Wattenscheid. Vor zwei Jahren scheiterte die Rückkehr von Nico Buckmaier nach Wattenscheid. Warum er nun klappte und was er sich vornimmt.

Buckmaier - ein Name, der rund ums Wattenscheider Lohrheidestadion gern gehört wird. Eduard Buckmaier gehörte einst zur Mannschaft, die in die Bundesliga aufstieg, die Bayern schlug, ins DFB-Pokal-Viertelfinale kam. „Edes“ Sohn Nico war unter Farat Toku Kapitän des Regionalliga-Teams - und kehrt jetzt zurück, um beim Umbruch der SG Wattenscheid in der Oberliga zu helfen.

Buckmaier (31) hat für zwei Jahre zugesagt, seit Freitagnachmittag ist der Wechsel offiziell, am Sonntagmorgen stand er erstmals wieder auf dem Platz. Buckmaier soll der Königstransfer des ehemaligen Bundesligisten sein, er wird auch ins Trainerteam eingebunden.

Die SG Wattenscheid 09 bleibt sich damit treu, auf Rückkehrer zu setzen: Ob der Sportliche Leiter Richard Weber, Cheftrainer Christopher Pache oder Neuzugang Emre Yesilova, alle kommen zurück. Wenige verkörpern die Wattenscheider Identität aber so wie Nico Buckmaier, der jetzt nach fünf Jahren wortwörtlich nach Hause kommt: Er ist in Wattenscheid und Gelsenkirchen aufgewachsen, wohnt nicht weit vom Stadion auf der anderen Seite der Stadtgrenze.

Wattenscheid 09: Richard Weber konnte Buckmaier überzeugen

Der Buckmaier-Transfer ist der Coup von Weber, der mit Buckmaier auch einige Monate im Herbst 2019 bei Wattenscheid 09 zusammenspielte. Eine von Webers wichtigsten Aufgaben nach dem Amtsantritt vor wenigen Wochen war, die Mannschaft mit mehr Erfahrung zu verstärken - Buckmaier war die optimale Lösung.

Trainingsauftakt SG Wattenscheid 09
Die SG Wattenscheid 09 beim Trainingsauftakt: Obere Reihe v. l n. r.: Christopher Pache (Trainer), Quentin Weiß, Joey Gabriel, Semih Sarli, Gianluca Rexhäuser und Nico Buckmaier. Untere Reihe v. l. n. r.: Eunseok Ko, Leonard Jegus und Deniz Duran. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Weber suchte früh den Kontakt, es brauchte aber einige Gespräche - der Transfer kam in den vergangenen zwei Wochen zustande, der Kontakt war sowieso nie ganz abgerissen. Buckmaier sagt: „Für mich war auch schon in den vergangenen Jahren immer eine Option, zurückzukommen. Wenn nicht andere viel interessantere Sachen kommen, dann können Wattenscheid 09 hier in der Region und auf diesem Niveau wenige Klubs den Rang ablaufen.“

Vor zwei Jahren entschied sich Buckmaier gegen eine Rückkehr nach Wattenscheid

Von 2012 bis 2014 und 2015 bis 2019 trug Buckmaier das Wattenscheider Trikot in 200 Spielen, machte 48 Tore für die SGW und war Kapitän, als der Klub 2019 in die Insolvenz ging. Er spielte dann ein halbes Jahr für Rödinghausen, ein Jahr für RW Oberhausen und zuletzt für den FC Gütersloh.

So war es 2022, als schon einmal eine Buckmaier-Rückkehr nach Wattenscheid im Raum stand. Buckmaier entschied sich aber gegen Regionalliga-Aufsteiger Wattenscheid 09 und für das finanziell deutlich bessere Zweijahres-Angebot des damaligen Oberligisten Gütersloh, was bei einigen im Umfeld der SG Wattenscheid für Unverständnis sorgte.

Für Buckmaier zahlte sich der Wechsel aber aus: Er wurde mit Gütersloh Westfalenpokalsieger, stieg in die Regionalliga auf und schaffte dort den Klassenerhalt. In Wattenscheid dagegen ging es seitdem bergab, Buckmaier sah einige Male als Fan zu. Er will nun mithelfen, die Wende zu schaffen.

Anführer auf dem Platz: Nico Buckmaier trägt bald wieder das Trikot der SG Wattenscheid 09.
Anführer auf dem Platz: Nico Buckmaier trägt bald wieder das Trikot der SG Wattenscheid 09. © Essen | Thorsten Tillmann

Dabei wechselt er eine Liga nach unten, muss ganz sicher Abstriche machen im Vergleich mit dem finanziell deutlich besser ausgestatteten Regionalligisten. „Ich spare aber auch eine Stange Geld beim Tanken“, antwortet Buckmaier auf die Frage danach. Ein ernsthaftes Argument hingegen für Wattenscheid 09: Hier bekommt er die Möglichkeit, im Trainerteam mitzuarbeiten.

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Perspektive im Fußball als Trainer oder Manager

„In Gütersloh hatten wir zwei spielende Co-Trainer, die viele Übungen vorgegeben und dann auch angeleitet und vorgemacht haben - da konnte ich mir etwas abgucken. Ich möchte hier in Wattenscheid auch erste Einblicke in den Traierjob bekommen, das war mir wichtig“, sagt Buckmaier, der sich auf die Zeit nach der Karriere vorbereitet: Buckmaier ist gelernter Sport- und Fitnesskaufmann und macht eine Weiterbildung zum Sportmanager. „Für mich ist das ein Übergangsjahr. Ich habe meine größten Kompetenzen im Sport- und Fußballbereich und will dort auch arbeiten“, sagt er.

Gefragt ist er aber zunächst vor allem als Führungsspieler, als einer von mehreren Chefs auf dem Platz und in der Kabine - worauf es in Wattenscheid ankommt, weiß Buckmaier genau. Das Umfeld des Klubs ist anspruchsvoll: „Da sind natürlich auch erfahrene Spieler wichtig, die das kennen, um positiv auf die Jüngeren einzuwirken“, sagt Buckmaier, der es mit der Mannschaft ja selbst in der Hand hat, für Ruhe zu sorgen. „Ganz ruhig soll es aber auch nicht sein, das hieße ja, dass wir langweilig sind.“

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Buckmaier kennt schon viele Mitspieler

Jetzt ist er zurück auf dem Platz. Auf wen sich der Rückkehrer am meisten freut? „Noch einmal mit Emre Yesilova zusammenzuspielen, ist natürlich schon etwas Besonderes“, sagt Buckmaier, „aber einen herauszuheben, das wäre unfair. Tom Sindermann, Mike Lewicki, Tim Kaminski, David Loheider - ich kenne schon viele Spieler und bin mit ihnen befreundet. Ich freue mich einfach, mit den Jungs wieder auf dem Platz zu stehen.“

Acht externe Neuzugänge

Wattenscheids Sportlicher Leiter Richard Weber sagt: „Ich glaube, dass wir Bucki keinem 09er großartig vorstellen müssen und jeder seine sportlichen Qualitäten kennt. Wir sind extrem froh, dass wir ihn nach fünf Jahren wieder zurück in seine Heimat holen und ihm eine persönliche Perspektive bei der SG 09 aufzeigen konnten.“

Nico Buckmaier ist der siebte externe Neuzugang der SGW nach Gian-Luca Rexhäuser (SV Herbede), Joey Gabriel (SSVg Velbert), Eunsok Ko (TVD Velbert), Semih Sarli (SV Schermbeck), Emre Yesilova und Deniz Duran (beide TSG Sprockhövel).

Beim Trainingsstart am Sonntag wird der Kader noch nicht komplett sein, ein Innenverteidiger und ein Angreifer sollen im Lauf der Vorbereitung noch zum Team stoßen.

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