Bochum. Fans des SV Lippstadt kommen beim VfL Bochum nicht auf den Sportplatz. Die Polizei hatte ihre Risiko-Einschätzung geändert - die Lippstädter wundern sich.
Mit einem 2:0-Sieg über den SV Lippstadt holte sich die U23 des VfL Bochum am vergangenen Samstagnachmittag die Tabellenführung der Oberliga Westfalen zurück. Das Spiel war extra parallel zum Bochumer Bundesliga-Spiel in Hoffenheim angesetzt, um das Risiko von Auseinandersetzungen zwischen Fans gering zu halten. Zu einem Aufeinandertreffen zwischen Lippstädter und Bochumer Fans kam es nicht - zu Ärger mit den Gästefans und einem Polizei-Einsatz am Ruhrstadion aber trotzdem.
Ausgetragen wurde die Partie auf dem LA-Platz, dem Rasenplatz in unmittelbarer Nachbarschaft zum Stadion. Die vom Sicherheitsverantwortlichen alarmierte Polizei spricht von etwa 25 bis 40 teilweise betrunkenen Fans des SV Lippstadt, die durch ihr aggressives Verhalten aufgefallen seien.
VfL Bochum: Höhere Sicherheitsvorkehrungen gegen Lippstadt
Auslöser des Ärgers: Die Lippstädter Fans sollten aus Sicherheitsgründen einen anderen Eingang nutzen und dann das Spiel in einer Ecke des Sportplatzes verfolgen, eine Art „Gästeblock“ - das wollten sie aber nicht. In einem Blog-Beitrag beklagt die „Fanszene Lippstadt“ sich über die Bedingungen. Die Fans hätten sich in der Ecke der Anlage ohne „vernünftige Verpflegung“ aufhalten sollen. Daher hätten sie versucht, auf die Gegenseite des Platzes zu gelangen - das führte demnach zum Einlassstopp.
Als den Lippstadt-Fans der Einlass am Haupteingang verwehrt wurde, versuchten sie laut Augenzeugenberichten, den Eingang zu stürmen. Später versuchten die Fans, auf der Gegenseite über Zäune auf den Sportplatz zu kommen - das verhinderte die Polizei laut eigener Darstellung.
SV Lippstadts Präsident verwundert über Sicherheitskonzept
Thilo Altmann, Präsident des SV Lippstadt, äußert sich: „Wir kennen die Situation ja bei Spielen gegen U23-Teams, hatten vor kurzer Zeit beispielsweise ein ähnliches Auswärtsspiel bei Preußen Münster, auf einem Nebenplatz, parallel zur ersten Mannschaft. Da ist überhaupt nichts vorgefallen, obwohl kein Ordner zu sehen war“, so Altmann. „Wir fragen uns daher, was in diesem Fall schiefgegangen ist. Ich glaube, dass auch durch die Vorkehrungen schon Unruhe entstanden ist, auch wenn das ein Fehlverhalten unserer Fans nicht entschuldigt.“
Die Lippstädter Fangruppe verfolgte das Spiel daraufhin für einige Minuten von außerhalb der Sportanlage, machte sich dann aber bereits während der ersten Halbzeit auf die Heimreise. VfL-Fans seien nicht beteiligt gewesen, heißt es von der Polizei.
Spiel sollte ursprünglich im Ruhrstadion stattfinden
Interessant: Laut Risikobewertung der Ordnungsbehörden war das Spiel Bochum gegen Lippstadt ursprünglich ein Risikospiel - dieses hätte im Ruhrstadion stattfinden sollen. Nachdem die Klubs das Spiel auf den Samstag verlegt hatten, und die U23 damit parallel zur ersten Mannschaft spielte, änderte die Polizei ihre Bewertung - das Spiel konnte daraufhin auf dem LA-Platz stattfinden, allerdings unter deutlich höheren Sicherheitsvorkehrungen und deutlich mehr Ordnern als etwa Spiele gegen Vreden oder Münster.
Für die Risiko-Bewertung der Oberliga-Spiele von VfL,W attenscheid 09 und Concordia Wiemelhausen sind Stadt und Polizei verantwortlich. Laut Polizeisprecher Marco Bischoff sei die Rechnung aufgegangen: Das Sicherheitskonzept habe funktioniert, „wir waren mit starken Kräften schnell vor Ort.“ Das erste VfL-U23-Spiel im Ruhrstadion wird nun das Derby gegen Wattenscheid 09 am 23. November sein.
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