Bochum. Basketball-Funktionär Dennis Klüsekamp richtet sich mit seiner Mode-Marke „195“ an große Kunden. Der Bochumer hat schon lange von diesem Schritt geträumt.
Seit gut 32 Jahren trägt Dennis Klüsekamp ein Problem mit sich herum. Während andere im Teenager-Alter sich Shirt um Shirt, Hose um Hose anschaffen konnten, ohne groß zu zögern, hatte der heute 47-Jährige mit seinem Körper zu kämpfen. Zwei Zentimeter sind auf einem Maßband keine Welt - wenn aber die Ärmel, die Hosenbeine immer genau diese zwei Zentimeter zu kurz sind, kann es einen zur Verzweiflung bringen. „Ich habe mir schon damals gesagt“, erinnert sich Klüsekamp, „wenn ich einmal die Mittel haben sollte, scheiße ich drauf und mache meine eigenen Klamotten.“
Knapp 30 Jahre später hat er seinen Traum Wirklichkeit werden lassen. Mit „195“ (oneninetyfive) hat der 2,03-Meter-Mann eine Bekleidungs-Marke ins Leben gerufen, die sich explizit an Menschen über 1,90 m Körpergröße richtet. Eine Idee, nicht ohne Risiko. Doch wenn Klüsekamp ins Erzählen kommt, fällt es schwer, sich nicht von seiner Begeisterung anstecken zu lassen.
Modelabel „195“ Beim Bochumer Klüsekamp gehen Ehrgeiz und Erfahrung Hand in Hand
Die Frage nach dem Ehrgeiz stellt sich kaum. „Ja, das bin ich“, antwortet er ohne Zögern. „Ich bin schon jemand, der einen Fußabdruck hinterlässt.“ Klüsekamp besitzt Humor. Aber noch viel wichtiger: Sachverstand.
Seit Anfang der 2000er-Jahre ist er mit seiner Firma im eCommerce-Geschäft tätig – dem Handel mit Waren im Internet. Zunächst als Dienstleister entwickelte er 2016 mit KeyKeepa, einer Art Portemonnaie für Schlüssel, sein erstes eigenes Produkt. Er nutzte dabei seine Erfahrung, wie auch nun bei „195“. „Die Hard- und Software war ja schon da“, sagt er. Auch über ein Team verfügte er.
Kein Netflix, keine Langeweile
Die Marke wächst beständig. Da kommt ihm seine Tätigkeit als Teammanager und Sportlicher Leiter bei den Basketballern des TV Gerthe zugute. „Es korreliert alles miteinander“, sagt er. Durch seine erfolgreiche Arbeit beim TV Gerthe habe er neue Anknüpfungspunkte in der Basketball-Gemeinschaft gefunden.
Aber wie bekommt er alles unter einen Hut? Hat sein Tag etwa mehr als 24 Stunden? „Ich schaue kein Netflix und mache keine Dinge, die mich langweilen“, erklärt er. „Wenn man es so sieht, hat mein Tag wohl ein paar Stunden mehr als der von anderen.“ Der Drang, immer etwas zu machen, „für etwas zu brennen“, wie Klüsekamp es nennt, treibt ihn an, ist immer da. „Solange es in mir brennt, ist es gut“, meint er.
Kooperation mit Basketball-Profis in Planung
Zweifel kennt er aber auch: „Wenn ich Ware für 100.000 Euro bestelle, frage ich mich schon: ‚Kriege ich die weg?‘ Ich könnte das Geld auch in andere Dinge investieren, die mich aber vielleicht nicht viel glücklicher machen.“ Das Risiko müsse sich schon lohnen und das tut es bislang.
Mit seiner Marke, die bislang nur als Online-Shop existiert, hat er es auch schon bis in den deutschen Profi-Basketball geschafft. Namen kann er keine nennen, aber aktuell gibt es Verhandlungen über die Ausstattung ganzer Teams in den Bundesligen.
Stillstand gibt es für Dennis Klüsekamp nicht: „Ich brauche immer eine Herausforderung, eine Baustelle, an der ich arbeiten kann.“ Mit „195“ hat er wieder eine gefunden. Das macht nicht nur ihn glücklich, sondern wohl auch seinen ältesten Sohn. Der 16-Jährige, der in der Größe ganz dem Vater nachstrebt, muss sich in naher Zukunft keine Sorgen machen, ob er passende Kleidung findet.
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