Bochum. Jahrelang trainierte Mathias Weber Jugend- und Frauenteams von Teutonia Riemke. Was im Nachhinein für ihn „der Wahnsinn“ war: ein Interview.
Nach mehr als zwölf Jahren als Trainer von Teutonia Riemke ist für Mathias Weber vorerst Schluss mit Handball. In seiner jüngst beendeten letzten Saison führte er die Frauenmannschaft von Riemke auf Rang sieben in der Oberliga. Im Interview spricht er unter anderem über seinen Werdegang, seinen größten Erfolg und wie es für ihn weitergeht.
Vor knapp zwei Wochen haben Sie Ihr letztes Spiel als Trainer bestritten. Wie würden Sie mit etwas Abstand auf diesen Tag zurückblicken?
Auch mit zwei Wochen Abstand kann ich mit einem gutem Gefühl auf den Saisonabschluss blicken.
Auch wenn wir zum Ende hin nicht gewonnen haben (30:31 gegen Ibbenbüren, die Redaktion),
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war es eine schöne Veranstaltung mit den vielen Verabschiedungen, Danksagungen und einer besonderen Atmosphäre.
Weber nach Abschied: Energie-Reserven haben „reduziertes Belastungsprofil“
Wie fühlt es sich momentan ganz ohne Handball an?
Bisher kann ich mich nicht beklagen, meine Stimme und meine Energie-Reserven haben natürlich momentan ein reduzierteres Belastungsprofil.
Beschreiben Sie kurz Ihren Karriereweg als Trainer über Schermbeck nach Riemke: Wie waren die ersten Erfahrungen, warum wurde es ausgerechnet Teutonia Riemke?
Da ich zuvor schon beim SV Schermbeck eine männliche Jugendmannschaft von der E-Jugend bis zur A-Jugend trainiert habe, ich aber studienbedingt nach Bochum gezogen bin, habe ich dort zunächst eine Mannschaft gesucht, in der ich selber noch aktiv Handball spielen konnte. Zu der Zeit waren es die zweiten Herren in Riemke. Dort ist ein Mitspieler auf mich aufmerksam geworden und berichtete mir, dass innerhalb der Jugendabteilungen in Riemke gerade noch Jugendtrainer gesucht werden - somit bin ich schlussendlich dazu gekommen, spontan eine weibliche C-Jugend in der noch laufenden Saison in Riemke zu übernehmen.
21 Jahre Handball-Trainer: Alfred Schiske ein Vorbild bei Teutonia Riemke
21 Jahre lang waren Sie Trainer: Was hat Sie geprägt, gab es ein Vorbild?
Die 21 Jahre als Trainer waren für mich eine sehr prägende Zeit - da ich mit 14 Jahren angefangen habe, bin ich selbst natürlich erwachsen geworden und habe parallel dazu das Trainergeschäft auf sehr unterschiedliche Art und Weise kennen gelernt. Nach Schermbeck habe ich in Riemke Erfahrungen im weiblichen Bereich von der C bis A-Jugend gesammelt, aber auch erneut eine männliche Jugend von der D- bis zur A-Jugend geführt, von der Kreisliga bis zur Oberliga. Ein Vorbild hatte ich an sich nicht. Natürlich haben meine beiden Jugend- als auch Senioren-Trainer in Schermbeck etwas dazu beigetragen. In Riemke kann ich Alfred Schiske hervorheben, durch den ich hier Fuß fassen konnte. Er hat den Verein jahrelang gelebt und hat gefühl auch alle Trainer-Positionen bereits übernommen.
In Riemke waren Sie zwölf Jahre als Trainer tätig. Welche besonderen Momente haben Sie noch im Kopf, woran erinnern Sie sich gerne zurück?
Mit meiner parallel zu Riemke laufenden Trainer-Tätigkeit in Schermbeck habe ich nicht selten mehrere Mannschaften gleichzeitig trainiert. Teilweise drei gleichzeitig und hauptverantwortlich - das war schon Wahnsinn im Rückblick betrachtet. Der Ruhr-Cup ist da natürlich zu erwähnen, da man den Verein in seiner Komplexität auch darüber sehr gut verstehen konnte. Definitiv gab es auch unschöne Momente - die Anfangszeit bei der ersten Frauenmannschaft war sicherlich nicht einfach. Wir sind mehrmals dem Abstieg aus der Verbandsliga gerade noch so entgangen. Manchmal brauchen Dinge aber auch Zeit, diese Zeit wurde mir in Riemke aber auch gegeben, weswegen ich sehr dankbar bin. Schlussendlich hat es sich, glaube ich, aber auch gelohnt, da wir mit Geduld und Durchhaltevermögen bekannterweise in die Oberliga aufgestiegen sind und uns dort etablieren konnten.
Wie hat sich der Handball in den vergangenen Jahren aus ihrer Sicht verändert?
Der Handball hat sich verändert etwa bei den Mentalitäten in Bezug auf Trainingsbeteiligung Aber auch die Widerstandsfähigkeiten bei Misserfolgen haben leider spürbar abgenommen - das ist aber kein Trend der letzten Jahre, sondern geht einfach auch einher mit den gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten beiden Jahrzehnte. Zusammengefasst könnte man sagen, dass der Leistungssport mit einem größeren Abstand zum Breitensport zu beobachten ist.
Für mich geht es, so wie schon gesagt, mit einer klaren Pause weiter. Ich werde sehen, ob es irgendwann „weitergehen“ wird im Handball, da habe ich aber nichts Konkretes im Kopf
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