Wattenscheid. Kostrzewa (42) ist eigentlich Trainer bei Bezirksligist VfB Günnigfeld. Im Interview spricht er über sein Comeback und seine Zukunft als Stümer.

Nach den vergangenen beiden Bezirksliga-Spieltagen müssen sich manche Beobachter verwundert die Augen gerieben haben: Die jeweils entscheidenden Treffer des VfB Günnigfeld machten nicht etwa die üblichen Offensivakteure des VfB. Sondern Trainer Jörg Kostrzewa drückte in beiden Spielen den Ball selbst über die Linie.

Der 42-Jährige hatte sich jeweils kurz zuvor eingewechselt und dann die entscheidenden Treffer erzielt. Dass Kostrzewa weiß, wie man mit dem Ball umgeht, das ist nicht verwunderlich. Der VfB-Coach blickt nämlich zurück auf eine durchaus erfolgreiche Amateurkarriere. Beim DSC Wanne-Eickel feierte er im Jahr 2006 sogar die Verbandsligameisterschaft, zuletzt kickte er für den SV Sodingen in der Landesliga. Mit der WAZ spricht Kostrzewa nun über seine Comeback-Einsätze für den VfB.

Offensichtlich haben Sie das Toreschießen nicht verlernt. War ein Einsatz von Ihnen schon immer eine Option in der Hinterhand oder kann man es als Notlösung verbuchen?

Kostrzewa Ein Einsatz von mir stand nie zur Diskussion. Es war das allerletzte Mittel und unserer schlechten Personalsituation geschuldet. Von den mir aktuell theoretisch zur Verfügung stehenden 23 Spielern sind am letzten Spieltag insgesamt elf aus verschiedenen Gründen ausgefallen. Ich hatte sogar Nicolaj Striewe reaktiviert, ein alter Weggefährte, der zuletzt eigentlich nur noch bei den Alt-Herren der Günnigfelder gekickt hat. Meine eigene aktive Karriere habe ich auch seit 2018 bewusst ad acta gelegt.

Seit Ihrer aktiven Karriere ist bereits einige Zeit vergangen. Halten Sie sich zusammen mit der Mannschaft fit?

Jörg Kostrzewa, Trainer des VfB Günnigfeld vor seiner Einwechslung im Derby gegen DJK Wattenscheid - Schuhe und Stutzen hat er schon an.
Jörg Kostrzewa, Trainer des VfB Günnigfeld vor seiner Einwechslung im Derby gegen DJK Wattenscheid - Schuhe und Stutzen hat er schon an. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Wenn, dann halte ich mich in Eigenverantwortung fit, gehe also beispielsweise ins Fitnessstudio. Nur in den vergangenen Wochen habe ich aktiv auch als Spieler mittrainiert, weil es durch den Spielermangel eben erforderlich war. Es bringt mir als Trainer aber viel mehr, wenn ich Situationen von außen betrachten kann, als wenn ich selbst in sie eingebunden bin. Deshalb möchte ich das eigentlich auch nicht.

Ist auch zukünftig noch mit einem Einsatz von Ihnen auf dem Spielfeld zu rechnen?

Mir wäre es deutlich lieber, wenn sich die Personalsituation wieder entspannen würde und es nicht noch einmal dazu kommt, auch wenn ich in beiden Spielen getroffen habe. Ausschließen kann ich es aktuell aber nicht. Es sollte auf jeden Fall nicht zum Regelfall werden, denn das ist nicht zukunftsfähig. Mit Bernd Paul und Kaan Kocaman stoßen am kommenden Sonntag aber schon wieder zwei zusätzliche Spieler dazu, es wird also etwas besser aussehen.

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Wie lautet die Zielvorgabe für die verbleibenden sieben Saisonspiele?

Prinzipiell wollen wir alle verbleibenden Spiele gewinnen, auch wenn die Personallage etwas angespannt ist. Immerhin haben wir auch zu zwölft im Derby gegen Wattenscheid gezeigt, dass die Jungs Charakter besitzen. Und wir sind seit nun bereits vier Wochen ungeschlagen. Wir blicken also nur nach oben, nicht nach unten.

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