Wattenscheid. Hass- und Drohmails, wüste Beschimpfungen: Wattenscheid 09 hat Probleme mit einigen „Fans“, erstellte Strafanzeige. Es gibt weitere Konsequenzen.
Die SG Wattenscheid 09 hat große Probleme mit einigen Fans. In einem offenen Brief an die Mitglieder teilte der Klub mit, dass er nach Hass- und Drohmails eines Anhängers sogar Strafanzeige gestellt hat.
Nach dem 0:3 bei Schalkes U23 ist der Regionalligist so gut wie abgestiegen. „Frust, sowohl von innen, als auch hör- und spürbar von außen, gehört beim Fußball dazu“, schreibt der Verein im Namen des Vorstands in seinem Statement. „Damit können wir grundsätzlich umgehen. Leider lässt sich seit einigen Wochen eine Entwicklung beobachten, die Anlass zur Sorge gibt“, so der Klub.
„Bereits nach dem Spiel gegen Rödinghausen wurden Teile der Mannschaft, des Trainer- und des Funktionsteams am Zaun „abgefangen“, beschimpft und beleidigt.“ Niemand, so der Vorstand, „bestreitet bei uns seinen Lebensunterhalt allein mit Fußball. Und selbst wenn es so wäre – hier wurden Grenzen überschritten.“
Spieler und Trainer werden übel beleidigt und beschimpft - es gab auch Drohmails
Am vergangenen Wochenende gab es zudem mehrere üble Mails, mutmaßlich von einer Person, so die SG 09. Den Inhalt wollte der Klub auch auf Nachfrage dieser Redaktion nicht näher darstellen. Aber: „Wir haben Strafanzeige gestellt, da der Inhalt ohne jeden Zweifel justiziabel ist.“
Christian Pozo y Tamayo, Sportvorstand der Wattenscheider, erklärte gegenüber der WAZ, dass es zwar um Einzelfälle ginge, keinesfalls das Gros der 09-Anhänger gemeint sei. Nach Informationen dieser Redaktion muss die Internet-Redaktion des Klubs immer wieder Kommentare auch auf der facebook-Seite des Vereins löschen. „Manche Personen neigen dazu, Einzelnen die Schuld an der sportlichen Lage zu geben. Das können wir nicht akzeptieren. Sie vergessen, dass die Gesamtumstände dazu geführt haben“, betont Pozo y Tamayo. Namen nennt er nicht. Zielscheibe der Kritik unter der Gürtellinie ist neben einigen Spielern nach WAZ-Informationen Trainer Christian Britscho.
Eine Konsequenz: Trainerbank und Spielertunnel werden verstärkt geschützt
Im Schreiben heißt es: „Anonym oder unter falschen Identitäten werden kleine Feuer entfacht, die sich ganz schnell zu bedrohlichen Bränden entwickeln, die man nur noch schwer unter Kontrolle bringen kann.“ Dem setzte der Klub daher nun u.a. einen Appell zum fairen Umgang gegenüber, verweist dabei auch auf die gute Entwicklung, die der Verein sportlich und wirtschaftlich nach der Insolvenz in den vergangenen Jahre genommen habe. „Wenn der gegenseitige Respekt auf der Strecke bleibt, dann wird auf kurz oder lang auch der Verein auf der Strecke bleiben“, so die SG 09. „Bitte lasst uns das gemeinsam mit aller Kraft verhindern.“
Eine Konsequenz neben der Strafanzeige: Beim kommenden Heimspiel wird die SG 09 die Trainer-/Wechselbank ebenso wie den Spielertunnel mit zusätzlichen Sicherheitskräften schützen. Was den Verein übrigens auch zusätzlich Geld kostet.