Bochum. Traditionsvereine, Spitzenteams, Ausbildungsmannschaften - die Oberliga Westfalen startet mit drei Bochumer Teams. Wer sind die Favoriten - und wer steht im Fokus?

Ein halber Spieltag unter Flutlicht: Mit vier Partien beginnt am Freitagabend die Saison in der Fußball-Oberliga Westfalen, unter anderem dem Spiel der SG Wattenscheid 09 gegen Victoria Clarholz (Fr., 19.30 Uhr, Livestream auf waz.de). 19 Mannschaften kämpfen um den Auf- und Abstieg und die Konstellation ist spannend und vielversprechend wie lange nicht.

Dabei ist sowohl große Tradition als auch Amateurfußball-Strahlkraft: Wattenscheid 09, SpVgg Erkenschwick und die Sportfreunde Siegen waren schon in der vergangenen Saison in der Oberliga, mit dem SV Lippstadt und RW Ahlen kommen zwei sportlich starke wie publikumsträchtige Absteiger dazu. „Es sind schöne Stadien und einige Fans mit vielen Zuschauern, die dazukommen, für uns aber auch einige schwere Aufgaben“, sagt Sebastian Westerhoff, Trainer des TuS Ennepetal. „Nachdem vergangene Saison nur drei Teams bis zum Ende um den Aufstieg gespielt haben, könnten es diese Saison auch fünf oder sechs sein.“ Auch Christopher Pache, neuer Trainer der SG Wattenscheid 09, sagt: „Die Oberliga ist für alle attraktiver geworden.“

Bochumer Aufsteiger: Concordia Wiemelhausen ist das „gallische Dorf“

Dafür sorgen auch die Neulinge. Der Bochumer Stadtteilklub Concordia Wiemelhausen will als „gallisches Dorf“, wie Geschäftsführer Peter Krolak sagt, die Großen ärgern. Dem SC Verl II trauen viele zu, sich schnell in der Liga zu etablieren. Und dann ist da noch die neue U23 des VfL Bochum - der Bundesligist nimmt nach neun Jahren wieder mit einer U23 am Spielbetrieb teil, nachdem die damalige Vereinsführung das Team 2015 abgemeldet hatte.

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Jetzt hat der VfL ein neues Team aufgebaut, rund um Trainer Heiko Butscher, der in der vergangenen Saison noch die VfL-Profis zum Bundesliga-Klassenerhalt führte und Heimkehrer Dennis Grote (37), der auf dem Platz der Chef sein soll. Bundesliga-Erfahrung ist also ausreichend da, dazu hat der Verein für die U23 viele ehemalige VfL-Talente zurück nach Bochum geholt und dazu einige Spieler aus der eigenen U19 hochgezogen. Perspektivisch ist die VfL-U23 eher ein Fall für die Regionalliga, wofür es im ersten Jahr reicht, wird aber spannend.

Sebastian Westerhoff, Trainer des TuS Ennepetal.
Sebastian Westerhoff, Trainer des TuS Ennepetal. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski
Heiko Butscher, Trainer der VfL Bochum U23.
Heiko Butscher, Trainer der VfL Bochum U23. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl
Christopher Pache, neuer Trainer der SG Wattenscheid 09.
Christopher Pache, neuer Trainer der SG Wattenscheid 09. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Los geht es mit einem Gastspiel beim TuS Ennepetal, dessen Trainer Westerhoff den VfL durchaus zu den fünf, sechs Teams zählt, die ganz oben mitspielen können. „Auf jeden Fall eine schwere Aufgabe“, sagt Westerhoff, dessen Liste der Aufstiegskandidaten so aussieht: „Die Absteiger Ahlen und Lippstadt sehe ich da, und dann noch SF Siegen, Bochum und den ASC 09.“ Ein anderer Klub, den viele auf dem Zettel haben, ist Westerhoffs Ex-Verein SpVgg Erkenschwick. Da sagt Westerhoff auf Rückfrage: „Erkenschwick sehe ich da noch nicht.“ Auch Pache und sein Co-Trainer Alexander Schlüter sehen die Absteiger, Siegen und den ASC 09 vorne.

Für Wattenscheid 09 ist der Aufstieg gar kein Thema

Für Ennepetal als Vorjahres-Zwölfter geht es vor allem darum, nicht in den Abstiegskampf zu rutschen. Das gleiche gilt auch für die SG Wattenscheid 09. Der ehemalige Bundesligist wäre in der vergangenen Saison fast in die sechstklassige Westfalenliga durchgereicht worden. Dass der Verein eigentlich höher hinaus will, ist kein Geheimnis - das Wort „Aufstieg“ rund ums Lohrheidestadion fallen zu lassen, wäre aber ebenso unerwünscht wie vermessen. Trainer Christopher Pache ist ebenso neu wie ein Großteil der sehr jungen Mannschaft, Wattenscheid will sich vor allem schnell stabilisieren, zumal dem Verein aufgrund des Umbau des Lohrheidestadions Verluste bei den Ticketeinnahmen drohen.

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Die Vorfreude, dass es nun losgeht, ist trotzdem groß bei den Fans zwischen Lohrheide, Stimberg und Leimbachstadion. Zum Auftakt am Freitagabend stehen gleich vier Flutlichtspiele an: Mit den SF Siegen und dem SV Lippstadt treffen im Leimbachstadion direkt zwei Favoriten aufeinander, dazu steigt das Dortmunder Derby ASC 09 gegen Bövinghausen, Schermbeck spielt gegen Erkenschwick und eben Wattenscheid gegen Clarholz, wobei die SGW nicht im Lohrheidestadion spielt, sondern auf den Sportplatz Berliner Straße ausweicht.

Sowohl die Partie Wattenscheid 09 gegen Clarholz (Fr., 19.30 Uhr) als auch die Partie Ennepetal gegen VfL Bochum U23 (So., 15.30 Uhr) übertragen wir im Livestream auf waz.de/sport-bo.

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