Wattenscheid. Julia Ritter vom TV Wattenscheid 01 reiste frustriert von der DM nach Hause, der olympische Traum ist wohl geplatzt: alle Infos zur Saison.
- In der Olympia-Saison 2024 präsentiert sich Julia Ritter lange in guter Form
- Die Kugelstoßerin vom TV Wattenscheid 01 wollte sich für die Olympischen Spiele in Paris qualifizieren - dann kam die DM
- Wir berichten hier laufend über die Erfolge und den Saisonverlauf von Julia Ritter
Schock für Julia Ritter bei der DM: Nur Vierte - Konkurrentin knackt die Norm
30. Juni. Julia Ritter wurde bei der DM nur Vierte mit enttäuschenden 18,11 Meter. Bitter für sie: Katharina Maisch (LV Erzgebirge Aue), in dieser Saison bisher nicht sonderlich gut unterwegs, stieß die Kugel im ersten Versuch auf 18,88 Meter - Olympia-Norm! Damit finden die Spiele in Paris wohl ohne die Kugelstoßerin des TV 01 statt, denn die Norm hatte sie nicht gestoßen in dieser Saison. Das sei „unheimlich bitter“, sagte TV-01-Manager Michael Huke. Reaktionen und weitere Infos: hier.
Julia Ritter vor der Deutschen Meisterschaft: „Große Wettkämpfe liegen mir“
28. Juni. Auf fünf bis sieben Medaillen hofft der TV Wattenscheid 01 bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig. Ganz klar Medaillenkandidatin ist natürlich auch Julia Ritter. Ihr Wettkampf steigt Sonntag um 14.15 Uhr.
Sie hat sich in zwei harten Trainingswochen auf Fuerteventura vorbereitet, einen Wettkampf in Portugal gewinnen - allerdings schaffte sie es dabei nicht über die 18 Meter. Für die Wettkämpfe in Braunschweig ist die Wattenscheiderin zuversichtlich: „Große Wettkämpfe liegen mir, und ich habe das Gefühl, dass ich nach Paris fahren werde.“ Teamkollegin Annina Brandenburg hofft auf eine Steigerung nach Platz sechs in den vergangenen Jahren.
Wattenscheiderin auf dem Weg zu Olympia: Julia Ritter im Steckbrief
- Alter: 26 Jahre
- Verein: TV Wattenscheid 01
- Heimatstadt: Bergkamen
- Größte Erfolge national: DM-Silber 2022, mehrmals Dritte bei Deutschen Meisterschaften
- Größte Erfolge international: Platz sechs bei der EM in München 2023, Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Eugene (2022) und Budapest (2023)
Leichtathletik-EM: Drei Deutsche vorne dabei, aber Enttäuschung für Ritter in Rom
8. Juni. Als sie mit der Deutschlandflagge auf den Schultern durchs Olympiastadion lief, fiel Yemisi Ogunleye ihrer Teamkollegin Julia Ritter in die Arme: Es waren erfolgreiche Europameisterschaften für die deutschen Kugelstoßerinnen: Im Stadio Olimpico von Rom gewann Ogunleye am Freitagabend die Bronzemedaille.
Alina Kenzel wurde Vierte - und auch Julia Ritter vom TV Wattenscheid 01 erreichte ein persönliches Ziel mit dem siebten Platz, auch wenn sie mit der Weite von 18,18 Meter sicher nicht zufrieden war, sie war in dieser Saison schon besser und ist von ihrem Ziel, der Olympia-Norm weit entfernt - die liegt nämlich bei 18,80 Meter.
Im Sportschau-Interview traten Ritter, Kenzel und Ogunleye gemeinsam auf - Ritter war hin- und hergerissen: „Wir haben eine Medaille“, freute sie sich einerseits für Ogunleye. Auf der anderen Seite verdarb ihr die eigene Leistung die eigentlich immer gute Laune.
Ritter sagte in der ARD: „Beim ersten Stoß habe ich mich noch gefreut. Ich habe versucht, mit viel Spaß, daranzugehen. Ich hab auch bis zum dritten Stoß noch Spaß gemacht. Es wollte heute nicht so, wie ich wollte - da ist leider etwas die Freude verloren gegangen“, so Ritter, die als Frohnatur und Rampensau im deutschen Team gilt. Ihr Fazit: „Ich muss jetzt erstmal damit klarkommen, aber ich freue mich für Yemi und Alina natürlich.“
Ogunleyes Statement: „Ich bin hierhergekommen, habe mir so sehr eine Medaille gewünscht. Mein Knie hat sich leider nach der Qualifikation gemeldet. Ich habe heute mit allem, was ich hatte, gekämpft, da vorne reinzukommen. Ich bin dankbar, dass ich den Kampf gewonnen habe und mit Bronze nach Hause gehe. Wenn ich sehe, mit welcher Weite die Goldmedaille heute weggegangen ist, ist das aber natürlich ein bisschen schade. Aber ich habe keinen Grund, unzufrieden zu sein.“
Es war die erste Medaille für Deutschland in Rom - Ogunleye blieb mit 18,62 Meter fast eineinhalb Meter unter ihrer eigenen Bestleistung, Titelverteidigerin Jessica Schilder (18,77) holte erneut Gold.
Auch interessant
Leichtathletik-EM in Rom: Julia Ritter gemeinsam mit Ogunleye und Kenzel im EM-Finale
7. Juni: Erfolgreicher Auftakt bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom: Alle drei deutschen Kugelstoßerinnen haben sich für das Finale am Freitagabend qualifiziert. Julia Ritter vom TV Wattenscheid 01 knackte die dafür notwendige 18-Meter-Marke im zweiten Versuch, kam auf 18,06 Meter.
Im Finale trifft sie damit unter anderem auf die Stuttgarterin Alina Kenzel, die 18,42 Meter stieß und Medaillenkandidatin Yemisi Ogunleye (18,.40m). Die Zweite der Hallen-Weltmeisterschaft gilt auch in Rom als Anwärterin auf Edelmetall.
Im Sportschau-Interview antwortete Julia Ritter auf die Frage, ob Ogunleyes Erfolg die anderen Kugelstoßerinnen in gewisser Weise mitziehe: „Es freut mich auch für unsere Disziplin, dass wir jemanden haben, der weit vorne mitspielen kann. Das sorgt für mehr Aufmerksamkeit für uns und motiviert natürlich auch“, so Ritter. Ihr Ziel ist Platz sechs bis acht - und im besten Fall die Weite von 18.80 Meter, die ihr ein Olympia-Ticket bescheren wollte.
Kenzel erklärte, es gebe mehr Teamgefühl als Konkurrenz unter den dreien: „Wir sind ein sehr gutes Team, wir halten zusammen, wünschen uns Erfolg und ich gönne es auch jedem.“ Das Finale der Kugelstoßerinnen steigt um 21.33 Uhr, die ARD überträgt die Entscheidung.
++ Vor der Europameisterschaft: Ritter kann großen Schritt Richtung Olympia machen ++
2. Juni: Vergangene Woche wurde Ritter offiziell nominiert - an diesem Freitag ist es schon so weit. Für „Rampensau“ Julia Ritter steht der erste Saison-Höhepunkt an, der dazu ist entscheidend für den noch größeren Höhepunkt: Olympia in Paris.
„Sie kommt jetzt in die beste Zeit ihrer Karriere“, sagt Michael Huke, Manager des TV Wattenscheid 01 - lediglich die Qualifikation für Top-Wettkämpfe könne für Ritter aber nicht mehr das Ziel sein. Julia Ritter hat in den vergangenen Jahren schon einiges an internationaler Erfahrung gesammelt, war bei zwei Weltmeisterschaften und wurde Sechste bei der Heim-EM vor zwei Jahren in München.
Ritter sagt über ihr Ziel bei der EM: „Ich würde sagen, dass ich schon eine Top-8-Platzierung rausschlagen will, den sechsten Platz würde ich gern wieder angreifen. Ich bin gut in Form, trainiere hart. Aber die EM ist natürlich nur ein Übergang in Richtung Olympia. Unser Fokus ist immer noch Olympia. Die EM nehmen wir mit, um hoffentlich die Olympia-Norm stoßen zu können.“ Die liegt bei 18,80 Meter.
Saison 2024: Julia Ritter mit starken Leistungen auf dem Weg zu Olympia
Die 26-Jährige hat in diesem Jahr mit den Neustädter Kugelstoß-Cup und einem internationalen Meeting auf Teneriffa zwei Wettkämpfe gewonnen, in Halle stellte sie mit einem Stoß auf 18,45 Metern ihre Saisonbestleistung auf.
Noch wichtiger als die Einzelerfolge: Sie blieb konstant über der 18-Meter-Marke, allein fünfmal übertraf sie die in den sechs Versuchen auf Teneriffa. Ein Zeichen von Konstanz - und nebenbei sind die 18 Meter die wichtige Leistungsbestätigungsnorm, ohne die man keine Chance auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen hat.
Julia Ritter: EM als wichtiger Schritt vor Olympia
Dass sie am Freitag in Rom dabei ist, ist besonders wichtig mit Blick auf ihr großes Ziel - die Olympischen Spiele in Paris. Vor drei Jahren in Tokio verpasste Ritter die Qualifikation. Dieses Jahr will sie sich einen der begehrten Plätze für die Spiele schnappen, die Situation an der deutschen Spitze ist aber kompliziert.
Konkurrenz in der nationalen Spitze
An Vizeweltmeisterin Yemisi Ogunleye von der MTG Mannheim, die auch die 19-Meter-Marke knackt, führt kein Weg vorbei, sie hat die Qualifikation schon sicher. Fünf Athletinnen haben in dieser Saison die 18 Meter geknackt. Julia Ritter liegt aktuell hinter Alina Kenzel auf Rang drei der deutschen Saisonbestenliste.
In Rom geht es nun natürlich um Platzierungen - vor allem aber auch um Weltranglistenpunkte, die am Ende über die Qualifikation entscheiden, wenn außer Ogunleye niemand die 18,80 Meter überwindet. Mit Ogunleye und Alina Kenzel vom VfB Stuttgart sind zwei weitere Deutsche in Rom am Start. Mit einem guten Ergebnis kann Ritter sich in eine gute Position bringen, um sich den Traum von Olympia zu erfüllen. Die Vorrunde des EM-Wettkampfs steigt am Sonntagvormittag um 10 Uhr - wenn Ritter es ins Finale schafft, geht es ab etwa 21.30 Uhr um die Medaillen.
Auch interessant
Auch interessant
+++ Wir berichten täglich über den VfL Bochum - jetzt auch auf Instagram! Folgen Sie uns für Videos und Fotos, Meinungen und News - hier geht es zum Account +++
- Alles zum Sport in Bochum und Wattenscheid lesen Sie hier
- News und Hintergründe zum VfL Bochum gibt es hier