Wattenscheid. Ein Spieler der SG Wattenscheid 09 war Spieler des Spiels bei der Partie bei Eintracht Rheine. Für die Tabelle half das Ergebnis zunächst wenig.
Lange Zeit war nur zu erahnen, wie es in der Mannschaft der SG Wattenscheid 09 aussah. Da drang nicht viel nach außen, vielleicht war das auch ganz gut so. Nach sechs Oberliga-Niederlagen in Folge wäre es vermutlich ratsam gewesen, nicht offen zu sagen, was gerade in den Köpfen der Spieler der SG Wattenscheid 09 vorging. Gestern war das etwas anders. Etwas.
Da schickte ein Verantwortlicher des Tabellenletzten der Oberliga Westfalen ein Bild aus der Kabine in die Sozialen Netzwerke. Es zeigt Spieler und Betreuer, einige von ihnen ausgestattet mit einer Bierflasche. Die Lautstärke lässt sich erahnen, der Anlass für die herausgeschriene Euphorie wohl auch. Die Elf von Trainer Engin Yavuzaslan hat einen enorm wichtigen Sieg eingefahren. Beim FC Eintracht Rheine gewannen die Schwarz-Weißen klar mit 40 (2:0).
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Besonders viel drang auch am Sonntag nicht nach außen, lediglich ein Wort, das wohl alle, die es mit dem ehemaligen Bundesligisten halten, unisono gedacht haben dürften, auch mit der Anzahl der Ausrufezeichen: „Endlich!!!!“
SG Wattenscheid 09 hat jetzt sieben Punkte und ist weiter Letzter
Sieben Punkte hat die SGW jetzt, ist immer noch Letzter. Aber die Signalwirkung dieses Sieges könnte kaum stärker sein. „Nach dem Spiel am Mittwoch habe ich das schon gedacht, am Donnerstag habe ich es auch gesehen: Diese Mannschaft ist noch nicht satt. Eine Mannschaft, die satt ist, liefert nicht so eine Performance ab“, lobte Yavuzaslan.
Der Wattenscheider Coach selbst war nicht mit auf dem Foto, und auch das hatte wohl Signalwirkung. „Die Jungs sollen sich jetzt freuen und das genießen“, sagte der 42-Jährige. Es war sein erster Sieg in einem Ligaspiel seit seinem Dienstantritt in Wattenscheid. Richtig in die Spur gefunden hatte seine Elf bis Mitte vergangener Woche noch nicht. Jetzt sei ein erster Schritt gelungen: „Es war ein kleiner Schritt, aber wir müssen noch lange Wege gehen.“
Diesen ersten kleinen Schritt habe seine Mannschaft wohl auch deshalb gehen können, weil sie verstanden habe, wie sie die taktischen Vorgaben umsetzen soll. Und weil die Fitness plötzlich da sei. „Die Jungs sind eklige Wege gegangen, haben im Pass- und Kombinationsspiel viel richtig gemacht. Das war eine richtig starke Leistung.“
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Aber nicht nur von der physischen Leistung war Yavuzaslan überzeugt: Als sich Rheine nach einer guten halben Stunde in Form einer Ampelkarte gegen Alexander Bügener selbst schwächte, hielt 09 Tempo und Spannung hoch. „Psychologisch kann so eine Situation auch ein Nachteil sein. Es gibt Mannschaften, die würden sich in so einer Situation nicht mehr so konzentrieren“, zeigte sich der Coach beeindruckt.
Ein paar Stunden wollte er sich erlauben, den Sieg zu genießen, es war ja erst der zweite der Saison. Dann gehe der Fokus voll auf das Heimspiel gegen Türkspor (3. Dezember), das Auswärtsspiel in Gievenbeck (10. Dezember) und das Nachholspiel gegen Victoria Clarholz im eigenen Stadion (17. Dezember).
SG Wattenscheid 09: Lenuweit - Kaminski, Kacmaz, Wiebel - Schurig (89. Muharremi), Lucas (89. Newton), da Costa, M. Cirillo (75. Fili), El Manosury - Nebi, Casalino (78. G. Cirillo)
Schiedsrichter: Fabian Kiehl (Siegen)
Tore: 0:1 M. Cirillo (13.), 0:2 Nebi (28.), 0:3 M. Cirillo (60.), 0:4 G. Cirillo (86.)
Gelb-Rote Karte: Bügener (35.)