Wattenscheid. Wattenscheid 09 droht ein Herbst im Abstiegskampf nach dem 1:3 gegen Preußen Münster. Die Euphorie ist verflogen - aber noch herrscht keine Krisenstimmung.

Beim dritten Tor für Preußen Münster hielt es ein Fan der SG Wattenscheid nicht mehr aus: „Das ist doch das gleiche wir letztes Jahr“, schimpfte er – und machte sich gemeinsam mit einigen anderen schon gut zehn Minuten vor Abpfiff auf dem Weg Richtung Ausgang. Er war nicht der einzige Wattenscheider Fan, der bedient war: Trotz eines über eines über weite Strecken guten Spiels verlor Wattenscheid 1:3 gegen Preußen Münster II, die dritte Oberliga-Niederlage in Serie. Knackpunkt war ein Traumtor von Benjamin Evers, der aus rund 25 Metern Münster in einem ausgeglichenem Spiel 2:1 in Führung brachte.

Der Vergleich mit der letzten Wattenscheider Spielzeit passt zwar in mehrerer Hinsicht nicht. Der vergangene Herbst war deutlich düsterer, sowohl was die Tabellensituation als auch die Leistungen angeht. Auch gegen Münster, eins der stärksten Teams der Liga, erspielte die SGW sich einige Chancen. Die Mannschaft zeigte Tempo und Spielfreude, kämpfte und verdiente sich Szenenapplaus von den 501 Zuschauern - aber wieder ohne Lohn.

Die Anfangseuphorie der Amtszeit von Christopher Pache scheint verflogen. Und mit dem Spiel gegen Münster begann der November mit einigen harten Duellen: Als nächstes geht es nach Erkenschwick, dann warten drei Teams aus der Top Sechs der Tabelle mit Rhynern, Gievenbeck und VfL Bochum II. Erst einmal droht wieder das Abrutschen in den Abstiegskampf.

Wattenscheid 09 droht Abstiegskampf - keine Krisenstimmung

Von Krisenstimmung war bei der SGW aber zumindest unmittelbar nach dem Spiel nichts zu spüren. Ob Vorstand Stefan Beermann, ob der Sportliche Leiter Richard Weber, ob Trainer Christopher Pache – alle betonten, die Niederlage sei „ärgerlich“ oder „bitter“, aber sahen das Positive am Auftritt ihrer Mannschaft. Pache: „Wir haben ein sehr, sehr gutes Oberliga-Spiel gesehen. Wir hätten auch das 2:1 machen können, dann geht das Spiel vielleicht in die andere Richtung“, so der Trainer, der sich vor allem über die Art und Weise der Gegentore ärgerte.

SG Wattenscheid 09 gegen Preußen Münster II
Nico Buckmaier geht hier zu Boden - der Wattenscheider Kapitän eroberte vor dem 1:1 den Ball und schaltete schnell um. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Elf Treffer hat die SGW in den vergangenen drei Spielen kassiert. Vor dem ersten Tor durch Hoti in der 35. Minute klärte Phil Lenuweit den Ball in die Mitte, Preußen schaltete direkt um, Wattenscheid kam nicht hinterher. „Unsauber“, fand Pache. Vor dem 2:1 für Münster verlor Eduard Renke den Ball, als er zentral in der eigenen Hälfte durchs Mittelfeld dribbelte – Münster kam an den Ball, der zwei Minuten zuvor eingewechselte Evers schoss den Ball mit traumhafter Flugkurve in den Winkel.

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Nnaji trifft, aber hat auch Pech im Abschluss

Dieses Tor war der Knackpunkt in einem bis dahin offenen Spiel mit Chancen auf beiden Seiten, in dem vor allem Wattenscheids Robert Nnaji für ein besseres Ergebnis hätte sorgen können, aber nur ein Tor machte. Kurz vor dem ersten Rückstand schoss Nnaji einmal knapp drüber, zu Beginn der zweiten Hälfte scheiterte er einmal am spektakulär parierenden Preußen-Keeper Ackermann. Zwischenzeitlich erzielte er nach Ballgewinn von Nico Buckmaier aber auch den Ausgleich zum 1:1-Halbzeitstand.

Nachdem Preußen wieder in Führung lag, brachte Pache mit David Loheider einen zweiten Stürmer – nur fünf Minuten später erhöhte aber Münster auf 3:1. Auch Torschütze Hausotter war erst wenige Minuten auf dem Feld – es war auch ein Sieg von der Bank.

Für Münster war es der fünfte Erfolg Sieg in Serie, das Team von Kieran Schulze-Marmeling gewann zuletzt sogar viermal zu Null, immerhin diese Serie beendete Wattenscheid. „Münster hat gerade den Flow. Wenn unsere Mannschaft in den Flow kommt, dann werden wir ein anderes Gesicht zeigen.“ versprach Pache. Auch wenn es zum wiederholten Mal ein Lob vom gegnerischen Trainer gab, ging die SGW wieder leer aus.

  • SGW: Lenuweit - Pasche, Kacmaz, Gabriel, Kaminski - Buckmaier (75. Sindermann), Firat (75. Loheider), Renke - Nnaji, Kouonang (67. Deniz), El Mansoury
  • Tore: 0:1 Hoti (27.), 1:1 Nnaji (40.), 1:2 Evers (71.), 1:3 Hausotter (77.)
  • Zuschauer: 501

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