Münster. Engin Yavuzaslan lobt sein Team nach dem 2:4 gegen Gievenbeck – aber sieht auch, dass sein Team immer wieder die gleichen Fehler macht.

Nur kurze Zeit behielt der Matchplan im zweiten Durchgang Gültigkeit. 30 Sekunden nach Wiederanpfiff foulte Frederik Wiebel seinen Gegenspieler elfmeterreif. Ein unnötiges Foul, denn Gievenbecks Nils Heubrock hatte sich längst vom Tor weggedreht und war im Begriff, den Strafraum wieder zu verlassen. Den folgerichtigen Elfer verwandelte der Gefoulte selbst (47.) und sorgte damit für den Moment, den Trainer Engin Yavuzaslan später als den „Knackpunkt“ der Partie bezeichnete. Das Tor kurz nach der Pause leitete den 4:2 (1:1)-Sieg des 1. FC Gievenbeck über die SG Wattenscheid 09 ein.

Der Regionalliga-Absteiger bleibt damit Letzter der Oberliga. Die Niederlage in Münster wäre allerdings vermeidbar gewesen, auch wenn der FC Rang fünf belegt und über eine bärenstarke Defensive verfügt. Ein Umstand, der die Niederlage in der Gesamtheit ihrer Entstehung sowohl positiv als auch negativ dastehen lässt. Zum einen war es für die Yavuzaslan-Elf ein dickes Ding, gegen die zweitbeste Abwehr der Oberliga zwei Tore zu schießen (zuvor elf Gegentreffer). „Das muss aber eigentlich reichen“, umschrieb der Coach die Kehrseite.

SG Wattenscheid 09 wird vom Gegner abgekocht

Es reichte aber nicht, und das lag vor allem an der Abgebrühtheit der Gievenbecker. Die machten aus wenigen Möglichkeiten viel, nutzten selbst kleinste Fehler ihrer Gäste aus. „Wenn du gegen so einen Gegner spielst, dann musst du mental immer auf der Höhe sein, dann darfst du solche Fehler nicht machen“, übte Yavuzaslan Kritik an seiner Mannschaft, korrigierte aber den damit entstandenen Gesamteindruck: „Bereitschaft, Leidenschaft, Fitness - das alles war da. Damit bin ich sehr zufrieden.“

Immerhin: Nach dem frühen Nackenschlag im zweiten Durchgang erhielten die Schwarz-Weißen noch einen weiteren. Elias Strotmann traf nach einer Stunde zum zwischenzeitlichen 3:1 (60.), Arda Nebi verkürzte wenig später (67.). Yavuzaslan: „Vor fünf Wochen hätte sich die Mannschaft nach so einem Spielverlauf abschlachten lassen. Eine Mannschaft, die tot ist, kommt in so einer Situation nicht nochmal zurück.“

Felix Casalino glich den frühen Rückstand für die SG Wattenscheid aus.
Felix Casalino glich den frühen Rückstand für die SG Wattenscheid aus. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Ja, es steckt offensichtlich noch Leben in dieser über lange Strecken der Saison totgeglaubten Mannschaft. Gievenbeck hatte Probleme mit Wattenscheid, konnte auch von Glück sprechen, das Spiel so deutlich gewonnen zu haben.

Elfmeter begleiten die SGW durch die Saison

„Wir haben den Gegner durch unsere Fehler stark gemacht“, fand Trainer Yavuzaslan. Mit ein wenig mehr Coolness, ein bisschen mehr Geduld und etwas mehr Konzentration hätten die drei Punkte auf dem Konto des ehemaligen Bundesligisten landen können. „Wir stoßen noch zu oft mit dem Hintern um, was wir mit den Händen mühsam aufbauen“, resümierte er.

Und noch einmal kam er auf das Foul vor dem Elfmeter zu sprechen. Eben so einen Fehler hätte seine Mannschaft durchaus vermeiden können, da ein Lapsus dieser Art in der Saison bereits einige Male unterlaufen war: „Es ist so, als würdest du 15 Mal dieselbe heiße Herdplatte anpacken und es beim nächsten Mal wieder tun.“

1. FC Gievenbeck - SG Wattenscheid 09 4:2 (1:1)

  • SG Wattenscheid 09: Lenuweit - Kaminski, Kacmaz (86. G. Cirillo), Wiebel (81. Lewicki), Schurig (64. Fili) - Lucas (64. Ichimura), da Costa (90. Williams) - El Mansoury, M. Cirillo, Nebi (86. Williams) - Casalino
  • Schiedsrichter: Timo Gansloweit
  • Tore: 1:0 Maddente (33.), 1:1 Casalino (37.), 2:1 Heubrock (47.), 3:1 Strotmann (60.), 3:2 Nebi (67.), 4:2 Frese (88.)
  • Zuschauer: 200