Bochum. Die Hälfte des Hordeler Kaders ist 20 Jahre oder jünger - der Klub setzt voll auf das Projekt „Jugend forscht“. Das hat sich zuletzt für Trainer Talaga schon ausgezahlt.

Ganze vier Minuten benötigte der 19-jährige Adem Ünal nach seiner Einwechslung am Freitag im Spitzenspiel gegen die Sportfreunde Wanne-Eickel, um der DJK TuS Hordel mit seinem Treffer zum 1:1-Ausgleich in der 82. Minute einen Punkt zu sichern. Der variabel im Mittelfeld einsetzbare Nachwuchsspieler steht dabei stellvertretend für das Projekt „Jugend forscht“, das spätestens seit der vergangenen Saison an der Hordeler Heide intensiv vorangetrieben wird.

Neben Ünal gelang im Sommer mit Ledion Shrfketi, Fynn Albers, Emirhan Gürses, David Gatawis und Lars Szewczyk gleich fünf weiteren Nachwuchstalenten der Sprung aus der eigenen U19-Mannschaft in die Landesligaelf. Ein Verjüngungsprozess, der schon im Jahr zuvor nach dem Westfalenligaabstieg vom Sportlichen Leiter Jörg Versen und Trainer Mirko Talaga eingeleitet wurde.

Yusuf Öztürk, Devin Sareyko und Alo Toku wurden im Sommer 2023 aus der eigenen U19 hochgezogen. Mit Yusuf-Alptug Oguz, Justin Hennemann und Younes Magrouda wurde außerdem ein weiteres U19-Trio aus diversen Nachwuchsleistungszentren verpflichtet.

DJK TuS Hordel: Außenstürmer kommt aus Schonnebeck

Und kurz vor Ende der Wechselphase haben die Hordeler noch einen weiteren jungen Mann in ihrem Kader aufgenommen: Tabi Thomas kommt aus Schonnebeck, er hatte bereits in der U15 in Hordel gespielt - als „schnellen und trickreichen Außenspieler“ bezeichnet Versen den 19-Jährigen. Damit stehen im 26er-Kader von Trainer Mirko Talaga dreizehn Akteure, die 20 Jahre oder jünger sind.

Devin Sareyko, hier im Testspiel gegen Eduard Renke von Wattenscheid 09, ist einer der vielen jungen Spieler, die Hordel aus der eigenen Jugend in die erste Mannschaft gebracht hat.
Devin Sareyko, hier im Testspiel gegen Eduard Renke von Wattenscheid 09, ist einer der vielen jungen Spieler, die Hordel aus der eigenen Jugend in die erste Mannschaft gebracht hat. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Dieses Projekt wurde sowohl aus Überzeugung, aber vielleicht auch aufgrund des großen personellen Aderlasses nach dem Abstieg angegangen. „Wir wollen jungen Spielern die Möglichkeit geben, ihr Potenzial zu zeigen“, erklärt Jörg Versen mittlerweile aus voller Überzeugung. Jungen Spielern, die aber naturgemäß auch noch Orientierungspunkte im Spiel benötigen. In Hordel sind dies die Routiniers um Torhüter Sven Möllerke, Marcel Erdelt, Patrick Rudolph, Justin Sarpong und Robin Schultze, die auch verbal auf dem Platz die Richtung vorgeben.

„Schon im Training ist viel mehr Power auf dem Platz“

Die Youngster haben ohne jeden Zweifel frischen Schwung an die Hordeler Heide gebracht. „Schon im Training ist viel mehr Power auf dem Platz zu sehen. Die Leistungsdichte ist größer geworden. Die jungen Burschen wollen ihre Leistung zeigen und sich anbieten“, freut sich Versen über eine durchschnittliche Trainingsbeteiligung von 22 Akteuren. Eine Entwicklung, die vor allem auch dem Cheftrainer zu Gute kommt. „Ich arbeite gerne mit jungen Spielern zusammen“, so Talaga, der den Youngstern auch Vertrauen entgegenbringt und vor allem Spielzeit gibt.

Beim Auftaktsieg gegen Brackel standen Szewczyk und Albers sofort in der Startelf, Shrfketi und Gatawis wurden eingewechselt. Beim Erfolg über SV Wanne 11 stand erneut Fynn Albers auf der Sechser-Position beim Anpfiff auf dem Platz, Shrfketi und Gürses wurden eingewechselt. Beim Abpfiff der Begegnung gegen die Sportfreunde Wanne-Eickel waren sogar fünf letztjährige U19-Akteure zeitgleich auf dem Feld.

Talaga weiß: „Es wird auch Tiefs geben“

Neben den Startelfakteuren Albers und Gatawis schenkte Talaga dem Trio Shrfketi, Gürses und eben Ünal im weiteren Spielverlauf das Vertrauen. Mut, der mit dem späten Ausgleichstreffer belohnt wurde. „Adem hatte eine gute Trainingswoche. Wer im Trainings Gas gibt und Leistung bringt, der spielt auch. Dabei spielt das Alter keine Rolle, denn es gibt bekanntlich ja nur gute und schlechte Spieler, keine alten und jungen“, so der A-Lizenzinhaber: „Umso schöner, dass Adem sich selbst und uns als Mannschaft mit dem Ausgleichstreffer belohnt hat.“

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Dabei ist Talaga allerdings auch klar, dass gerade seine Talente von Leistungseinbrüchen aller Voraussicht nach nicht verschont bleiben werden. „Neben Hochs wird es gerade bei den Nachwuchsspielern auch Tiefs geben, die Leistungsausschläge sind häufig größer als bei den etablierten Akteuren. Damit muss man als Trainer, aber gerade auch als Spieler, richtig umgehen und Geduld zeigen.“

Sarpong fehlt - schwere Aufgabe beim FC Marl

Am Sonntag ist das Projekt „Jugend forscht“ im nächsten Spitzenspiel beim starken Aufsteiger und erneuten Aufstiegskandidaten FC Marl (Anstoß 15.15 Uhr) erneut gefragt. Denn Routinier Justin Sarpong fällt definitiv aus, ebenso wie Yusuf-Alptug Oguz, der gegen Wanne-Eickel aufgrund eines Muskelfaserrisses bereits nach 15 Minuten das Feld verlassen musste. Zudem steht hinter dem Einsatz von Marcel Erdelt (leichte Zerrung) noch ein dickes Fragezeichen.

„Aber dennoch ist es unser Ziel weiterhin ungeschlagen zu bleiben“, will Talaga vom FCM, der in der letztjährigen Aufstiegssaison 13 von 14 Heimspielen für sich entscheiden konnte, auf gar keinen Fall mit leeren Händen nach Bochum zurückkehren.

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