Wattenscheid. Wattenscheid-Abwehrchef Maurice Haar lief im letzten Spiel als Stürmer auf. Er erklärt seinen Positionswechsel und antwortet offen auf die Frage nach seiner Zukunft.
Die SG Wattenscheid 09 hat den Abstieg aus der Oberliga Westfalen erfolgreich verhindert - für einen Spieler, der am Sonntag verabschiedet wurde, bedeutet das Saisonende aber sogar einen Aufstieg. Nico Thier, im Winter aus Bövinghausen gekommen, steht vor einem Wechsel zu den Sportfreunden Lotte. Er war einer von zehn Spielern, die offiziell verabschiedet wurden - mit Lotte spielt er nicht nur in der Regionalliga, sondern auch im DFB-Pokal.
„Leicht gefallen ist mir die Entscheidung tatsächlich nicht. Wattenscheid ist einfach ein geiler Verein. Ich bin jedoch auch keine 18 mehr und habe in der Vergangenheit schon mehrmals abgelehnt eine Liga höher zu spielen“, so der 25-Jährige zu seinem Abschied.
Wattenscheid 09: Haar war von der ersten Minute an Abwehrchef
Vor einer ähnlichen Entscheidung steht ein weiterer Wattenscheider Leistungsträger: Maurice Haar. Der 28-Jährige kam wie Thier im Winter, er allerdings vom KFC Uerdingen, wo er kaum zum Zug kam. In Wattenscheid war Haar von der ersten Minute an unumstrittener Abwehrchef und einer der Garanten, dass die SGW die Abstiegsplätze verließ und vorzeitig den Klassenerhalt klarmachte.
Haar blickt so auf das halbe Jahr zurück: „Es war sehr intensiv, mit sieben Punkten zu starten und dann die Nachholspiele zu haben. Das war vom Kopf her sehr anstrengend, aber dadurch sind wir als Mannschaft zusammengewachsen. Es gehen zwar jetzt viele Leute, aber man sagt ja: Niemals geht man so ganz. Wir haben durch das halbe Jahr eine Verbindung und es ist schön, dass wir heute auf das Ergebnis ein bisschen scheißen können“, so Haar nach dem 1:3 gegen Gievenbeck.
Der Innenverteidiger wurde am Sonntag nicht verabschiedet, seine Zukunft ist offen. Mit der starken Rückserie hat er sich natürlich auch auf die Zettel anderer Klubs gespielt - nach WAZ-Informationen ist Regionalliga-Aufsteiger Türkspor Dortmund sehr interessiert, Haar zu verpflichten.
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„Fakt ist: Ich weiß, was ich an dem Verein habe“
Darauf angesprochen antwortet Haar offen: „Fakt ist: Ich weiß, was ich an dem Verein habe. Ich habe dem ein oder anderen aber auch schon gesagt: Ich werde im Sommer 29. Ich bin beruflich recht eingespannt, aber wenn man in dem Alter ist und nochmal die Chance hat, eine Liga höher zu gehen, was die ganze Zeit mein Ziel war, dann muss man sich das überlegen. Ich will nichts ausschließen, ob ich hier bleibe oder gehe. Das steht noch nicht fest, die Gespräche laufen und es wird in den nächsten ein, zwei Wochen eine Entscheidung geben.“
Für Wattenscheid wäre es ein großer Gewinn - auch wenn Haar dem Spiel gegen Gievenbeck nicht wie gewohnt seinen Stempel aufdrücken konnte, was aber auch an seiner Position lag: Haar wurde kurz nach der Pause für Umut Yildiz eingewechselt und spielte neben Felix Casalino im Sturm.
Haar erklärte nachher, wie es dazu kam: „Ich war in meiner Jugend hier tatsächlich zwischenzeitlich mal Stürmer. Ich hab mich die letzten zwei Wochen im Training schon immer vorne reingestellt, hatte keine Lust mehr auf Verteidigen. Das war mit dem Trainer so abgesprochen - auch wenn es heute im Spieler leider nicht so funktioniert hat, hat es Spaß gemacht.“
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