Oberhausen/Wattenscheid. Nach dem 1:2 in Oberhausen ist die SG Wattenscheid 09 noch nicht abgestiegen. Mannschaft und Fans sendeten positive Signale: Das macht noch Mut.
Es steckt noch Leben in dieser Mannschaft, das war am Samstag deutlich zu sehen. Wie sonst wäre zu erklären, dass sich die Spieler der SG Wattenscheid 09 mit aller zur Verfügung stehenden Macht nicht nur gegen die drohende Niederlage, sondern auch gegen den beinahe feststehenden Abstieg aus der Regionalliga West wehrte?
Wäre bereits alle Hoffnung aus der Mannschaft gewichen, hätte es wohl kaum eine so emotionale Reaktion gegeben, als Anton Heinz mit seinem Tor in der 83. Minute das 2:1 (1:0) für Rot-Weiß Oberhausen besiegelte. Da sanken die Verteidiger des früheren Bundesligisten auf den Boden, wollten so recht nicht mehr aufstehen. Die pure Verzweiflung. Aber noch nicht das Ende aller Hoffnung.
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Andernorts wäre die Frage, ob in der Mannschaft überhaupt noch Motivation und Ambitionen stecken, berechtigter gewesen. Sollte die Antwort, bezogen auf Rot Weiss Ahlen, „ja“ lauten, so dürfte das vor allem die Frage aufwerfen, warum sich die Wersestädter drei Spieltage vor Ultimo mit 0:7 beim 1. FC Düren abschlachten lassen.
So kann Wattenscheid 09 den Klassenerhalt doch noch schaffen
Ein Team, das offenbar nicht mehr so recht will, hat demnach mehr Chancen auf den Klassenverbleib als die aufopferungsvoll kämpfenden Wattenscheider, die trotz der desolaten Aussichten immer noch nicht ganz abzuschreiben sind. Fünf Punkte beträgt der Rückstand, sofern Wattenscheid die Punkte aus dem Köln-Spiel (2:3) endgültig erhält, womit 09 fest rechnet. Nachdem das Sportgericht die Zähler dem Revier-Verein zugesprochen hatte, wird es die Meinung nach dem Einspruch von Ahlen wohl nicht ändern. „Die Punkte werden nicht verhandelt, die kriegen wir. Das ist unsere Information, die wir am Freitag bekommen haben“, erklärte Christian Britscho nach dem Spiel in Oberhausen
Sechs Punkte aus zwei Spielen müssten also her für die Rettung, zugleich darf Ahlen aber nicht mehr punkten. Dann bliebe Wattenscheid 09 Regionalligist. Nico Lucas’ Kampfansage im Reviersport-Interview ließ erahnen, dass die Mannschaft von Christian Britscho noch dran glaubt, bestätigte aber vor allem, dass (noch) Leben in der Mannschaft steckt: „Wir kämpfen bis wir tot sind. Etwas Anderes bleibt uns nicht übrig.“
Immerhin: In der Hinrunde gewann die SGW gegen die kommenden Gegner Düren (2:1) und Düsseldorf II (3:2), während Ahlen die letzten beiden Partien der Halbserie in Düsseldorf (0:5) und gegen Münster (0:3) vergeigte.
Fans feiern ihr Team der SG Wattenscheid 09 – Lob von Trainer Britscho
Erfreulich dürfte aus Wattenscheider Sicht zudem sein, dass es zwischen Mannschaft und Fans offenbar keine Risse gibt. Nach der knappen Niederlage in Oberhausen gab es keine Pfiffe, sondern wohlwollenden Applaus, und auch Trainer Christian Britscho, der zuletzt von einigen Fans öffentlich, aber anonym kritisiert wurde, ließ sich vor der Kurve sehen und von den Anhängern feiern.
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Aus Sicht des 53-Jährigen keine leeren Aktionen: „Grund dafür war eine gute Leistung von uns. Normalerweise machen wir nach der Partie eine längere Besprechung, um uns gegenseitig zu briefen. Diesmal war es nur eine kurze Besprechung. Ich habe gesagt, dass es eine gute Leistung war und die Mannschaft sich für das, was sie geleistet hat, feiern lassen soll.“
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Zuletzt hatten die Anhänger eher für negative Nachrichten gesorgt. Bei der SGW war eine Droh-Mail eingegangen – mit klarem Bezug zum Trainer und dessen Familie. Das scheint jetzt zwar nicht vergessen, dafür aber realistisch eingeordnet: „Es sind nur Null-Komma-Sowieso Prozent, die dann eine hohe Aufmerksamkeit bekommen, weil ihre Aktionen nicht nur ein bisschen, sondern komplett daneben sind. Das kann schnell ein Gefühl hervorrufen, als ob hier bei uns einiges nicht stimmt. Das ist nicht so. Das haben die Fans gezeigt. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar“, erklärte Britscho.