Wattenscheid. Nach knapp zwei Wochen bei Wattenscheid 09: Engin Yavuzaslan im Interview über Kritik an den Spielern, seine Aufstellung und den Ärger der Fans.
Seit knapp zwei Wochen ist Engin Yavuzaslan Trainer bei Oberligist SG Wattenscheid 09 – er hat einen talentierten Kader zur Verfügung, der sein Potenzial aber nicht ausschöpft. Er erklärt nun, wie er das wichtige Auswärtsspiel in Münster (So., 15 Uhr, Preußenstadion) angeht, wie er auf die kommenden Wochen blickt und wie sein Kommentar, einige Spieler würden sich wundern, zu verstehen war.
Herr Yavuzaslan, ihr Heimdebüt als Wattenscheid-Trainer ging 1:4 gegen Sprockhövel verloren. Sie haben danach gesagt, einige Spieler würden sich wundern. Wie hat die Mannschaft darauf reagiert?
Wir haben eine sehr positive Woche hinter uns, die Mannschaft hat sehr gut gearbeitet und wir haben auch Tacheles geredet. Ich stehe zu dem, was ich gesagt habe: Namen und vergangene Leistungen sind für mich Schall und Rauch. Fakt ist die Leistung auf dem Platz, sonntags und und unter der Woche – und im Training hat jeder Spieler die Chance, sich in die Startelf zu spielen. In diesem Sinne: Chapeau und Respekt an die Mannschaft, wie sie sich in dieser Woche im Training präsentiert hat.
Wattenscheid 09: Auch Spieler aus der dritten Reihe kriegen ihre Chance
Können Sie konkrete Spieler nennen, die besonders positiv aufgefallen sind – und auch, wer seinen Platz nicht mehr verdient hat?
Es gibt natürlich einige, die sich sehr angeboten haben, aber das werde ich jetzt nicht vorher öffentlich sagen. Alle bekommen die Möglichkeit, sich anzubieten, auch die, die vorher eher in der dritten Reihe standen. Es geht darum, wer brennt – und danach entscheide ich.
Aber wir werden es an der Aufstellung ablesen können?
Das wäre zu einfach, Fußball ist doch ein Tagesgeschäft. Wenn ein Spieler am Sonntag nicht in der Startelf steht, heißt das nicht, dass er für immer raus ist. Es geht um den Erfolg der Mannschaft und Einzelinteressen stehen da hintenan.
Gibt es etwas, was sie in den ersten knapp zwei Wochen in Wattenscheid überrascht hat?
Nein, ich wusste, was mich erwartet, komme mit der Ruhrpott-Mentalität klar. Und ich weiß, was Wattenscheid für ein Dino ist. Ich kann auch verstehen, dass bei den Fans Unmut und Ärger da war nach dem Spiel gegen Sprockhövel, ich stehe da voll auf ihrer Seite.
Was erwarten Sie von ihrem Gegner Preußen Münster am Sonntag?
Ich habe ja schon mit Vreden gegen Münster gespielt (Münster gewann 2:1, d. Red.). Die Mannschaft kommt mit viel Tempo und ist taktisch gut ausgebildet. Ich weiß, was uns erwartet – darüber will ich aber gar nicht so viel sprechen. Wir müssen auf uns schauen: Wir müssen die individuellen Fehler abstellen, die können wir uns gegen einen Gegner mit so viel Qualität nicht leisten. Wir wollen ganz schnell die Kurve kriegen, die Mentalität muss eine andere sein. Man darf das Spiel nicht komplett schlecht reden, aber so etwas wie die zweite Halbzeit gegen Sprockhövel darf nicht nochmal passieren.
Spieler brauchen nicht noch mehr Druck, findet der Trainer
Wattenscheids Saisonziel war ursprünglich das obere Drittel – haben Sie den Eindruck, dass der Kader gut genug dafür ist?
Das ist jetzt nicht das Thema, wir müssen einen Schritt nach dem anderen gehen. Das wäre doch das Schlimmste, was ich machen könnte, jetzt eine Platzierung auszugeben. Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen. Die Spieler machen sich selbst genug Druck, da werfe ich ihnen jetzt nicht noch mehr Kilos in den Rucksack.
Von Spiel zu Spiel sehen wir als nächstes vor allem Topteams, unter anderem im Westfalenpokal am nächsten Mittwoch gegen den ASC. Welche Priorität hat in der aktuellen Situation der Pokal?
Das interessiert mich jetzt gerade eine feuchte Bohne. Alle meine Gedanken, auch wenn ich abends ins Bett gehe, drehen sich um das Spiel in Münster. Für alles andere haben wir keine Zeit.
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