Bochum. Gleich zwei Bochumer Fußballklubs erhalten von der Deutschen Fußball-Liga viel Geld, weil sie Profis ausgebildet haben. Das haben sie damit vor.

Tjark Ernst stand im Tor von Zweitligist Hertha BSC, als die Berliner den FC Schalke 04 am Sonntag in der Veltins Arena noch tiefer in die Krise stürzten mit ihrem 2:1-Sieg – auch dank ihres starken Torwarts, der nach der A-Jugend im Sommer 2022 vom VfL Bochum zur Hertha gewechselt war und derzeit die Nummer eins des Hauptstadt-Klubs ist.

Seine ersten Schritte zum Profi aber hat der Sohn von Thomas Ernst, selbst einst Profitorwart beim VfL und später Sportvorstand des Bundesligisten, nicht beim VfL Bochum bewältigt – sondern bei der DJK Arminia Bochum. Und die freute sich nun über hohen Besuch – und viel Geld. Ebenso wie der FC Altenbochum, bei dem VfL-Profi Tim Oermann seine ersten Schritte meisterte.

Bei beiden Klubs überreichte der Bochumer Ansgar Schwenken, einst Finanzvorstand beim VfL und seit Jahren Mitglied der Geschäftsleitung der Deutschen Fußball-Liga und DFL-Direktor Spielbetrieb und Fans, persönlich eine Urkunde. Im Rahmen der Ausbildungs-Honorierung der DFL haben beide Klubs einen fünfstelligen Betrag aufs Konto überwiesen bekommen.

DFL-Direktor Ansgar Schwenken überreichte dem FC Altenbochum die Urkunde, rund 12.000 fließen als Ausbildungshonorierung für Jungprofi Tim Oermann vom VfL Bochum (vorne mit Ball) auf das Konto des Klubs. Das Geld fließt in die Arbeiten für das neue Jugendvereinsheim.
DFL-Direktor Ansgar Schwenken überreichte dem FC Altenbochum die Urkunde, rund 12.000 fließen als Ausbildungshonorierung für Jungprofi Tim Oermann vom VfL Bochum (vorne mit Ball) auf das Konto des Klubs. Das Geld fließt in die Arbeiten für das neue Jugendvereinsheim. © FUNKE Foto Services | Stephan Lucka

Arminia Bochum: 10.000 Euro fließen in die Jugendabteilung

Für Klaus Peters, den Vorsitzenden der DJK Arminia Bochum, ist das Geld aus der Ausbildungshonorierung „ein Segen“. Der Verein, dessen erste Seniorenmannschaft in der Kreisliga B spielt, hat bereits in der Vergangenheit von der Entwicklung von Tjark Ernst profitiert. „Wir haben schon einmal 1500 Euro bekommen“, sagt Peters, „weil er in der in Jugendnationalmannschaft gespielt hat.“

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Diesmal hat Arminia Bochum knapp 10.000 Euro erhalten. Zwei Spielzeiten war Ernst in der Jugend zwischen 2008 und 2011 für die Arminia als Torwart aktiv. „Diese 10.000 Euro gehen komplett an die Jugendabteilung“, sagt Peters. „Dafür werden Trainingsmaterialien, Trikots und Trainingsbekleidung gekauft. Das Geld ist eine riesige Hilfe.“

In Zukunft könnte der B-Kreisligist möglicherweise noch einmal eine Ausbildungsvergütung bekommen. Mit Hugo Röllecke spielt beim VfL Bochum derzeit ein weiterer Spieler, der zuvor bei der Arminia war. Auch er ist Torwart. „Das aber", sagt Peters, „ist reiner Zufall. Wir bilden nicht extra Torhüter aus.“

FC Altenbochum: Tim Oermanns Karriere begann bei den Sportfreunden

Während Ernst als Hertha-Profi beim Empfang nicht persönlich vorbeikommen konnte, ließ sich der seit kurzem 20-jährige Verteidiger Tim Oermann die Feierstunde bei seinem Jugendklub nahe des Ruhrstadions nicht nehmen. Bei den Sportfreunden Altenbochum, die 2016 mit dem SC Post Altenbochum zum FC Altenbochum fusionierten, spielte der aktuelle U20-Nationalspieler von 2008 bis 2012, ehe Jugendleiter Ludger Korn, sein Jugendtrainer Michael Krawczyk, seine Eltern sein großes Talent weiter fördern wollten - beim größeren Klub, beim VfL Bochum. Dort schaffte es Oermann über die Jugendteams bis zum Profi, in der Vorsaison kam er auf vier Erstliga-Einsätze, spielte zudem erfolgreich beim Wolfsberger AC in der 1. Liga Österreichs auf Leihbasis.

Rund 12.000 Euro erhielt der FC Altenbochum nun für Oermanns Grundausbildung, erklärte der 1. Geschäftsführer Bruno Otto. „Das ist eine tolle Finanzspritze, die wir für die Zukunft unserer Jugend sehr gut gebrauchen können“, sagt Otto.

Geld fließt in das neue Jugendvereinsheim des FC Altenbochum

Die erste Mannschaft spielt auf der Anlage „Am Pappelbusch“ seit dieser Saison in der Landesliga – ein historischer Vereinserfolg. Wichtiger aber noch ist die Jugendarbeit, 300 Kinder und Jugendliche spielen beim FCA. In Eigenregie, berichtet Otto, hat der Klub ein neues Jugendvereinsheim direkt am Kunstrasenplatz gebaut. „Wir hoffen, es noch in diesem Jahr eröffnen zu können“, so Otto.

Das DFL-Geld fließe in noch ausstehenden Arbeiten und Anschaffungen für das Jugendvereinsheim. Ein Anstrich etwa fehlt noch, ebenso Mobiliar, Regale, Küche, auch Kleinigkeiten wie eine Kaffeemaschine. „Das Geld ist hier gut angelegt, denn es kommt der jetzigen und nächsten Generation an Jugendspielern zugute.“ Vielleicht mit einem (noch) kleinen Talent wie einst Tim Oermann.