Wattenscheid. Mit Glückwünschen zum 0:0 in Brünninghausen kann Wattenscheid nichts anfangen. Wieder kein Sieg – diesmal lag es vor allem an der Offensive.

Die Stimmung nach dem ersten Punktgewinn der Saison war alles andere als gut bei der SG Wattenscheid 09. Er habe keine Lust mehr, davon zu reden, dass seine Mannschaft bessere Chancen gehabt habe, meinte Trainer Christian Britscho nach dem 0:0 beim FC Brünninghausen. Das vierte Oberliga-Spiel der SGW endete erstmals nicht mit einer Niederlage – aber für die Wattenscheider fühlte es sich eher nach Punktverlust als Punktgewinn an.

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„Viele sagen, wir haben vier Spiele gut gespielt. Aber es kommt auf die Punkte an“, meinte Marco Cirillo – man müsse in der Kabine vielleicht mal „auf die Scheiße hauen“. Dass es dieses Mal weniger Punkte waren als möglich, das lag vor allem an der Offensive.

Wattenscheid 09: Cirillo trifft wieder doppelt Aluminium

„Du darfst hier nicht ohne drei Punkte wegfahren“ – damit fasste Ex-Spieler Nils Hönicke, inzwischen für Kreisligist DJK Mauritz in Münster aktiv, aktiv, das Spiel zusammen. Die Aktiven kommentierten es ähnlich, mal zerknirscht, mal genervt: „Wenn du keine Tore machst, gewinnst du nicht“, meinte Cirillo, der zweimal Aluminium traf – wie vor drei Wochen gegen Bamenohl. Vier Spiele, viermal Alu, null Tore, fast eine tragische Bilanz. „Manchmal hast du die Scheiße am Schuh“, sagte er.

Felix Casalino, Mittelstürmer der SG Wattenscheid 09.
Felix Casalino, Mittelstürmer der SG Wattenscheid 09. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Noch bessere Chancen als Cirillo vergab Felix Casalino. Die Nummer neun erfüllt seit der Vorbereitung vieles, was man sich von einem Mittelstürmer wünschen kann: Er ist zielstrebig, durchsetzungsstark und wirkt explosiver als in der vergangenen Saison. Alleine: Er trifft zu selten. Auch in Brünninghausen scheiterte er zweimal im Eins-gegen-eins am starken Brünninghausen-Keeper Leon Broda oder schoss daneben, in Szenen, die wie gemalt waren für einen Torjäger.

Nicht nur Casalino lässt dicke Chancen liegen

Offen ist die Frage: Was ist Kopfsache – und was (fehlende) Qualität? Casalino ist sicher nicht allein verantwortlich, sondern steht stellvertretend für die Wattenscheider Abschlussschwäche. Auch der nun verletzte Arda Nebi oder Abid Yanik ließen schon dicke Chancen in entscheidenden Situationen aus. Und Wattenscheids zweite Sturmreihe fiel am Sonntag deutlich ab, kam fast gar nicht erst in gefährliche Situationen.

Tom Sindermann meinte: „Wenn man schon 15 Saisontore hat, dann fällt das sechzehnte leichter. Wir merken aber, dass man sich das in so einer Saison immer wieder erarbeiten muss.“ Es sei zumindest teilweise eine Frage des Selbstvertrauens.

Dennis Lerche vor der Rückkehr in Bövinghausen

Das personifizierte Selbstvertrauen der SGW saß am Sonntag draußen, Dennis Lerche fehlte gesperrt. Auch er blieb in den ersten Saisonspielen aber torlos. Lerche ist sicher ein Hoffnungsträger; ein Spieler, der immer einen genialen Moment haben kann. Er ist aber ein ganz anderer Stürmertyp – er braucht nicht den freien Raum, den Wattenscheids Stürmer oft haben, sondern eher die Nähe zum Tor, um seine Stärken auszuspielen.

Bis auf den Abschluss war vieles schon gut in Brünninghausen, Cirillo sah sogar die beste Saisonleistung. Mehrfach war nun wieder die Rede davon, dass lediglich „der Knoten platzen“ müsse. Phil Lenuweit überzeugte wieder im Tor und hielt immerhin den Punkt fest – zu Null spielte Wattenscheid zuletzt selten, der junge Keeper hatte sich vorgenommen, das zu ändern. Ein Fortschritt.

Das darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass 09 auch in der Defensive noch Baustellen hat: Der als Stammspieler hinten links eingeplante Linksverteidiger Yutaro Ichimura stand am Sonntag nicht im Kader.

Drei Dinge sind bei Wattenscheid 09 positiv aufgefallen

Positiv dagegen ist die Rückkehr von Tom Sindermann, der allerdings noch nicht bei 100 Prozent ist. Positiv war auch der Support der Fans, die ihrer Mannschaft ein weiteres Heimspiel bescherten (und dem FC Brünninghausen Extra-Arbeit und Extra-Einnahmen im Catering). Positiv auch die selbstkritische Reaktion: Mit Glückwünschen zum Punkt konnten die Wattenscheider am Sonntag etwas anfangen – der Anspruch ist ein anderer.

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Samstagabend (18.30 Uhr) geht es beim TuS Bövinghausen also wieder um den ersten Saisonsieg. Sindermann: „Wir müssen eine Schippe drauflegen, in vielen Bereichen müssen wir uns steigern.“ Cirillo: „Wir stehen da, wo wir es nicht erwartet hätten. Es kommt noch viel Arbeit auf uns zu.“

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