Bochum. Der Toptorjäger ist weg, aber SW Wattenscheid 08 hat den Umbruch bewältigt. Der Sportliche Leiter des Landesligisten nennt Gründe für berechtigte Hoffnungen.

Landesligist SW Wattenscheid 08 hat zu Saisonbeginn einen kompletten personellen Neuaufbau vorgenommen. Ein neuer Trainer, Rene Ziarna, und zwölf neue Spieler fanden in der Sommerpause den Weg an die Dickebank. Ein Neuaufbau, der nach den ersten vier Spieltagen positiv bewertet werden muss.

Lange Jahre standen die 08er in der Landesliga mit dem Rücken zur Wand. So wurde in der Vorsaison der Klassenerhalt erst am letzten Spieltag perfekt gemacht. Aktuell können die 08er auf eine ausgeglichene Bilanz verweisen. Zwei Siege und zwei Niederlagen stehen bisher zu Buche.

Wattenscheid 08: Personalplanung diesmal frühzeitig fertig

Dass sich die Mannschaft schon zum Saisonstart ausgesprochen wettbewerbsfähig präsentiert, hat für Diyar Kaplan, bei den Schwarz-Weißen Sportlicher Leiter und aktiver Spieler in Personalunion, handfeste Gründe: „Erstmals seit langer Zeit war unsere Personalplanung frühzeitig abgeschlossen, so dass wir die lange Vorbereitung intensiv dazu nutzen konnten, uns einzuspielen.“

So konnte auch der Verlust von Seyit Ersoy, in den vergangenen Jahren jeweils der Toptorjäger in Wattenscheid und im Vorjahr mit 27 Treffer sogar zweitbester Torschütze der gesamten Liga, aufgefangen werden. Vier Tore in Harpen und drei Treffer jüngst in Königsborn sorgten zugleich für die beiden Saisonsiege.

Heimfluch bei Wattenscheid 08? Kaplan sieht‘s anders

Dass diese Erfolge bisher ausschließlich in der Fremde gefeiert wurden und Wattenscheid zuhause noch auf das erste Erfolgserlebnis wartet, liegt für Kaplan ausnahmslos in der Stärke der jeweiligen Gegner begründet. „Mit Marl und Buer waren bisher zwei der absoluten Aufstiegsfavoriten in Wattenscheid zu Gast. Gegen Marl haben wir uns in der 2. Halbzeit allerdings abschlachten lassen, die Niederlage gegen Buer war dagegen sehr unglücklich“, sagt Kaplan und will den Begriff Heimschwäche oder sogar Heimphobie überhaupt nicht aufkommen lassen.

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Dagegen hilft am besten: der erste Heimsieg. „Am Sonntag erwarten wir jetzt Langenbochum. Ich bin davon überzeugt, dass wir dann auch zuhause den ersten Dreier holen werden“, so Kaplan. Dabei mithelfen kann auch den neu erwachte Teamspirit, der laut Kaplan in den Vorjahren nicht immer so ausgeprägt war: „Wir wachsen als Mannschaft von Woche zu Woche immer mehr zu einer Einheit zusammen.“

Felix Marciniak, hier gegen Harpens Rinim Haliti, kam aus der Jugend vom TuS Hordel, ist sofort Stamm bei SW Wattenscheid 08.
Felix Marciniak, hier gegen Harpens Rinim Haliti, kam aus der Jugend vom TuS Hordel, ist sofort Stamm bei SW Wattenscheid 08. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Milaszewski führt Landesligist als Kapitän an

Daran haben natürlich auch die Neuzugänge ihren Anteil. Kaplan nennt stellvertretend dafür gleich drei Akteure. Der mit seinen 38 Jahren erfahrenste Neuzugang, Dominik Milaszewski, übernahm gleich einmal für alle sichtbar mit der Kapitänsbinde auf und neben dem Platz die Verantwortung, die Mannschaft zu führen. Außerdem erzielte der oberligaerfahrene Routinier bisher bereits drei Treffer für die Ziarna-Elf.

Lob von Sportchef Kaplan für Marciniak und Sediqui

Fast 20 Jahre jünger als Milaszewski ist Felix Marciniak, der aus der U19 der DJK TuS Hordel den Weg an die Dickebank fand und sich auf Anhieb einen Stammplatz im rechten Mittelfeld eroberte. Matin Sediqui wechselte gemeinsam mit Ziarna vom Bezirksligaabsteiger FC Neuruhrort zu den 08ern und überzeugte Kaplan ebenfalls auf Anhieb: „Matin stellt sich über 90 Minuten ausschließlich in den Dienst der Mannschaft. Wie er auf dem Platz ackert ohne Ende, das ist unglaublich.“

Ärger ums Lohrheidestadion - so haben wir berichtet:

Wenn jetzt am Sonntag gegen Langenbochum auch noch der erste Heimsieg gelingt, darf SW Wattenscheid von einem ausgesprochen gelungenen Saisonstart sprechen. Und dann ist natürlich auch die Hoffnung groß, dass an der Dickebank nicht wieder bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt gezittert werden muss. Der Blick – wenn auch erst einmal ein vorsichtiger Blick – auf eine Platzierung in der oberen Tabellenhälfte erscheint dann nicht mehr als Träumerei von Optimisten, sondern als realistisches Saisonziel.