Wattenscheid. In der Offensive der SG Wattenscheid könnte ein Umbruch bevorstehen – Vorstand Pozo äußert sich. Im Tor dagegen ist eine Entscheidung gefallen.
Umut Yildiz, Emre Yesilova, Berkant Canbulut – drei Namen, die den Fans der SG Wattenscheid 09 viel bedeuten. Alle drei sind Spieler mit großem offensiven Potenzial. Alle drei hatten schon vor der Insolvenz in der Regionalliga für Wattenscheid gespielt, kehrten danach zurück und hatten großen Anteil an der umjubelten Rückkehr aus der Oberliga in die Regionalliga.
„Wir sind beide zurück nach Wattenscheid gekommen, um aufzusteigen. Wir haben das Ziel erreicht, da gibt es nichts besseres“, sagte Yesilova über sich und Canbulut vor einem Jahr. Von dieser Euphorie ist nicht viel übrig. Die Wattenscheider hat sich mehr erhofft, gerade Canbulut und Yesilova konnten nicht die erwarteten Schlüsselrollen spielen. Und mit Arda Nebi von den SF Siegen hat 09 gerade einen neuen Flügelstürmer präsentiert, der einen der Kaderplätze in der Offensive einnehmen wird.
Canbulut, Yildiz und Yesilova: Wattenscheids Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo will mit allen dreien in den kommenden Tagen Gespräche führen, der Ausgang ist aber offen. Gut möglich, dass alle drei kommende Saison nicht mehr im Lohrheidestadion auflaufen.
Wattenscheid 09: Umut Yildiz fehlt Durchschlagskraft, Emre Yesilova fehlte lange verletzt
Umut Yildiz (23) machte zwar fast alle Spiele, wirkt immer fleißig, erzielte aber nur zwei Tore. Er hat mit seiner Spielweise das Zeug zum Publikumsliebling, in Sachen Durchschlagskraft und Effektivität hat er aber Luft nach oben. Statt sich in seiner ersten kompletten Regionalliga-Saison zu entwickeln, wurde Yildiz in der entscheidenden Phase im Frühjahr von Trainer Christian Britscho immer weniger berücksichtigt.
Der deutlich erfahrenere Emre Yesilova (29) ist sicher einer der Spieler mit dem höchsten fußballerischen Potenzial im Kader. Er saß seit Oktober wegen einer Schambeinentzündung die meiste Zeit auf der Tribüne, kam im Saison-Endspurt immerhin noch zu zwei Kurz-Einsätzen. Ob er wieder zu seiner Topform findet? Offen. Dazu stehe bei Yesilova eine berufliche Veränderung bevor, so Pozo – bei den Wattenscheidern mit ihrem Mini-Etat schon öfter ein Grund, warum Spieler den Klub verlassen haben.
„Wir sprechen noch“, sagt Christian Pozo, „und wir müssen gucken, ob wir uns einig werden. Ich mache auch keinem einen Vorwurf für die vergangene Saison.“ Gerade Yesilova war auch bei jedem Spiel wenigstens auf der Tribüne präsent, sei auch für die Mannschaft wichtig gewesen, sagt Pozo, der klarstellt: „Egal, wie es ausgeht: Wir werden den Jungs immer dankbar sein, dass sie uns in die Regionalliga geschossen haben.“
Mit Blick auf eine mögliche Einigung sich die Fragen: Wie sehen die Spieler ihre Rollen, wie der Verein? Und nach den Erfahrungen der Vorsaison: Will der Klub sich (erneut) dafür strecken?
Berkant Canbulut war nicht die erhoffte Verstärkung
Auch Berkant Canbulut hat ein schwieriges Jahr hinter sich; spielte 2023 nur acht Minuten im letzten Heimspiel gegen Düren. Ein Abschiedsspiel? Auch hier ist das letzte Wort laut Pozo noch nicht gesprochen. Schon im vergangenen Sommer stand Canbuluts Verbleib bei 09 auf der Kippe – aus beruflichen Gründen. Erst zum Ende der Vorbereitung gab er die Zusage, zu bleiben, den Kaderplatz hatten die Verantwortlichen ihm freigehalten. Das lange Warten der Wattenscheider wurde nicht belohnt: Lediglich dreimal schaffte es Canbulut in die Startelf, in der Rückrunde fiel er wegen verschiedener Verletzungen aus.
SGW will Spieler, die sich hundertprozentig zu Wattenscheid bekennen
Keine Rolle soll bei diesen Entscheidungen (und bei allen anderen Gesprächen) übrigens spielen, ob die SGW kommende Saison in der Regionalliga spielt oder in der Oberliga. „Wenn jemand nicht hundertprozentig dahintersteht, für Wattenscheid zu spielen, würden wir uns eher distanzieren“, sagt Pozo – eine Weiterverpflichtung von Torwart Kilian Neufeld ist daher vom Tisch.
Bei Toptorjäger Dennis Lerche hofft Pozo in den kommenden Tagen auf eine Entscheidung. Eine Entscheidung sollte Kim Sané längst getroffen haben. Hat er aber noch nicht. Der 28-Jährige bekommt von der SGW aber Zeit: „Die Tür ist auf“, sagt Pozo in Bezug auf den Sohn von Vereinslegende Souleymane Sané.
1. FC Düren prüft Ausweichstadien
Eine andere Entscheidung, die sich dagegen unangenehm in die Länge zieht, ist die Frage nach der Spielklasse. Unmittelbar nachdem vor einer Woche bekannt wurde, dass der 1. FC Düren keine Regionalliga-Zulassung bekommen hat, hatte Pozo noch gehofft, dass schnell Klarheit herrschen würde – schon aus dem Grund, da sowohl Düren als auch die SGW Planungssicherheit brauchen.
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Danach sieht es nun doch nicht aus: Einem Bericht der „Aachener Zeitung“ vom Dienstag zufolge prüft der 1. FC Düren noch etwaige Ausweichstadien, um doch noch die Lizenz zu bekommen. Am Donnerstag endet allerdings der Zeitraum, in dem der 1. FC Düren Einspruch einlegen kann.
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