Wattenscheid. Die SG Wattenscheid 09 verlor mit 2:5 (2:3) gegen den FC Kaan-Marienborn. Trainer Christian Britscho wandte sich mit einem Appell an die Fans.
Die SG Wattenscheid 09 ließ die womöglich letzte Chance auf den Klassenerhalt ungenutzt. Am 31. Spieltag der Regionalliga West verlor die Mannschaft von Cheftrainer Christian Britscho nach einer wilden Partie mit 2:5 (2:3) gegen den 1. FC Kaan-Marienborn. Nach dem Schlusspfiff wandte sich Britscho mit einem emotionalen Statement in Richtung der Wattenscheider Fans.
Bereits nach fünf Minuten geriet die SGW durch einen Handelfmeter in Rückstand. Nach einem Eckball sprang der Ball Kapitän Marvin Schurig an die Hand, und Schiedsrichter Tarik Damar entschied folgerichtig auf Strafstoß. Markus Pazurek trat an und verwandelte sicher zur Führung für die Gäste.
Nur eine Minute später konnte Marco Donato Cirillo mit einem schönen Schlenzer innerhalb des Sechzehners für die SGW ausgleichen. Die Freude der Heimmannschaft hielt jedoch nicht lange, denn in der 10. Minute köpfte Lars Bender den Ball nach einer Ecke zur erneuten Führung für die Käner ins Tor. Kurz darauf gab es auch einen Handelfmeter für Wattenscheid, doch Dennis Lerche zimmerte den Ball über den Kasten-
Ein wildes Spiel: Lerche vergibt 3:3 noch vor der Pause
Das sollte sich rächen. In der 20. Minute gab es eine erneute Standardsituation für den FC. Lukas Scepanik brachte den Ball hoch in den Strafraum, und Verteidiger Armin Pjetrovic köpfte den Ball zum 3:1 aus Sicht der Gäste ins Tor. Lerche verkürzte noch vor der Pause, 2:3, ein wildes Spiel. Lerche konnte nach Flanke von Nico Lucas seinen 12. Saisontreffer ebenfalls mit dem Kopf erzielen. Nur eine Minute später vergab Lerche dann jedoch nach einem Querpass von Felix Casalino die Riesenchance zum Ausgleich.
Als hätte der verursachte Elfmeter aus Sicht des SGW-Kapitäns Schurig im ersten Durchgang nicht gereicht, ließ er sich in der 53. Minute nach einer Gelben Karte dazu verleiten, den Ball aus Frust wegzuschießen und flog daraufhin mit Gelb-Rot vom Platz. Kaan-Marienborn nutzte daraufhin die Überzahl und damit die Räume und legte zwei weitere Treffer nach. Erst überwand Daniel Detlef Hammel den Wattenscheider Keeper Kilian Neufeld (73.), den Schlusspunkt setzte dan der eingewechselte Din Alajbegovic in der vierten Minute der Nachspielzeit. Der Abstieg ist damit fast sicher.
Auch interessant
Britscho: Gegen Kaan waren die Fans wieder wunderbar
Auf der anschließenden Pressekonferenz zeigte sich Wattenscheids Cheftrainer Britscho als fairer Verlierer und erklärte, dass die Leistung seiner Mannschaft gegen den Mitaufsteiger aus der vergangenen Saison „einfach nicht gut genug war”. Des Weiteren ärgerte sich der Trainer darüber, dass die Gegentore im ersten Durchgang allesamt aus Standardsituationen resultierten.
Auch interessant
Auch in Bezug auf den Fan-Ärger der vergangenen Wochen äußerte sich Britscho und rief die Fans der SGW zu mehr Zusammenhalt auf. „Was wir verloren haben, ist eine gewisse Bedingungslosigkeit. Als ich bei der SGW angefangen habe, konnten wir trotz Saisonabbruch und teilweise erschreckend schlechten Leistungen in die Kurve gehen, ohne beschimpft und bespuckt zu werden. Das heißt nicht, dass wir nicht kritisiert werden wollen, aber diese bedingungslose Unterstützung habe ich immer in den Vordergrund gestellt und bis zu diesem Zeitpunkt noch niemals erlebt. Das tat uns allen gut und war mit ein Grund dafür, dass wir im vergangenen Jahr aufgestiegen sind”, erklärte Britscho.
Es geht um die Art, nicht um Pfiffe nach schlechten Leistungen
Nach den Vorfällen der vergangenen Wochen verfasste der Verein einen offenen Brief an die scheinbar Unbelehrbaren. Bei den 554 Zuschauern im Lohrheidestadion beim Spiel gegen Kaan-Marienborn schien diese Maßnahme bereits Wirkung zu zeigen. „Es geht mir nicht darum, dass wir nicht ausgepfiffen werden, das gehört ein Stück weit mit dazu, und wenn wir eine schlechte Leistung abliefern, dann wollen wir auch kritisiert werden“, sagte Britscho. „Heute gegen Kaan-Marienborn war alles wunderbar. Wir müssen nicht über den grünen Klee gelobt werden, wenn wir sportlich so eine Scheiße verzapfen wie wir es in der letzten Zeit gemacht haben, aber es ist immer eine Frage der Art und Weise. Gegen Kaan-Marienborn waren die Fans, wie so oft und fast immer einfach super”, bilanzierte der Trainer.