Wattenscheid. Spiel eins nach dem Abstieg hat Oberligist SG Wattenscheid 09 verloren. Gegen Vreden sieht Trainer Britscho sein Team auch nicht als Favorit.

Ein wenig Ehrfurcht deutet sich zwischen diesen Zeilen schon an – könnte man meinen. Als Vorbericht auf das Oberliga-Spiel, Sonntag, 15 Uhr, ist auf der Seite der SpVgg Vreden ein kurzer Abriss über die Vereinsgeschichte der SG Wattenscheid 09 zu lesen. Mit Höhepunkten wie dem Bundesliga-Aufstieg oder der frenetisch gefeierten Regionalliga-Rückkehr im Juni vergangenen Jahres. Anlass für den Exkurs über den ehemaligen Oberligisten ist dessen erster Besuch im Hamalandstadion überhaupt.

Mal abwarten, wie viel von der Ehrfurcht wohl beim Anpfiff übrig bleibt. Der Glanz aus der ersten vollständigen Oberliga-Saison (2021/22) ist verflogen, einstweilen ragt die Stimmung der Regionalliga-Misere in die gerade begonnene Spielzeit hinein. Viel kann sich schnell ändern im Fußball, und in Wattenscheid sowieso, immerhin darin ist der Verein beständig. Daher wenig verwunderlich: Die Forderungen einiger Fans nach dem Rausschmiss des Trainers nach der 1:3-Heimniederlage zum Auftakt gegen die SG Finnentrop/Bamenohl.

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„Es ist ihr gutes Recht, das zu fordern. Wir leben in einem freien Land“, zeigt sich Trainer Christian Britscho unberührt und schiebt knurrend nach: „Interessiert mich aber nicht.“ Und überhaupt: Wer das Spiel am vergangenen Sonntag gesehen hat, dürfe nie und nimmer Vorwürfe an die Mannschaft richten. „Es war grundsätzlich keine schlechte Leistung, auch wenn man das in Wattenscheid besser nicht zu laut sagen sollte“, sagt der 53-Jährige nach der eindringlichen Analyse der Partie.

Im Oktober 2021 schaffte Vreden gegen die SG Wattenscheid 09 ein 1:1

Und doch gebe es einiges zu verbessern, vor allem Elementares. Ein Chancenverhältnis von 15:4 habe sich seine Mannschaft erarbeitet, allerdings nur einmal getroffen und drei Tore kassiert. Kurzum, und mit Blick auf die Partie nahe der niederländischen Grenze: „Wir haben mangelhaft verteidigt, das müssen wir ändern.“

Britscho kann sich an Vreden noch erinnern, die SpVgg war im Oktober 2021 im Lohrheidestadion zu Gast, traf spät zur 1:0-Führung und kassierte in der Nachspielzeit den 1:1-Ausgleich. Geblieben ist nach dieser spannenden Schlussphase vor allem der Eindruck einer stabilen und gestandenen Mannschaft.

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„Sie haben nur wenige Veränderungen vorgenommen im Sommer. Sie haben einen starken Kern und sind erfahren“, weiß Britscho. Vreden – das liegt im Kreis Borken – hat zum Auftakt ebenfalls verloren, sich beim 2:3 in Brünninghausen allerdings etwas besser verkauft als die Wattenscheider am ersten Spieltag. „Das hätten sie nicht verlieren müssen. Sie waren im zweiten Durchgang tonangebend“, berichtet Wattenscheids Trainer von seinen Beobachtungen. Dem Gastgeber seiner Elf bescheinigt er, eine „eingespielte Mannschaft und kämpferisch und strukturell gut aufgestellt“ zu sein.

Die SpVgg werde seinem Team, das ohne den verletzten Jeff Malcherek auskommen muss, alles abverlangen, vermutet Britscho, der nun hofft, dass die Wattenscheider die Lehren aus der Trainingswoche gezogen haben. Auch wenn er für die schwache Chancenverwertung nicht ausschließlich qualitative Ursachen ausgemacht haben will: „Wir haben viermal den Pfosten getroffen. Da fragt man sich schon, woran es gelegen hat. Wenn es nicht so traurig wäre, könnten wir darüber ja lachen.“