Bochum. Die VfL Sparkassen Stars schlagen die Großen, enttäuschen gegen schlagbare Gegner. Kommt der Spitzenreiter genau zur richtigen Zeit?

Keine Dreier, keine Punkte: So einfach ist die Rechnung in dieser Saison oft für die VfL Sparkassen Stars Bochum. Die achte Niederlage der Bochumer Zweitliga-Basketballer im elften Spiel der laufenden Pro-A-Saison lag vor allem an einer verheerenden Dreierquote (3/20) und sechzehn Ballverlusten. Die Stars gaben das Spiel gegen die PS Karlsruhe Lions in der zweiten Halbzeit selbst aus der Hand, verloren 75:89 (46:40). Sie fahren nun als krasser Außenseiter zu Spitzenreiter Frankfurt, bevor am 23. Dezember das Kellerduell gegen Bremerhaven in der Rundsporthalle ansteht – aktuell sieht es nicht nach besinnlichen Weihnachten aus.

Headcoach Felix Banobre gab auf der Pressekonferenz einen Einblick in seine Gefühlswelt - vielleicht ein bisschen unfreiwillig. Denn normalerweise ist der Spanier an der Seitenlinie zwar ein Vulkan, in seinen Statements aber immer gefasst. Öffentliche Kritik äußert er selten, angesprochen auf die vielen Turnover und die miserable Dreierquote platzte es aber aus ihm heraus: Es seien Kleinigkeiten, die entscheiden würden. Zum Beispiel wie man Pässe spiele, um es für die Gegner schwerer und die Mitspieler leichter zu machen. Brustpässe etwa werden leicht abgefangen. „Das sind Sachen, die wir trainieren. Die Spieler wissen das!“, schimpfte Banobre, bevor er innehielt - er wolle nicht zu sehr ins Detail gehen.

Bochum-Geschäftsführer: Intensität auf der Strecke geblieben

Auch Geschäftsführer Tobias Steinert fand: Karlsruhe sei an diesem Abend nicht unschlagbar gewesen, aber anders als gegen Hagen oder Trier holten die Bochumer lange nicht alles heraus. „Es war nicht unser Tag“, meint er, und: „In der zweiten Halbzeit ist auch die Intensität auf der Strecke geblieben.“ Das ist einerseits etwas, was Steinert einerseits Hoffnung macht, andererseits alle Beteiligten auch nervt: Die Mannschaft hat viel mehr Potenzial, zu oft heißt es aber hinterher, die „Energie“ habe gefehlt, auch Banobre sagte das diesmal wieder.

Dabei war ein Mann für wichtige Dreier gegen Karlsruhe endlich wieder dabei: Lars Kamp, der große Pechvogel der Vorbereitung gab sein Saisondebüt. Kamp hatte sich bei zwei Kurzeinsätzen in Testspielen zweimal verletzt und verpasste so erst fast die komplette Vorbereitung und dann auch die ersten zehn Saisonspiele.

Lars Kamp gab am Samstagabend gegen Karlsruhe sein Comeback für die Sparkassen Stars Bochum
Lars Kamp gab am Samstagabend gegen Karlsruhe sein Comeback für die Sparkassen Stars Bochum © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Der eigentlich starke Dreierschütze traf beim Comeback keinen seiner beiden Versuche und blieb in gut 17 Minuten Spielzeit ohne Punkte. „Er hat hart für das Comeback gearbeitet und in der Defense einige gute Aktionen gezeigt“, lobte Steinert – dass es in der Offensive noch nicht geklappt habe, sei eine Frage der Zeit.

Spiel ist erst ausgeglichen, dann bricht Bochum ein

Zwei Viertel lang war das Spiel völlig ausgeglichen, nach etwas nervösem Beginn konnte sich keine Mannschaft absetzen. Karlsruhe verteidigte offensiv, Bochum nutzte das für einfache Punkte und musste kaum aus der Distanz werfen. Kurz vor der Pause hatten die Bochumer sogar einen kleinen Lauf zur 46:40-Halbzeitführung, aber danach ging nichts mehr, weil die Karlsruher ihre Abwehr umstellten. Und von außen traf Bochum eben gar nichts.

Das dritte Viertel verloren die Stars dann 11:23 – der Alley-Oop auf Tom Alte zum zwischenzeitlichen 55:56 war ein seltenes Highlight. Im letzten Viertel sah es noch einmal so aus, als wollten die Stars sich aufbäumen, innerhalb weniger Sekunden vergaben Vincent Friederici und Niklas Geske aber Dreier-Versuche, während die Gäste im Schlussabschnitt die wichtigen Würfe trafen.

Mit Blick auf die Tabellensituation (Bochum ist Vorletzter) wollte Steinert noch nicht zu laut Alarm schlagen. Es sei „nicht schön da unten“, aber die Mannschaft habe ihr Potenzial ja gezeigt. Zu oft läuft es allerdings so wie Samstagabend. „Das begleitet uns durch die Saison“, meinte auch der Geschäftsführer. Jetzt geht es zum Spitzenreiter. „Vielleicht ein gutes Omen“, meinte Steinert – immerhin hat Bochum mit Hagen und Trier zwei der Topteams geschlagen.

Bochum: Friederici (16 Punkte/2 Dreier), Cohn (14/4 Assists), Nelson (9), Alte (9/7 Rebounds), Zdravevski (6), Loch (4), Dietz (4), Kamp, Strange, Lastring (n.e.), Emen (n.e.).