Wattenscheid. Keine Transfers, keine Trainerdiskussion – keine Überreaktion, darauf legt Wattenscheid wert. Im Angriff muss 09 in Brünninghausen umbauen.
Die Tabelle lügt. Das ist nichts besonderes nach drei Spieltagen, ist aber besonders wahr mit Blick auf die SG Wattenscheid 09, die sicher nicht die zweitschlechteste Mannschaft der Oberliga Westfalen ist. Die Punktzahl aber lügt nicht, Wattenscheid hat bislang alle drei Spiele in dieser Saison verloren und daher null Punkte vor dem Auswärtsspiel beim FC Brünninghausen (So., 15 Uhr, Am Hombruchsfeld, Dortmund).
So sehr die bitteren Umstände der drei Niederlagen Thema sind, so klar distanzieren sich Trainer Christian Britscho und Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo aber auch davon, die Lage schönzureden: Punkte müssen her, „das weiß jeder, der die Tabelle lesen kann“, sagt Pozo.
Wattenscheid 09 macht zu viele Fehler, vor allem in der Abwehr
Wichtigster Punkt der Analyse: Zu viele Fehler vor dem eigenen und gegnerischen Tor. „Wir sind in einer Phase, wo jeder Fehler von uns knüppelhart bestraft wird“, sagt Britscho. Pozo: „Wir schaffen es nicht, über 90 Minuten konzentriert zu verteidigen. Das schaffen die anderen auch nicht, Fehler passieren halt – aber wir nutzen diese Fehler nicht so aus.“
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Sieben Punkte hätten es sein können aus drei Spielen, null sind es. Was können die Verantwortlichen ändern, was die Mannschaft, was muss vielleicht sogar anders werden? Darum drehen sich Gedanken und Gespräche – aber auch darum, dass sich einiges eben aktuell nicht ändern soll.
Auf dem Transfermarkt hält sich die SGW zurück
Nichts tut sich beim Personal: Im vergangenen Jahr war die SG Wattenscheid zum Ende des Sommer-Transferfensters noch recht aktiv, was damals aber vor allem mit dem sehr frühen Saisonstart zusammenhing. In diesem Jahr bleibt es bei der Nachverpflichtung von Keeper Phil Lenuweit, der auch in Brünninghausen wieder im Tor stehen wird. Pozo sagt, man habe Transfers nicht grundsätzlich ausgeschlossen, ergeben habe sich aber nichts, was auch an den finanziellen Limits liegt: Das Budget ist verplant.
Die wichtigste Verstärkung wird die Rückkehr von Tom Sindermann sein: Der Mittelfeldspieler soll in Brünninghausen wieder im Kader stehen, nachdem er die komplette Vorbereitung verpasste. Dass er wieder dabei ist, ist eine sehr gute Nachricht für Trainer Britscho. Sindermann war Stammspieler in der Regionalliga und kann, wenn er bei 100 Prozent ist, den Wattenscheidern sehr weiterhelfen.
Die Arbeit von Trainer Britscho steht nicht in der Kritik
Nichts ändert sich auf der Trainerbank: Pozo stellt klar: „Die Mannschaft funktioniert, der Trainer erreicht die Mannschaft.“ Die Spieler wüssten, dass vor allem sie es sind, die die Krise ganz schnell beenden können. Nach dem 1:2 gegen den ASC 09 vor einer Woche gab es auch den Schulterschluss mit den Fans. Britscho: „Das tut gut, wenn Einsatz und die gute Leistung so honoriert werden – so habe ich Wattenscheid aber auch kennengelernt.“ Die jüngsten Niederlagen waren dem Trainer auch wirklich nicht anzulasten.
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Dass sich das bei ausbleibenden Ergebnissen ändern kann, gehört zum Geschäft. „Wenn wir nach der Hinrunde null Punkte haben, wird der Trainer nicht mehr Britscho heißen“, sagt Britscho, der sich darüber genau so wie über Kommentare in Foren und Sozialen Medien aber wenig Gedanken macht: „Sorge ist ein schlechter Ausgangspunkt“, sagt er mit Blick sowohl auf seine persönliche Situation als auch die Möglichkeit weiterer Niederlagen. Im Fokus: Nur Erfolg. „Wenn wir verlieren, schauen wir dann, wie wir damit umgehen. Bis dahin liegt die Wahrheit auf dem Trainingsplatz.“
SGW muss in Brünninghausen den Angriff umbauen
Nichts ändert sich auch bei der grundsätzlichen Herangehensweise an die Spiele. Britscho sagt, es gehe um eine Mischung daraus, sich an den Gegner anzupassen und gleichzeitig am eigenen Spiel festzuhalten. Des Trainers grundsätzlicher Wunsch, Fußball spielen zu lassen, passt aber sicher besser zum kleinen Kunstrasenplatz in Brünninghausen als zum tiefen Lohrheide-Rasen, auf dem Wattenscheid gegen den ASC vor allem auf lange Bälle setzte – und fast erfolgreich gewesen wäre.
Brünninghausen spielte kürzlich übrigens 0:0 gegen den ASC 09. Britscho warnt davor, die Dortmunder zu unterschätzen, er sieht sie nicht als Abstiegskandidaten. Mit Florian Gondrum hat der FCB einen der Top-Oberliga-Stürmer.
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Was sich bei Wattenscheid 09 neben Konstanz der Abwehr ändern muss, ist die Chancenverwertung. Ganz sicher anders wird die Sturmbesetzung, da neben dem gesperrten Dennis Lerche auch Arda Nebi fehlen wird. Ganz sicher nicht ändern soll sich die enge Bindung von Mannschaft und Team in dieser schwierigen Phase. „Wir hoffen, dass wir wie in Vreden auch in Brünninghausen wieder ein Heimspiel haben“, sagt Britscho.
Irgendwann wird die Tabelle nicht mehr lügen. Es geht nun darum, dass sich die Punktzahl den Leistungen anpasst, und nicht umgekehrt. Die Wattenscheider sind überzeugt, dass sie dabei mehr richtig machen als falsch. Und dass nicht viel fehlt, dass sich endlich auch wieder die Ergebnisse ändern.
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