Bochum. Christina Honsel geht in Paris für Deutschland an den Start: Die Hochspringerin vom TV Wattenscheid hatte eine harten Weg zu Olympia.

  • Christina Honsel geht für den TV Wattenscheid an den Start. Die gebürtige Dorstenerin ist bei Olympia in Paris die deutsche Hoffnung im Hochsprung.
  • Vor drei Jahren verlor sie ihren Kaderplatz und damit jegliche Unterstützung, aufgrund einer Verletzungsmisere. Danach kämpfte sich die 27-Jährige zurück, in ihrer besten Hallensaison.
  • In diesem Jahr wurde sie vierte bei der Weltmeisterschaft und verpasste damit nur knapp eine Medaille.

Das letzte Training hat Christina Honsel absolivert, auch das Pariser Olympiastadion hat sie sich am Dienstag schon von innen angeschaut. Hier beginnt am Freitagmorgen (10.15 Uhr, ARD) der größte Wettkampf ihrer Karriere: Die 27-jährige Hochspringerin aus Dorsten, die für den TV Wattenscheid 01 startet, kämpft um den Einzug ins Olympische Finale. Die Hochsprung-Qualifikation der Frauen ist einer der ersten Leichtathletik-Wettkämpfe bei diesen Spielen.

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Mit Olympia erfüllt sich ein Traum

Für Christina Honsel war es ein Traum, bei Olympia antreten zu dürfen. Zwischenzeitlich war sie aber ganz weit weg davon. Vor drei Jahren musste sie sich entscheiden: Sie verlor all ihre Förderungen, nachdem sie 2021/22 von Verletzungspech verfolgt wurde, dachte sogar über ein Karriereende nach. Doch Honsel kämpfte sich zurück, in besserer Form als je zuvor.

Deutsche Hochsprung-Hoffnung: Christina Honsel in Aktion.
Deutsche Hochsprung-Hoffnung: Christina Honsel in Aktion. © DPA Images | Michael Kappeler

2023 verbesserte sie ihre Bestleistungen in der Halle und bei Freiluft-Wettkämpfen. 2024 wurde sie Deutsche Hallenmeisterin, ihr dritter DM-Titel. Außerdem belegte sie den vierten Platz bei der Hallenweltmeisterschaft am Anfang des Jahres. Sie sprang bis zu 1,98 Meter hoch. Die Belohnung: Das Ticket für die Olympischen Spiele in Paris.

Tränen nach der Nominierung

Nach der Saison 2023 hatte Honsel ihre Olympia-Nominierung eigentlich schon sicher. Als die Nominierung dann offiziell war, waren die Emotionen dennoch groß: „Es war surreal. Ich konnte es erst gar nicht fassen, habe dann aber schon ein paar Tränen verdrückt“, sagt Honsel. Ihren Weg zum „Projekt Paris“ hat sie in mehreren Videos auf ihrem Instagram-Kanal dokumentiert.

Geboren und aufgewachsen ist Christina Honsel in Dorsten, wo ihre Eltern mehrere Edeka-Supermärkte betreiben, für die Honsel auch im Marketing arbeitet. Als Sportlerin warb sie unter anderem auch für Manuel Neuers Lebensmittel-Startup „Health Yeah“. Seit 2020 geht Honsel für den TV Wattenscheid 01 an den Start - neben guten Ergebnissen hatte sie aber auch harte Zeiten. Lange kämpfte sie sich mit einer Fußverletzung, konnte gar nicht oder nur eingeschränkt trainieren.

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„Ich habe immer Leichtathletik gemacht und auch Olympische Spiele verfolgt. Aber dass ich da mal stehe, das hätte ich nicht gedacht“, sagt Honsel. Aber jetzt ist sie da: Seit Dienstag ist die 27-Jährige Teil des Team Deutschlands in Paris. Auf die Eröffnungsfeier auf der Seine verzichtete sie, reiste erst in dieser Woche ins Olympische Dorf. „Ich wollte das Trainingslager optimal nutzen, um bestmöglich vorbereitet zu sein“, erklärte sie gegenüber der Dorstener Zeitung.

Das Ziel ist das Finale

Die 1,80 Meter große Hochspringerin möchte in Paris auf jeden Fall ins Finale. Dafür muss sie in der Qualifikation unter die Top 12 kommen. Zuletzt hatte sie bei den Deutschen Meisterschaften und Europameisterschaften Probleme, kam nicht an ihre Topform heran. Michael Huke, Manager des TV 01 glaubt aber an Talent und Potenzial seiner Athletin: „Sie kann zwei Meter springen!“

Um am Ende auf dem Treppchen zu stehen, muss Honsel höchstwahrscheinlich ihre Bestleitung springen. Ihre Bestmarke liegt draußen bei 1,94 Meter. Um ganz vorne dabei zu sein, muss alles stimmen - voraussichtlich muss man für eine Medaille die Zwei-Meter-Marke knacken. Ganz vorne wäre aber damit noch weit weg: Die Ukrainerin Yaroslava Mahuchikh stellte zuletzt einen neuen Weltrekord über 2,10 Meter auf.