Bochum. Blau-Weiß Grümerbaum hat bei Rot-Weiß Stiepel einen Befreiungsschlag gelandet. Trainer Timo Nickel erklärt nach dem 4:1 das Erfolgsrezept.
Nur einmal war Blau-Weiß Grümerbaums Trainer Timo Nickel am Donnerstagabend so richtig ratlos. „Wenn ich das beantworten könnte“, entgegnete er auf die Frage, wieso seine Mannschaft binnen sechs Tagen zwei komplett verschiedene Gesichter zeigte. Am vorherigen Freitag hatte es noch ein 0:2 im Derby gegen den TuS Harpen II gesetzt, nun schlug Grümerbaum das zuletzt so formstarke Rot-Weiß Stiepel auch in der Höhe völlig verdient mit 4:1. „Die Jungs hatten Bock. Ich kam in die Kabine und sie waren gallig. Die Einstellung hat gepasst“
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Blau-Weiß Grümerbaum entscheidet das Spiel durch Standards
Die Idee, den Favoriten früh anzugreifen und so unter Druck zu setzen, ging schon nach vier Minuten erstmals auf. Da tauchte Pascal Schütz frei vor Stiepels Torhüter Lucas Schwätzer auf und schoss zur Führung ein. Das Aufbäumen der Gastgeber blieb aber aus, sodass Liron Peretz (31.) und nochmal Schütz (45.+3) eine 3:0-Pausenführung herausschossen.
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Bemerkenswert dabei: Beide Tore fielen nach Standards von Julian Celanji. „Ich habe den Jungs gesagt, dass wir die Standardsituationen zelebrieren müssen. Wir wollten geschlossen vorschieben und unsere Zielspieler suchen. Das hat super geklappt. Die Bälle kamen scharf vors Tor und wurden dann geil eingenetzt“, sagte Nickel glücklich. Passend dazu: Auch das 4:0 von René Schütz (62.) entsprang einem Celanji-Freistoß.
„Totalausfall“ bei Rot-Weiß Stiepel, Grümerbaum muss nun nach Höntrop
Für Rot-Weiß Stiepel war an diesem gebrauchten Abend nicht mehr als der verwandelte Elfmeter von Felix Narberhaus drin (74.). „Totalausfall“, beschrieb Silas Schwätzer, der den abwesenden Trainer Alexander Schüning vertrat, die Leistung seiner Mannschaft knapp. Von den so starken Vorwochen, in denen unter anderem Tabellenführer Phönix Bochum mit 0:3 unter die Räder kam, war nichts zu sehen. „Wir waren von Minute eins an nicht wach und sind hinterhergelaufen. Grümerbaum hatte Bock, sie sind hoch angelaufen. Damit kamen wir nicht klar.“
Seine Mannschaft verpasste es, den 3:0-Sieg gegen Phönix zu vergolden und liegt nun weiter zehn Punkte hinter dem einzigen Aufstiegsplatz. Blau-Weiß Grümerbaum machte im Keller dagegen einen großen Schritt und liegt nun fünf Punkte vor dem letzten Rang. „Das Spiel hat gezeigt, wie viel die Grundtugenden im Fußball dann doch ausmachen. Wenn man das Herz auf dem Platz lässt und um jeden Ball kämpft, dann ist im Fußball alles möglich. Dann kann Stiepel oder Phönix kommen, das ist dann egal“, sagte Nickel.
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Mit dem SV Höntrop geht es nun erstmal gegen ein stark besetztes Team, das durch diesen Auftritt gewarnt sein dürfte. „Never change a winning team“, sagte Grümerbaums Trainer mit Blick auf das Duell am Sonntag (19. November, 15 Uhr) schmunzelnd. Zeitgleich tritt Stiepel beim Kellerkind SpVgg Gerthe an.