Bochum/Trier. Die personell gebeutelten VfL Sparkassen Stars Bochum haben in Trier wieder knapp verloren. Ein 15-Jähriger schrieb Basketball-Geschichte.

Stolz war das Wort des Abends, das den Bochumer Verantwortlichen immer wieder über die Lippen kam. Stolz war Headcoach Felix Banobre auf seine Zweitliga-Basketballer. Stolz war Sparkassen-Stars-Geschäftsführer Tobias Steinert auf den Einsatz der Pro-A-Spieler. Dieses Lob hatte Gründe, die letztlich aber dazu führen, dass der Abstiegskampf immer härter und enger wird für die Bochumer.

Denn auch bei den bis dahin punktgleichen und noch hinter dem VfL platzierten Römerstrom Gladiators Trier zogen die Bochumer am Ende den Kürzeren. Knapp, wie so oft in dieser Saison, diesmal mit 110:116 (61:57). Und der leichte Einbruch im Schlussviertel hatte wieder einmal nichts mit mentaler Schwäche oder fehlender Disziplin zu tun. Es liegt an einem Mangel an Alternativen und einem Kräfteverschleiß, der sich aufgrund erheblicher personeller Not immer wieder einstellen muss auf diesem Niveau.

Fünf der zehn gestandenen Profis fallen aus bei den Bochumer Sparkassen Stars

Gegen Trier füllte die Liste der Ausfälle, seit Wochen bedenklich lang, eine komplette Starting Five. Lars Kamp und Kilian Dietz fehlen schon lange und werden auch weiterhin fehlen. Hinzu gesellten sich in Trier Hendrik Drescher und kurzfristig auch noch Tom Alte (Infekt). Weil sich nach einer Minute Spielzeit auch noch Miki Servera verletzt abmeldete, standen den Bochumern in Trier noch fünf (!) gestandene Zweitliga-Profis zur Verfügung.

Konsequenz: Bochum muss zusehen, sich noch zu verstärken. Auch wenn erst zehn Spieltage absolviert sind, droht nach erst zwei Siegen und acht Niederlagen ansonsten ein zäher, vielleicht kaum zu gewinnender Abstiegskampf, wenn es bei den vielen Ausfällen bleiben sollte.

Mit 15 Jahren in der Starting Five: Fynn Lastring schreibt Geschichte

Fynn Lastring zeigte bei seinem Debüt in der 2. Profiliga Deutschlands mit 15 Jahren eine starke Leistung.
Fynn Lastring zeigte bei seinem Debüt in der 2. Profiliga Deutschlands mit 15 Jahren eine starke Leistung. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

So gab es in Trier eine Premiere, die Mut macht auch für die Zukunft: Fynn Lastring, gerade einmal 15 Jahre jung, stand in der Starting Five, spielte insgesamt fast 30 der 40 Minuten. 2,04 Meter misst das Toptalent der Metropol Young Stars bereits, und der Center erzielte gegen die Großen der 2. Liga auch gleich mal seine ersten sieben Punkte.

Er ist der jüngste Starter der Sparkassen-Stars-Geschichte, vielleicht auch der 2. Liga Pro A insgesamt, mutmaßten die Bochumer. In jedem Fall zeigte der Pro-A-Debütant eine großartige Leistung. „Fynn hat einen riesigen Job gemacht. Ein großes Lob dafür. Aber auch Fabian Liedtke und Cem Emen, der heute auch seine ersten ProA-Punkte erzielt hat, waren stark. Ich bin sehr stolz auf dieses Team“, sagte Geschäftsführer Tobias Steinert. Emen und Liedtke sind erst 18, sie kamen auf vier und acht Minuten Spielzeit.

Jonas Grof führt die Stars an – Bochum hält lange mit

Die gestandenen Spieler der Stars freilich bekamen kaum eine Pause - und hielten die Partie trotzdem lange offen. Angeführt vom überragenden Jonas Grof (29 Punkte) setzten sich die Bochumer in Trier im ersten Viertel mit 31:30 durch und bauten den knappen Vorsprung bis zur Pause leicht aus auf 61:57.

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Nach dem Seitenwechsel zogen die Bochumer dank der Punkte von Conley Garrison, Niklas Geske und Grof sogar auf 74:65 davon. Vor allem dank des überragenden Daniel Monteroso (37 Punkte!) verkürzten die Gastgeber aber vor dem Schluss-Abschnitt auf 88:89.

Bis zum 92:91 blieb es eng. Dann rutscht auch noch Geske weg, musste behandelt werden. Als der Kapitän zurückkehrte, führte Trier schon deutlicher. Endgültig keine Chance mehr hatten die Bochumer dann, als Geske und Garret Sams nach jeweils fünftem Foul nur noch zusehen durften. Bis eine Minute vor dem Schluss bauten die Gladiators ihre Führung auf 114:104 aus, gewannen am Ende 116:110 an einem denkwürdigen Basketball-Abend.

Banobre lobt sein Team – Schlüsselspiel gegen Schlusslicht Schwenningen

„Der Einsatz, die Courage und der Spirit, den die Spieler heute gezeigt haben, war unglaublich groß“, schwärmte VfL-Headcoach Banobre. „Auch unsere Youngsters haben überzeugt. Ich bin stolz auf jeden einzelnen Spieler und auf das Team als Ganzes. Wir müssen weiter kämpfen“, sagte er und bleibt optimistisch: „Wir müssen weiter Schulter an Schulter gehen. Die Siege werden kommen.“

Am besten am kommenden Samstag (10. Dezember, 19 Uhr) in der Rundsporthalle. Dann steigt das Kellerduell zwischen dem Vorletzten Bochum und dem Schlusslicht Schwenningen. Die wiha Panthers feierten am Samstag ihren zweiten Saisonsieg gegen Düsseldorf (89:86) und können mit einem Sieg bei den daheim noch sieglosen Sparkassen Stars an den Bochumern vorbeiziehen.

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Der VfL will das verhindern, hofft auf schnelle Genesung einiger Spieler. „Aus dieser Leistung müssen wir nun Kraft schöpfen und hoffen, dass Hendrik Drescher und Tom Alte zu Beginn der Woche zurückkehren“, sagte Steinert. „Gegen Schwenningen wird es erneut ein enorm wichtiges Spiel für uns und ich hoffe, dass wir eine volle Halle haben werden, die geschlossen hinter dieser Mannschaft steht. Denn sie hat es sich mit diesem großen Kampf mehr als verdient.“

Die Fakten zum Spiel: Gladiators Trier - Sparkassen Stars Bochum 116:110 (57:61)

Viertel: 30:31, 27:30, 31:28, 28:21

Sparkassen Stars: Jonas Grof (29 Punkte/7 Rebounds), Bernie Andre (23 Punkte/9 Rebounds), Conley Garrison (18 Punkte), Niklas Geske (17 Punkte/11 Assists), Garrett Sams (14 Punkte), Fynn Lastring (7 Punkte/6 Rebounds), Cem Emen (2 Punkte), Fabian Liedtke, Miki Servera, Luka Pentronic (nicht eingesetzt)