Bochum. Normalerweise spielen Jutta Sankowski und Marzena Rahm in der Bezirksliga Basketball. Nun sammelten sie in Argentinien ganz neue Erfahrungen.

Jutta Sankowski fällt gleich mit der Tür ins Haus. „Was die Männer können, haben wir schon viel früher geschafft“, sagt sie mit einem Lachen. Und der Kalender gibt ihr recht. Währen die deutsche Basketball-Nationalmannschaft gerade in ihrem letzten Gruppenspiel gegen Slowenien den Weg zum Weltmeister-Titel ebneten, hatten Sankowski und ihre Kolleginnen die goldene Medaille und den WM-Pokal längst entgegennehmen können.

In Argentinien setzten sich die deutschen Ü65-Damen im Maxibasketball gegen ihre Konkurrenz durch. Sie holten in dieser Besetzung den zweiten Titel nach 2015. Mit Sankowski und Marzena Rahm war auch ein gutes Stück Ruhrgebiet im Finale im Estadio Islas Malvinas mit dabei. Rahm auf dem Feld und Sankowski als Betreuerin daneben. Beide gehen noch für die „Oldies“ der VfL Viactiv Astro Ladies Bochum in der Bezirksliga auf Punktejagd.

„Dass nicht-spielen so anstrengend ist, hätte ich nicht gedacht“, sagt Sankowski. Noch ist sie zu jung für die Ü65-Damen. Erst bei der nächsten WM in Italien könnte sie zum Kader gehören. „Vielleicht darf ich als ‚Benjamin‘ schon bei der EM in Tessin im nächsten Jahr mitmachen“, meint sie.

Ehemalige Bundesliga-Spielerin aus Bochum darf sich nun Weltmeisterin nennen

Doch nun dürfen die ehemalige Bundesliga-Spielerin Rahm und Sankowski sich Weltmeisterinnen nennen. Nicht nur das ist eine relativ neue Erfahrung für die beiden, auch die Südhalbkugel und alles, was sie mit sich bringt, hat Sankowski erstaunt.

Jutta Sankowski (l.) und Marzena Rahm mit WM-Pokal und Medaille.
Jutta Sankowski (l.) und Marzena Rahm mit WM-Pokal und Medaille. © WAZ | Jutta Sankowski

„Die Hallen werden nicht geheizt und auch eine Dusche hat es dort nicht gegeben. Ich weiß nicht, wie sie das sonst so machen.“ Anstatt nach dem Spiel ein wenig zu reden und herunterzukommen, ging es schnellstmöglich wieder zurück ins Hotel. Per Taxi, denn der angebotene Shuttle-Service war teurer als eine privat organisierte Fahrt im von Inflation gebeutelten Argentinien. „Da ist man als Tourist ganz oben“, erinnert sie sich.

Durch einen Spanisch-Sprachkurs waren Sankowski und eine Team-Kollegin als Dolmetscherinnen auserkoren worden, besorgten das nötigste vor Ort. Aber einiges mussten die deutschen Spielerinnen auch mitbringen.

Basketballerinnen drückten den Männern die Daumen

Beim Maxibasketball ist es Usus, dass sich die Teams vor jedem Spiel Geschenke überreichen. „Eine Spielerin hatte zum Glück bei irgendeiner EM oder WM, bei der die Fußballer früh rausgeflogen sind, Blumenketten und Schweißbänder und ähnliches in Schwarz-Rot-Gold günstig bekommen, weil die keiner mehr haben wollte“, sagt sie mit einem Lachen.

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Als die deutschen Frauen wieder zu Hause waren, haben sie selbstverständlich der DBB-Auswahl die Daumen gedrückt. Das macht man so unter Weltmeistern eben – und, weil man Basketball einfach mag.