Bochum. Der 17-jährige Fynn Lastring könnte vor einer großen Zukunft im Basketball stehen. Dirk Bauermann schwärmt von ihm. Lastrings Debüt war historisch, jetzt verlässt er Bochum.
Fynn Lastring hat offenbar einen klaren Plan, was er in seinem Leben erreichen will. Mit 15 hat er seine Heimatstadt Essen verlassen und ist nach Bochum ins Sportinternat gezogen. Er wollte näher an den Sporthallen sein, in denen die Basketballer seines Vereins, der VfL Bochum Sparkassen Stars Bochum, trainieren und spielen. Und er wollte damit auch seinem Ziel näher kommen, irgendwann Basketball-Profi zu werden. Jetzt geht Lastring die nächsten Schritte: Im Sommer spielt er bei der U17-WM - und wird danach auch zu einem noch größeren Verein wechseln.
Experten bescheinigen Fynn Lastring, dass er sich seinen Profitraum erfüllen kann. Einer von ihnen ist Dirk Bauermann, der Lastring in den Kader für die U17-Weltmeisterschaft in der Türkei berufen hat. Wer den deutschen Basketball in den vergangenen Jahrzehnten auch nur mit einem Auge und einem halben Ohr verfolgt hat, der kennt Bauermann. Der Mann ist Deutschlands „Mister Basketball“. Er hat das deutsche Nationalteam zu Erfolgen geführt, hat in verschiedenen Ländern mit Vereinsmannschaften Titel gewonnen. Seit Januar 2023 ist er nun Koordinator für den männlichen Nachwuchs beim DBB, dem Deutschen Basketball Bund.
Bauermann hat Lastring seit Anfang 2023 auf dem Zettel
In dieser Funktion hat er Anfang 2023 Fynn Lastring bei einem Lehrgang das erste Mal gesehen. „Sein Talent war sofort zu erkennen“, sagte Bauermann. Wobei der Bundestrainer nicht der erste war, der Lastrings Basketball-Talent erkannte.
Es war aber auch nicht die erste Sportart, die Lastring im Verein betrieb. Kinder im Ruhrgebiet spielen: Fußball. Lastring machte das bei Adler Frintrop. „Dann aber hat mein Vater mich zu einem Basketball-Spiel von ETB Essen mitgenommen und danach habe ich gesagt, dass ich das auch mal machen möchte.“
Lastring fing im Alter von acht Jahren mit dem Basketball begonnen
Lastring, der schon als Kind immer ein Kopf größer war als seine Altersgenossen, versuchte sich zuerst bei einem kleineren Basketball-Verein. „Ich war da auch aufgrund meiner Größe sofort der beste“, sagte er. „Und die haben mir gesagt, ich könne das nicht machen, ich solle doch lieber zu ETB gehen.“ Im Alter von acht Jahren fing Lastring dort an - es ging stetig bergauf.
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Über das Kooperations-Projekt Metropol Baskets, bei dem die Sparkassen Stars Bochum unter anderem mit ETB Essen zusammenarbeiten, war Lastring schließlich im Blickfeld der Bochumer. Sie machten den Wechsel ins Internat mit möglich. Eben auch, weil sie an Lastring glauben. „Er ist eins der Top-Talente auf der Centerposition in Deutschland“, sagte Tobias Steinert, Geschäftsführer der Sparkassen Stars.
Lastring gab 2022 sein Debüt bei den Sparkassen Stars Bochum in der ProA
Im darauffolgenden Jahr hatte ihn schließlich auch Bundestrainer Bauermann auf dem Zettel. Er nominierte ihn später im Jahr 2023 für die U16-Europameisterschaft in Nordmazedonien. Deutschland belegte Platz fünf, Lastring bekam viel Spielzeit und war schließlich der Center mit der besten Dreier-Quote.
Bauermann über Lastring: „Er besitzt eine hohe Spielintelligenz“
Dass er auch von draußen, also von jenseits der Drei-Punkte-Marke zuverlässig treffen kann, macht ihn zu einem besonderen Talent. Lastring sei ein moderner Center, sagt Bauermann dazu. „Er liest das Spiel sehr gut und besitzt eine hohe Spielintelligenz.“
In den vergangenen Monaten musste Lastring allerdings eine hohe Frusttoleranz aufbringen. Das tägliche Training führte zu einem Ermüdungsbruch im Fuß. Lastring wurde zu einer Pause gezwungen. „Die Verletzung hatte sich angekündigt“, sagte Lastring. „Der rechte Fuß hat weh getan, aber ich habe weiter trainiert. Irgendwann habe ich gemerkt, dass es nicht mehr geht, weil der Fuß angeschwollen ist. Der Arzt hat dann einen Ermüdungsbruch aufgrund zu hoher Belastung diagnostiziert.“
Lastring trainiert auch mit der Fußverletzung
In der Situation half und hilft ihm, dass er, nach eigener Aussage, nicht sonderlich ungeduldig ist. Irgendwie hat er die erzwungene Auszeit auch genossen. „Ich spiele jetzt seit zwei Jahren Basketball in Bochum, spiele täglich, spiele im Verein, in der Nationalmannschaft. Während alle frei haben, bin ich für den Basketball unterwegs. Ich hatte jetzt das erste Mal etwas frei.“ Wobei das mit dem „frei haben“ nicht ganz stimmte. Lastring machte während der Fußverletzung viel Krafttraining für den Oberkörper.
„Das war wichtig“, sagte Bauermann dazu. „Er ist stabiler geworden.“ Stabilität, sich im Geschiebe und Gedränge unte den Körben behaupten zu können, ist eine der Grundeigenschaften, die ein Center mitbringen muss. Bauermann hat viele Talente im Basketball kommen und gehen sehen, hat ihren Weg begleitet. Er hat auch etliche Talente scheitern sehen.
Lastring will sich bei den Sparkassen Stars Bochum durchsetzen
Lastring bescheinigt er daher zunächst einmal, dass er einen erfolgreichen Weg gehen könnte. „Die Decke bei ihm ist sehr hoch. Da gibt es noch Raum nach oben. Ob er es irgendwann in die A-Nationalmannschaft schafft, muss man abwarten. Da muss viel passen. Er muss möglichst verletzungsfrei bleiben. Aber es würde mich nicht wundern, wenn er in einigen Jahren in der Basketball-Bundesliga spielt.“
Lastring hätte nichts dagegen. Den nächsten Schritt geht er in diesem Sommer mit seinem Wechsel zu einem der deutschen Top-Klubs - dass er die Sparkassen Stars verlassen wird, steht fest. Sein neuer Klub ist offiziell noch nicht bekannt, es könnte für ihn aber in die großen Nachwuchsakademien zu Alba Berlin oder zu Rasta Vechta gehen. Der nächste Schritt zum Profitraum.