Bochum. SW Eppendorf ringt Türkiyemspor Bochum mit 3:2 nieder. Der Fokus der beiden Trainer lag am Ende allerdings auf der Leistung des Schiedsrichters.
Es läuft die hundertste Minute, die Eppendorfer stürmen alle zur Eckfahne und jubeln mit dem vermeintlichen Torschützen. Weniger Sekunden vorher fiel das 3:2 für Eppendorf. Für Türkiyemspors Co-Trainer Kenan Dalman hätte das Tor gar nicht fallen dürfen, allerdings regte er sich nicht nur über den Last-Minute-Gegentreffer auf.
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Vier rote Karten für Spieler, eine für Türkiyemspors Co-Trainer. Darüber hinaus gab es elfmal Gelb. Die Karten des Schiedsrichters saßen an diesem eisigen Samstagnachmittag in Bochum-Wattenscheid sehr locker. Bei Dalman, der selbst für vermeintliches Meckern Rot sah, sorgte das für eine Menge Unmut: „Die Karten sind viel zu schnell gezückt worden. Da muss der Schiedsrichter ein bisschen Feingefühl zeigen“, beschwerte er sich.
Türkiyemspor muss gegen Eppendorf zwei Feldspieler ins Tor stellen
Erst sah Eppendorf in Person von Hicham Boumoungar Gelb-Rot (17.). Dann flog Türkiyemspor-Torwart Cedric Nist nach Ballverlust vor dem Strafraum mit Rot vom Platz, weil er sich mit beiden Armen auf den Ball warf (22.). Da Türkiyemspor keinen zweiten Torwart auf der Bank hatte, musste für ihn Feldspieler Serkan Barutcu zwischen die Pfosten.
Es wurde aber noch kurioser: Auch Barutcu musste in der 65. Minute wegen Meckerns mit Rot vom Platz – für ihn zog Erman Seydioglu die Torwarthandschuhe über. Das gleiche Schicksal ereilte 20 Minuten später auch Eppendorfs Tim Schüttig. Laut dem Linksverteidiger habe er auf eine Antwort des Unparteiischen „das ist lächerlich“ gesagt.
3:2 gegen Türkiyemspor: Bei Eppendorf sticht Wyberny heraus
Abseits der Tumulte kam Eppendorf besser ins Spiel. Dabei stand ein Mann im Fokus: Eppendorfs Top-Torjäger Denis Wyberny. Der 26-Jährige brachte das Tor in der 3. Minute zum Wackeln, als er mit einem schönen Schlenzer den Pfosten traf und beinahe früh das 1:0 für Schwarz-Weiß erzielte. Am Ende des Spiels ging er zu seinem Trainer und sagte: „Guck dir das an“, während er auf seine blutigen Knie zeigte.
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Diese standen symbolisch für Wybernys Einsatz und Willen in diesem Spiel. Der Krankenpfleger stoppte einen Konter Turkiyemspors in der Nachspielzeit mit einer Monster-Grätsche. Dalman war beeindruckt: „Ich habe nicht viel von Eppendorf gesehen, aber der Denis, der hat sich reingehauen und Gas gegeben“, lobte er Eppendorfs 16-Tore-Mann. Auch Eppendorf-Trainer Daniel Lorek zollte seinem Stürmer Respekt: „Weltklasse Grätsche von Denis. Ich kann vor seiner Leistung nur den Hut ziehen, er haut sich immer rein.“ Nachdem Türkiyemspor durch Emre Demirci in Führung ging (39.), drehte Wyberny auf und erzielte für sein Team das 1:1 (42.).
Türkiyemspors Pechvogel Demirci sorgt für furioses Finale
Eppendorf kam gut aus der Pause doch Türkiyemspors Stürmer Kubilay Gülen erzielte nach Ballverlust von Bastian Dirsus im Spielaufbau das 2:1 für sein Team (61.). Schwarz-Weiß antwortete wieder prompt. Diesmal in Person des eingewechselten Amadou Diallo (65.). Auch das letzte Wort hatten dann die Schwarz-Weißen. Ein Eigentor von Ferhat Demirci in der zehnten Minute der Nachspielzeit sorgte für Ekstase bei den Eppendorfern.
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Wenn es nach Dalman gegangen wäre, hätte das Tor gar nicht fallen dürfen: „Das war ganz klar Abseits vor der Ecke. Das geht einfach nicht. Deswegen machen wir das hier nicht.“ Lorek war das dramatische Spiel nach Abpfiff anzumerken: „Ich muss erstmal runterkommen. Das war ein verrücktes Spiel, in dem der Schiedsrichter seinen Beitrag geleistet hat.“
Im letzten Spiel vor der Winterpause muss Eppendorf zuhause gegen den BV Hiltrop ran. Türkiyemspor empfängt RW Leithe.