Bochum. Mit dem Heimspiel gegen Nürnberg starten die Sparkassen Stars Bochum am Freitag in die ProA-Saison. Kapitän Geske über Derbys und das Saisonziel.

Mit einem Heimspiel gegen die Nürnberg Falcons beginnt am Freitag, 29. September, um 20 Uhr für die VfL Sparkassen Stars Bochum die nun dritte Saison in der 2. Basketball-Bundesliga ProA. Am Dienstag wurde das runderneuerte Team beim Namensgeber den Sponsoren und der Presse vorgestellt. Kapitän Niklas Geske stellte sich dabei den Fragen der WAZ-Redaktion Bochum. Es ging um den Sommer, in dem Geske in einem besonderen Format besonders erfolgreich war, die neuen Spieler, Geskes Absprache mit Trainer Felix Banobre und natürlich das Saisonziel.

Auch in der Basketball-Bundesliga wird jetzt wieder gespielt. Die Bayern haben einen speziellen Video-Glasboden. Was hast Du schon davon mitbekommen?

Bis auf die Fernsehbilder nichts. Ich bin mal gespannt, ob das die Zukunft ist. Ich kann mir das auch für andere Clubs gut vorstellen, kann mir aber denken, dass es noch dauern wird, bis es diesen Boden auch an anderen Standorten gibt.

Kommen wir zunächst zu Dir. Dein Sommer war ganz gut. Du bist Deutscher Meister im 3x3 geworden.

Der Sommer hat Spaß gemacht. Es ist ja bekannt, dass ich im Sommer viel 3x3 spiele. Die Absprache mit unserem Trainer Felix Banobre ist da auch immer noch die gleiche. Solange es körperlich gut geht, kann ich, darf ich das machen. Ich soll aber auch, das gehört zur Wahrheit dazu, meine Urlaubszeit nutzen. Das habe ich auch gemacht. Ich habe mich vor dem Beginn der Vorbereitung noch ein paar Woche erholt.

Wie passt Basketball auf Zweitliga-Niveau mit Deinem Job als angehender Lehrer zusammen?

Es ist immer eine Herausforderung das irgendwie zu vereinbaren. Ich schreibe jetzt im Winter meine Masterarbeit, hatte aber ab Februar bis zu den Sommerferien mein Praxissemester und war mit meiner Fächerkombination Mathematik und Sport fest an einem Gymnasium in Dortmund. Das war ehrlicherweise schon eine sehr herausfordernde Zeit, das war sehr intensiv.

Vor der vergangenen Saison hieß es bei diesem Sponsoren-Presse-Termin, dass sich die Spieler getroffen hätten und sofort auf einer Wellenlänge waren, dass sich alle sofort sehr gut verstanden haben. Wie sieht es vor dieser Saison mit der Stimmung im nun wieder neuen Team aus?

Wir sind deutlich ruhiger, würde ich behaupten. Wir haben viele Charaktere, die erst einmal ankommen mussten, die sich zunächst in der neuen Umgebung zurechtfinden mussten. Da hatten wir vor der vergangenen Saison mit Bernie Andre und Garrett Sams zwei Typen, die extrem offen waren, die das Ganze zusammengeführt haben. Da hatten wir auch mehr Spieler, die sich vorher schon persönlich richtig gut kannten. Diesmal hat es ein, zwei Wochen gedauert, bis wir uns kennengelernt haben, die Abläufe klar waren, und dass die neuen Spieler die Kultur kennengelernt haben, die die Spieler vermitteln wollten, die schon länger hier sind. Die ist in jedem Team und jedem Trainerteam auch immer ein bisschen besonders. Aber das hat sich gut eingespielt. Ich glaube, dass wir es jetzt auch wieder geschafft haben, eine schöne Kultur zu entwickeln, bei der die Spieler vor dem Training früh da sind und nach dem Training noch bleiben. Ich bin happy, wie sich das entwickelt hat.

Übernimmst Du weiterhin die Aufgabe, den neuen Spielern zu erklären, was Felix Banobre will und erwartet?

So ein bisschen muss ich das immer zwischen den Zeilen machen. Das habe ich mir ehrlicherweise aber auch zur Aufgabe gemacht. Wenn Spieler aus Amerika zu uns kommen, bringen sie taktische Dinge von ihrem College mit. Das sind oft andere Dinge, als sie bei uns, von Felix Banobre und im europäischen Stil gefordert werden. Es ist jetzt tatsächlich meine elfte Profisaison und was ich in den bisherigen zehn Jahren mitbekommen habe, versuche ich ihnen schon zu vermitteln. Dabei kommt es aber auch immer auf den Spielertypen an. Da gibt es Unterschiede, wie schnell ein Spieler Sachen aufnimmt und wie viel Input man ihnen noch zusätzlich gibt. Je schneller wir da alle einer Wellenlänge sind, umso besser.

Hat es geholfen, dass Deutschland Weltmeister geworden ist?

Niklas Geske (l.), Kapitän der VfL Sparkassen Stars Bochum, hier im Testspiel gegen Art Giants Düsseldorf, geht in seine elfte Saison als Basketball-Profi.
Niklas Geske (l.), Kapitän der VfL Sparkassen Stars Bochum, hier im Testspiel gegen Art Giants Düsseldorf, geht in seine elfte Saison als Basketball-Profi. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Das weiß ich nicht genau. Ich habe aber zumindest in meinem Basketball begeisterten Umfeld eine wahnsinnige Euphorie gespürt. Aber auch an der Universität bin ich von Professoren angesprochen worden, dass es schon etwas Besonderes war und das der Basketball, der gespielt worden ist, begeistert hat. Hoffen wir, dass wir mit unserem Team daran anknüpfen können.

In der Vorbereitung habt ihr gute Spiele gezeigt. Lässt sich eure Spielweise derzeit so zusammen fassen: etwas kleiner als zuletzt, dafür noch etwas schneller und noch etwas spektakulärer?

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Noch spektakulärer im Sinn noch athletischer, das glaube ich nicht. Wir werden mit Sicherheit schnell spielen. Wir haben auch in der Vorbereitung in jedem Spiel extrem gut von der Dreierlinie geworfen. Wir werden sicher wieder das Team sein, dass die höchste Geschwindigkeit hat, wir spielen sehr, sehr schnell. Wir müssen allerdings auch aus einer sehr guten Defensive agieren. Wenn wir Stopps kriegen, wenn der Gegner nicht punkten kann, dann haben wir in der Vorbereitung extrem gut ausgesehen. Wir hatten aber auch immer wieder Phasen, in denen es nicht so gut geklappt hat und wir nicht so gut ausgesehen haben. Kalu Ezipke ist jetzt erst kurz dabei, da muss man dem Ganzen noch etwas Zeit geben. Er gibt uns eine besondere physische Note. Vielleicht kann er sogar zusammen mit unseren anderen großen Jungs Tom Alte und Kilian Dietz zusammen spielen. Kalu Ezipke wirf jetzt nicht so gerne von der Dreierlinie wie Daniel Zdravevski, aber das gibt uns andere Möglichkeiten im Spiel.

Die Playoffs waren in der vergangenen Saison das Ziel. Das habt ihr knapp verpasst. Mit welchem Ziel geht ihr in die neue Saison?

Ich glaube, das wir erst einmal im sicheren Mittelfeld spielen sollten. Wir haben gut daran getan, in der vergangenen Saison diesen Endspurt zu machen, auch wenn wir die Playoffs dann knapp verpasst haben. Da waren wir auf einer Euphoriewelle. Wenn wir die Playoffs erreicht hätten, wären wir ein ganz, ganz unangenehmer Gegner gewesen. Wir wollen auch in dieser Saison um die Playoffs mitspielen. Aber das muss eine Eigendynamik entwickeln. Zunächst einmal gilt es, gut in die Saison zu kommen und im gesicherten Mittelfeld mitzuschwimmen.

Zu Beginn der vergangenen Saison hattet ihr großes Verletzungspech. Nun hat es bereits wieder Lars Kamp getroffen.

Die Fußballer sagen dazu: Hast Du Scheiße am Fuß, hast Du Scheiße am Fuß. Das ist unfassbar bitter. Im ersten Vorbereitungsspiel hat er sich nach 30 Sekunden schwer verletzt. Dann ist er zurückgekommen, hat sich dann im nächsten Spiel nach einer Minute wieder schwer verletzt und fällt nun mit einem Daumenbruch aus. Das ist super ärgerlich, weil er als tragender Säule eingeplant ist. Er ist in einer wahnsinnig guten Verfassung in die Vorbereitung gestartet und sah extrem gut aus. Jetzt muss er möglichst schnell gesund werden und es dann hoffentlich auch bleiben. Es tut mir unfassbar leid für ihn.

Gibt es den oder die Aufstiegsfavoriten für Dich in dieser Saison?

Deutlich weniger als vor der vergangenen Saison. Da war klar, dass Vechta viel Geld in die Hand nimmt und rauf will. Tübingen hatte sein Team zusammengehalten und konnte Kontinuität aufbauen. Das ist dieses Jahr anders, da ist es breiter in der Spitze. Ich sehe da nicht den einen dominanten Favoriten. Hagen hat gute Ergebnisse in der Vorbereitung geliefert von daher sind sie für mich zu den Aufstiegskandidaten dazuzuzählen. Zu nennen sind natürlich immer die Absteiger aus der BBL, Bayreuth und Frankfurt. Auch Gießen wird sehr, sehr gut sein, Trier hat extrem aufgerüstet, Bremerhaven hat auch viel investiert.

Auf welche Spiele freust Du dich besonders?

Auf die Derbys, immer. Die Atmosphäre ist immer besonders. Wir haben in der Vorbereitung ja schon gegen Hagen gespielt. Da war die Stimmung war für ein Vorbereitungsspiel auch ohne Zuschauer schon hitzig. Gerade mit meiner eigenen Historie in Hagen sind das Spiele, auf die ich mich sehr freue. Zumal ich auch den Trainer persönlich sehr, sehr kenne und einen guten Draht dahin habe.

Felix Banobre hatte für das Team vor zwei Jahren den Hinweis, dass es bei den Auswärtsspielen wichtig wäre, das eigene Kissen dabei zu haben. Vergangene Saison hat er eine Art Zaubertrank für euch zusammengestellt. Was hat es Spezielles vor dieser Saison von ihm gegeben?

Bis jetzt hat er noch nichts in die Gruppe gegeben. Aber das kann noch kommen. Dafür ist er ja immer gut.