Wattenscheid. Engin Yavuzaslan hatte sich sein Liga-Debüt für Wattenscheid 09 anders vorgestellt. Danach zählte er eine lange Fehlerliste auf, kritisierte hart.

Es war ein vernichtendes Urteil, welches Engin Yavuzaslan nach der 1:4-Niederlage der SG Wattenscheid 09 gegen die TSG Sprockhövel am Sonntagnachmittag fällte.

Die Fehlerliste, die der neue Trainer des Traditionsvereins bei der an das Spiel anschließenden Pressekonferenz durchging, war lang: Mentale Probleme, mangelnde Fitness, katastrophale taktische Entscheidungen und – das wiederholte Yavuzaslan gleich drei Mal – das Wegschieben von Verantwortung.

„Man muss Abstiegskampf von der ersten Sekunde an leben. Wenn man dann Verantwortung von rechts nach links verschiebt, ist es kein Abstiegskampf“, polterte der neue Trainer und entschuldigte sich bei den enttäuschten Fans, die auf der Tribüne ein paar Minuten zuvor „Absteiger, Absteiger“ skandiert hatten.

SG Wattenscheid 09: Zu große Abstände im Zentrum

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Er habe sich ja bewusst dem Stress in Wattenscheid und somit einem Kontrastprogramm zu seinen vergangenen Jahren bei der Spvgg Vreden ausgesetzt, sagte Yavuzsaslan. Dort hätte er drei wirklich schöne Jahre ohne Druck gehabt.

„Aber als die Anfrage aus Wattenscheid kam, war es für mich eine Selbstverständlichkeit, den Karren hier mit aus dem Dreck zu ziehen. Ich steh hier und sage auch heute, dass wir das definitiv schaffen werden. Klar gibt es eine gewisse individuelle Qualität im Kader. Aber“, so der emotionale Trainer, „mit der gewinnt man keine Spiele. Sondern mit mentaler Stärke, Charakter und Herz.“

Und genau dies vermisste der Trainer bei seinem Team, welches sich mit üblen individuellen Patzern selbst um den möglichen Lohn brachte, denn auch die TSG Sprockhövel spielte alles andere als gut. Zudem seien die Räume zwischen dem defensiven Mittelfeldzentrum und der Abwehrkette viel zu groß gewesen. „Da fehlte schon etwas, um den zweiten Ball zu gewinnen“, sagte Yavuzaslan.

Leichte Kritik an der Herangehensweise des alten Trainers

Und in der zweiten Hälfte, in der die TSG Sprockhövel sich auf das Kontern konzentrierte, hätten seine Spieler dann stets die falsche Entscheidung getroffen. Wenn das Spiel schnell gemacht hätte werden müssen, nahmen sie das Tempo raus. Und wenn das angebracht gewesen wäre, wurden sie hektisch.

„Man muss auch gewisse taktische Abläufe aus den Köpfen kriegen. In der Vergangenheit wurde hier viel Manndeckung gespielt. Da bin ich kein Freund von. Aber wir werden das hinbekommen“, so der Trainer, der zum Spiel beim SC Preußen Münster II am kommenden Sonntag (15 Uhr) wohl auch personelle Veränderungen vornehmen wird. „Einige werden sich wundern, das sage ich offen und ehrlich. Vielleicht haben sie eine gewisse Vita, einen gewissen Namen. Aber das interessiert mich ab sofort gar nicht mehr. Jetzt heißt es: Wer schwarz-weiß lebt, der spielt.“

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