider Stürmer, bis er Ende 2023 im Oberliga-Abstiegskampf suspendiert wurde.

Bei seinen Stationen in Jeddeloh II und Erfurt hat er offensichtlich weiter hart an sich gearbeitet, nun hofft er nun auf seine zweite Chance in der Regionalliga West - mit dem Optimalgewicht von gut 90 Kilogramm. „Im Vergleich zur Wattenscheid-Zeit erkennt man ihn nicht mehr wieder“, sagt Issa Issa, der selbst auch mal für Wattenscheid 09 auflief.

Eine Rückkehr nach Wattenscheid ist dabei aktuell nicht denkbar. Auch wenn mit Engin Yavuzaslan und Christian Pozo die Verantwortlichen nicht mehr im Amt sind, die über Lerches Suspendierung entschieden hatten, möchte der Stürmer zumindest aktuell nicht in die Oberliga - er hat sich fitgemacht für höhere Ligen.

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