Wattenscheid. Im ersten Moment dachte Gianluca Cirillo, es sei nicht so schlimm – aber dann machte sein Knie nichts mehr. Der Anfang eines harten Wegs zurück.
Kniescheibenbruch – die Verletzung ist genauso schwer und schmerzhaft, wie es klingt. Dabei merkte Gianluca Cirillo im ersten Moment gar nichts. Vor etwas mehr als einem Jahr stieß Cirillo mit einem Gegenspieler an der Mittellinie zusammen, damals noch als Spieler des FC Kray. „Ich dachte erst, dass mein Knie nur geprellt wäre“, erinnert sich der 22-Jährige.
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Nach dem Zusammenstoß sei er erst aufgestanden und habe den Physiotherapeuten gesagt, es sei alles in Ordnung. „Nach kurzer Zeit habe ich aber gemerkt, dass da gar nichts mehr geht, das war eine komplette Katastrophe.“ Auf dem Weg ins Krankenhaus, dachte er: „Knockout, das wars jetzt erstmal.“
Cirillo steht bei Wattenscheid 09 wieder im Kader
Das war am 9. September 2022. Ein Jahr später meldet sich Gianluca Cirillo zurück, jetzt als Spieler der SG Wattenscheid 09. Einige Male schaffte er es wieder in den Oberliga-Spieltagskader, beim Kreispokalspiel in Eppendorf bekam er zuletzt seine ersten Spielminuten seit langer Zeit.
„Es fühlt sich richtig geil an, wieder spielen zu können, vor allem nach der ganzen Scheiße, die ich durchgemacht habe“, sagt Cirillo. Neun Monate lang war seine Reha – „echt hart“. Es sei besonders schwierig für ihn gewesen zu sehen, wie seine Teamkollegen trainieren, während er zu Hause herumgelegen habe. „Für meinen Kopf war das eine absolute Katastrophe. Der Sport hat mir als Ausgleich total gefehlt.“
Als sein Vertrag im Sommer auslief, war er auf Vereinssuche. Trotz der Verletzung war es aber nicht so schwierig wie gedacht: Er fand einen Platz bei der SG Wattenscheid 09, wo er jetzt mit seinem älteren Bruder Marco zusammenspielt.
Wichtig ist, dass Cirillo auch im Kopf frei wird
Gianluca Cirillo erklärt: „Ich hab ja schon mal bei Wattenscheid gespielt und mich nach meiner Verletzung hier fit gehalten – das fiel mir sehr leicht, weil mein Bruder ja auch hier spielt“, erklärt der Mittelfeldmann. Er sei mit dem ehemaligen Trainer Christian Britscho und den Verantwortlichen in ständigem Austausch gewesen, „und dann hat es für beide Seiten einfach gepasst“. Dass Cirillo schon vor dem Winter wieder eine Rolle spielen könnte, war nicht unbedingt zu erwarten. Ein kleiner Lichtblick für die SGW in einer bislang bitteren Spielzeit.
Jetzt will er die nächsten Schritte gehen. Die Wattenscheider haben durchaus eine hohe Meinung von dem jungen Mann. „Er war ja schon mal hier und hat angedeutet, was er kann“, lobt Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo, gibt aber auch zu bedenken: „Ich glaube, er ist körperlich da, wo er sein muss. Jetzt müssen wir gucken, ob er auch im Kopf so weit ist, oder er nach so einer Verletzung noch eine Barriere hat.“ Im Training würde Cirillo schon zeigen, dass er wertvoll für 09 werden könne.
Jetzt blickt er positiv auf die harte Zeit
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Trainer Engin Yavuzaslan, der vor zwei Wochen die Wattenscheider übernahm, wechselte Cirillo gleich bei seinem ersten Einsatz ein. Und erklärte: „Ich habe noch wenig von ihm gesehen, deshalb hab ich ihn eingesetzt, um erstmal Eindrücke zu sammeln.“ Kein Wunder: Cirillo hatte schließlich lange nicht gespielt.
Wattenscheids Mittelfeldspieler konnte aber auch etwas Positives aus der Zeit ziehen: „Ich war vorher noch nie verletzt und wusste es nicht so zu schätzen, auf dem Platz zu stehen“, so Cirillo, der in der Jugend unter anderem für Fortuna Düsseldorf und Wuppertal spielte. „Während meiner Verletzung habe ich dann komplett gemerkt, wie sehr mir der Fußball fehlt.“ Der Fußball sei seine große Liebe. Jetzt hat er sie zurück.
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