Wattenscheid. Kaans Rückzug ist nur einer von drei Gründen, die SG Wattenscheids düstere Lage verbessern. Viel hängt aber vom Köln-Urteil des Sportgerichts ab.

Die SG Wattenscheid 09 hatte Regionalliga-spielfrei an diesem Wochenende, konnte selbst nicht punkten. Die Ergebnisse der Konkurrenten haben die Lage des Tabellenvorletzten dazu nicht besser gemacht: Sowohl Rot-Weiss Ahlen (gegen Wiedenbrück) als auch die U23 von Fortuna Düsseldorf (gegen Lippstadt) feierten je 3:0-Siege, vergrößerten den Vorsprung auf die SGW, die trotzdem bessere Aussichten hat als noch vor einer Woche – aus drei Gründen.

Erstens: Der Rückzug des 1. FC Kaan-Marienborn. Nach dem SV Straelen, der auch sportlich bald als Absteiger feststehen dürfte, wird sich auch der aktuelle Tabellenvierte aus der Regionalliga zurückziehen – der Aufsteiger 2022 hat in der Vergangenheit zwar viel in seinen Kader investiert, will aber die zur kommenden Saison erhöhten Anforderungen an die Infrastruktur nicht erfüllen. Kaan wird daher als Absteiger gewertet: Ein Team weniger, das Wattenscheid im Keller überholen muss.

SG Wattenscheid 09: Dortmunder Sieg verbessert die Chancen

Zweitens: Borussia Dortmunds U23 gewann in der 3. Liga am Sonntag überzeugend mit 4:1 bei 1860 München, hat nach zwei Siegen in Serie wieder gute Chancen auf den Klassenerhalt. Wenn sowohl der BVB auch auch das noch gefährdete Rot-Weiss Essen nicht absteigen, gibt es nur drei statt vier Absteiger aus der Regionalliga West (wovon zwei ja wohl schon feststehen, s.o.): Wattenscheid wäre noch einen Platz näher am rettenden Ufer.

Dann müsste die SGW in den verbleibenden sieben Spielen „nur noch“ eine Mannschaft überholen, um drinzubleiben. Wattenscheid hat 21 Punkte, davor stehen RW Ahlen (26), 1. FC Bocholt (28), Fortuna Düsseldorf (30/ein Spiel weniger) und der 1. FC Köln (31).

Zehn Punkte trennen die SG Wattenscheid 09 und die U21 des 1. FC Köln (hier Malcherek gegen Mittelstädt) in der Tabelle – wenn es nach den Wattenscheidern geht, sollen durch das Urteil des Sportgerichts daraus vier Punkte werden.
Zehn Punkte trennen die SG Wattenscheid 09 und die U21 des 1. FC Köln (hier Malcherek gegen Mittelstädt) in der Tabelle – wenn es nach den Wattenscheidern geht, sollen durch das Urteil des Sportgerichts daraus vier Punkte werden. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Mit den Kölnern direkt zusammen hängt der dritte Grund: Die Kölner verstießen beim 3:2-Erfolg im Lohrheidestadion am 18. März gegen die U23-Regel. Nach Wattenscheids Einspruch werden Köln mit hoher Wahrscheinlichkeit die drei Punkte wieder abgezogen, der FC wäre damit wieder etwas näher in Reichweite.

Einspruch soll nicht nur zu Kölner Punktabzug führen

Die SGW hofft aber noch auf mehr: Da mit den Spielern Limnios und Kraus zwei Ü23-Akteure als Vorbereiter unmittelbar am Kölner Siegtreffer beteiligt waren, hofft Wattenscheid sogar darauf beziehungsweise will darum kämpfen, selbst die Punkte zugesprochen zu bekommen: Dann würden die Teams im Keller deutlich enger zusammenrücken. Das Urteil dürfte kurzfristig fallen.

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Wattenscheids Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo kommentiert die Situation so: „Ja, wir haben etwas neuen Mut – aber es gibt auch noch viele Unwägbarkeiten.“ Die Mannschaft sei aber neu motiviert und voll fokussiert auf den Abstiegskampf und die nächste Aufgabe in Lippstadt (Platz 10/36 Punkte) am Samstag. Zur Vorbereitung darauf testet das Team von Christian Britscho am Dienstag bei Landesligist Sportfreunde Wanne. Anstoß ist um 19 Uhr auf dem Sportplatz Wilhelmstraße, nahe des Wanne-Eickeler Mondpalasts.

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