Wattenscheid. Einige Fans von Wattenscheid 09 fallen beim Auswärtsspiel in Ennepetal auf, die Polizei wird dazugerufen. Nach dem Spiel kippt die Stimmung gegen den Schiedsrichter.
Der Ärger bei der SG Wattenscheid 09 war groß nach dem 1:1 in Ennepetal - die SGW verspielte durch eine schwache zweite Hälfte zwei Punkte, verlor dazu auch noch Kapitän Nico Buckmaier, der wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff wegen Meckerns die Gelb-Rote Karte sah. Die Wattenscheider Fans reagierten auf den Platzverweis mit Beleidigungen und Pfiffen. Nach dem Abpfiff gingen einige dann zu weit und bedrängten das Schiedsrichtergespann, das geschützt von Ordnern den Platz verlassen musste.
Ennepetals Geschäftsführer Thomas Riedel sagte der WAZ: „Es gab keinen körperlichen Angriff, aber die Stimmung war an der Grenze. Die Wattenscheider Fans waren die gesamte Partie über sehr emotional.“
Wattenscheid-Fans mit Auseinandersetzung untereinander - Polizei kommt
Schon während der Partie gab es Auseinandersetzungen unter den Wattenscheider Fans. Einige Fans der SGW sollen einen am Boden liegenden Ennepetaler beleidigt haben - der war allerdings tatsächlich schwerer verletzt und benommen, andere Wattenscheider schritten ein. Die Gastgeber riefen die Polizei, die mit drei Wagen zum Bremenstadion anrückte. Als die Polizei eintraf, hatte sich die Situation allerdings schon geklärt, erklärte eine Polizeisprecherin der WAZ.
Eine Gruppe von etwa zehn wahrscheinlich alkoholisierten Personen sei auffällig gewesen, habe sich aber entfernt, bevor die Polizei eintraf. Daher habe für die Einsatzkräfte „kein Handlungsbedarf“ bestanden. Die Polizei beobachtete demnach die Lage einige Minuten und fuhr wieder, bevor die Stimmung nach dem Spiel noch einmal hochkochte.
Wattenscheid-09-Fans vom Stadionsprecher ermahnt
Als die Mannschaften nach dem Spiel noch im Kreis zusammenstanden, begannen einige der rund 200 mitgereisten SGW-Fans, den Schiedsrichter zu bepöbeln. Für die Mannschaft gab es danach noch Applaus, aber der Stadionsprecher machte eine Durchsage in Richtung der Gästefans: „Wir haben euch gerne als Gäste hier, es sind Kinder hier, wir haben ein tolles Spiel gesehen, es war knapp und leidenschaftlich. Freuen wir uns, dass wir so einen Nachmittag verleben durften und lassen wir alles, was da aufs Feld gebrüllt wird, einfach mal weg. Das fände ich sehr, sehr schön.“
Die Fans aber waren sauer. Das Schiedsrichtergespann musste auf dem Weg in die Kabine direkt am Gäste-Fanblock dabei. „Es war dann eine Vorsichtsmaßnahme, dass wir sie geschützt haben“, erklärte TuS-Geschäftsführer Riedel. Ordner begleiteten die Schiris und für kurze Zeit wurde das Gespann in der Sprecherkabine in Sicherheit gebracht, bevor es weiter in die Kabine gehen konnte, als sich die lage beruhigt hatte.
Wattenscheids Sportlicher Leiter Richard Weber war mittendrin: „Ich habe versucht, deeskalierend zu wirken. Es wurde niemand körperlich angegangen - aber trotzdem ist das natürlich etwas, was wir nicht wollen und wofür wir als Wattenscheid 09 nicht stehen“, kommentierte Weber das Verhalten der Fans. Er habe aber nachher im Gespräch mit den Schiris auch das Feedback bekommen, dass „alles okay“ sei.
Einige Wattenscheider schämen sich für schlechtes Benehmen
Auch auf der Facebook-Seite der SG Wattenscheid 09 gibt es Diskussionen. Dort drücken Fans ihren Ärger darüber aus, wie der Schiedsrichter die Partie leitete. Andere ärgern sich darüber, dass Wattenscheid durch solche Fan-Aktionen einen schlechten Ruf habe - man müsse sich schämen dafür.
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Der Ärger der Fans entzündete sich wohl daran, dass der Schiedsrichter den Wattenscheidern Gelbe Karten zeigte, den Gastgebern in vergleichbaren Situationen aber nicht - und dass am Ende Buckmaier vom Feld musste nach einer Szene, in der ein Wattenscheider Spieler gefoult wurde. Richard Weber: „Der Frust ist nachvollziehbar, dass man nach so einem Spiel lieber drei Punkte hätte - den Ärger haben wir auch. Aber das lag heute ganz sicher nicht am Schiedsrichtergespann, da müssen wir eher auf unsere Leistung schauen. Wir hätten das Spiel eher entscheiden müssen.“
Auch TuS-Geschäftsführer Thomas Riedel sagte: „Ich kann grundsätzlich verstehen, dass die Fans sich ärgern, denn in der ersten Halbzeit war es ein Klassenunterschied, da war Wattenscheid wirklich stark, aber in der zweiten Halbzeit haben wir uns einen Punkt erkämpft. Der Schiedsrichter hat dabei aber nichts Spielentscheidendes falsch gemacht. Die Stimmung war aber schon vorher sehr emotional. So war es nicht, als zum Beispiel RW Ahlen hier war.“
Wattenscheider Fans per Stadion-Lautsprecher wegen Cannabis-Konsum ermahnt
Der Stadionsprecher hatte übrigens schon in der Halbzeit eine Durchsage an die Wattenscheider Fans gerichtet - er hatte eine „ganz dringende Bitte“ an die Gäste: „Liebe Wattenscheider Fans. Ich weiß, dass Kiffen mittlerweile in gewissen Rahmen erlaubt ist. Wir wissen aber alle, dass wir einen Abstand zu Kindern und Schutzbedürftigen einhalten müssen. Ich möchte dringend bitten, das sofort einzustellen. Der nächste, der erwischt wird, darf sich das Spiel gerne von woanders angucken - aber bei uns in Ennepetal gibt es das nicht.“