Wattenscheid. Nach nur zwei Einheiten entscheidet sich Trainer Britscho für Neuzugang Lenuweit im Wattenscheider Tor – und überrascht damit auch den Spieler.
Es hätte der perfekte Einstand sein können für Phil Lenuweit. Erst seit Donnerstag gehört der junge Torwart zum Kader der SG Wattenscheid 09, am Sonntag gegen den ASC 09 stand er direkt im Tor. Und es fehlten zweimal nur Zentimeter, um ihn zum Helden zu machen. Einmal eine Viertelstunde vor Schluss, als ein Klärungsversuch von ihm fast ein irres Fernschusstor geworden wäre, knapp über die Latte des gegnerischen Tores ging. Und dann in der Nachspielzeit, als er nur die Finger an den Freistoß von Lars Warschewski bekam, den Ball aber nicht entscheidend ablenken konnte: Das entscheidende 1:2.
„Ich wusste, dass der Spieler einen guten Fuß hat, aber das war ein Sonntagsschuss. Er hat sechs Schüsse gehabt, er hat dann einen getroffen“, kommentierte der Oberliga-Debütant das späte Gegentor, der ganz unerwartet in diese Rolle gekommen war. Er war überrascht von seiner Startelf-Berufung, verriet Lenuweit, der in der Jugend lange auf Schalke und auch mal beim VfL lernte.
Wattenscheid 09 hat Phil Lenuweit erst vergangene Woche verpflichtet
Noch Anfang der Woche war der 19-Jährige, bis zum Sommer in der A-Jugend-Bundesliga bei RW Oberhausen, vereinslos. Wattenscheid suchte aufgrund der Verletzungen von Ahmed Kulalic und Lars Holm einen Torwart. Nach einem Probetraining, einer Unterschrift und zwei Einheiten mit der Mannschaft hatte Lenuweit Trainer Christian Britscho so sehr überzeugt, dass er ihn direkt ins Tor stellte und Daniel Dudek (18) nach nur zwei Spieltagen auf die Bank setzte.
Lenuweit kannte schon einige seiner neuen Mitspieler, unter anderem Tim Kaminski. Aber er war darauf vorbereitet, sich erst hinten anzustellen: „Nach zwei Tagen Training war für mich klar, dass ich nicht spiele. Dann komme ich heute in die Kabine rein, da kommt der Torwarttrainer auf mich zu und sagt: Phil, du spielst heute.“
Lenuweit hat Trainer Britscho im Probetraining überzeugt
Britscho erklärte die Entscheidung so: „Wir haben einfach gesehen, wie Phil Lenuweit spricht, wie er sofort im Probetraining die Jungs gecoacht hat. Das ist eben für unser Spiel wahnsinnig wichtig.“ Dudek habe keine Fehler gemacht, betonte Britscho. „Trotzdem haben wir mit sechs Torschüssen vier Tore kassiert.“ Es sei ausdrücklich keine Entscheidung gegen Dudek, sondern für Lenuweit gewesen. „Das war natürlich auch eine gefährliche Kiste. Er hat aber ein ganz, ganz tolles Spiel gemacht und unser Vertrauen gerechtfertigt.“
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Für den Keeper war es „sehr große Ehre“, so schnell zu seinem Oberliga-Debüt zu kommen. Dabei blieb er lange beschäftigungslos, da der ASC Dortmund zwar viele Angriffe und gute Freistoßpositionen, aber kaum gefährliche Abschlüsse hatte. In der Schlussphase zeigte Lenuweit aber einige Paraden und einen richtig guten Reflex gegen Michael-Marvin West, der den Ball aus kurzer Distanz Richtung Tor stocherte. Lenuweit lenkte den Ball um den Pfosten. In der Nachspielzeit traf Dortmund dann doch noch.
Lenuweit glaubt, dass er schnell in der Mannschaft ankommt
Lenuweit blickte aber positiv nach vorn: „Für uns als Team wären nächste Woche drei Punkte natürlich am besten. Wir wollen als Team zusammenwachsen, vor allem ist es wichtig, dass ich mich gut in die Mannschaft integriere und integriert werde – aber da wird es keine Probleme geben. Für mich ist es wichtig, zu spielen. Und dann in den nächsten Spielen auch mal zu Null zu spielen, um ein Erfolgserlebnis zu haben, für mich und die ganze Mannschaft.“ Zumindest der erste Punkt wäre Wattenscheid dann sicher.
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