Bochum. Astro Stars Bochum genießen den Derbysieg über Hagen – doch Felix Benobre warnt: „Wir brauchen weitere Siege.“ Was der Trainer nun fordert.

Wer hat Angst vorm Uhlemann? Nach dem ersten Spiel der VfL Astro Stars Bochum gegen Phönix Hagen wäre die Antwort auf die Frage wohl gewesen: Angst nicht, aber Respekt haben die Bochumer vor dem Hagener Center. Er hatte im ersten Spiel, Hagen hatte es mit 78:74 gewonnen, Bochums TJ Crockett mit einem Ellenbogenschlag gestoppt.

Im zweiten Spiel war Uhlemann, zwei Meter drei groß, 107 Kilogramm schwer, zwar in den ersten beiden Vierteln sehr präsent. Am Ende aber setzten sich diesmal die Bochumer mit 93:83 durch. Sie arbeiteten Uhlemann einfach mit weg.

Astro Stars Bochum: Hagen verteilt Spitzen gegen den VfL

Es gab sie, die Gelegenheit, die Szene, in der TJ Crockett sich bei Uhlemann hätte revanchieren können. Im dritten Viertel war es, als Uhlemann freien Weg zum Korb zu haben schien. TJ Crockett kam von der Seite angeflogen, stoppte Uhlemann mit einem Foul – aber eben keinem unsportlichen. Das hatten die Schiedsrichter im Hinspiel gegen Uhlemann gepfiffen, als er TJ Crockett gefoult hatte. Die Bochumer hatten sich danach mächtig aufgeregt, wollten ein disqualifizierendes Foul gesehen haben.

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Auf dem klubeigenen Instagram-Account ließ es sich Phoenix Hagen nicht nehmen, danach Spitzen gegen die Bochumer zu verteilen, etwa mit Ellbogenschonern für Tim Uhlemann. Die Bochumer reagierten verärgert, Phoenix Hagen ruderte daraufhin zurück und postete ein Statement.

„Fairplay steht über allem! Dass unser jüngster Post sowohl bei Bochum als auch weiteren Clubs für Empörung gesorgt hat, ist mehr als verständlich. Wir haben im Vorfeld nicht gründlich genug recherchiert, beziehungsweise die Situation rund um das „U“, (das unsportliche Foul) falsch und zu wenig umsichtig eingeschätzt. Unsere Intention war nie, uns auf Kosten der Gesundheit Anderer lustig zu machen oder eine Tätigkeit zu verharmlosen. Wir setzen darauf, dass das Derby intensiv, spannend und vor allem sportlich fair abläuft.“ Das tat es.

Astro Stars Bochum: Gute Stimmung im Derby

Erstmals war die Rundsporthalle ausverkauft. Wesentlich mit dazu bei trugen die Hagener. Sie wurden von zahlreichen Fans begleitet, die sich lautstark bemerkbar machten und in ihren gelben Trikots und T-Shirts gut zu erkennen waren. Phasenweise ließ das eine Hagener Heimspiel-Atmosphäre in der Rundsporthalle aufkommen. Sie aber wirkte sich auch auf die Bochumer Akteure förderlich aus.

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Kampf, Leidenschaft, Intensität hatten den ersten Vergleich geprägt. Im zweiten Vergleich gab es das alles mit einer Steigerung. Bei den Bochumern kam indes zum heißen Herzen die kalte Hand. Sie schafften es immer wieder, ihren Dreierschützen freie Würfe zu verschaffen. In den ersten beiden Vierteln trafen sie sechs von zehn Dreiern. Am Ende relativierte sich das auf 38 Prozent, wobei Hendrik Drescher mit starken 83 Prozent und fünf Treffern bei sechs Dreier-Versuchen an dieser Stelle herausragte.

Gute Stimmung: Viele Fans kamen aus Hagen mit zum Derby gegen die Astro Stars Bochum.
Gute Stimmung: Viele Fans kamen aus Hagen mit zum Derby gegen die Astro Stars Bochum. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Astro Stars: Bochumer spielen für den Coach

Drescher war damit ein Faktor. Ein weiterer war, dass alle Bochumer durchgängig mit hoher Intensität spielten. So flog TJ Crockett in einer Szene in die Zuschauer, als er einen Ball vor dem Aus retten wollte. Wenig später dunkte er einen Ball mit gleicher Vehemenz. Die Bochumer bauten sich an sich selber auf. Fast war es, als wollten sie sich nicht nur für die knappe Hinspielniederlage revanchieren, sondern auch ihrem Trainer ein besonderes Spiel bereiten. Wobei es ohnehin ein besonderes Spiel für ihn war.

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Felix Banobre machte gegen Hagen Spiel Nummer 100 als Bochumer Trainer. Dass er es als Sieger beendete, freute ihn. Überschwänglich feierte er den Erfolg mit Team und Co-Trainer gemeinsam vor den Fans.

Wenig später war er schon wieder heruntergekühlt. „Zuallererst möchte ich unseren Partnern und den Fans gratulieren, denn es war eine sehr schöne Atmosphäre in der Halle und man konnte fühlen, dass alle hinter uns stehen. Das hat uns sehr angetrieben. Wie ich immer gesagt habe, fühlt man, dass man hier Schulter an Schulter geht als große Einheit. Teams, die in unsere Halle kommen, spielen nicht nur gegen uns als Team, sondern gegen die komplette Rundsporthalle. Das fühlt sich für mit als Coach und für uns als Team wundervoll an.“

Astro Stars Bochum: Das sagt Banobre zum Derby-Sieg

Er sei stolz auf die Spieler. „Sie spielen für die Sache und nicht für ihren eigenen Vorteil. Jeder hat seinen Teil zu diesem Sieg beigetragen, sich aufgeopfert und gegenseitig unterstützt. Nun geht Schritt für Schritt weiter und wir bereiten das nächste Spiel gegen Paderborn vor.“

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Das wird wieder ein Heimspiel (Sa., 19 Uhr, Rundsporthalle) und erneut in kürzester Zeit der zweite Vergleich mit Paderborn. Den ersten hatten die Bochumer Anfang Januar mit 93:88 gewonnen. Mit einem Sieg würden die Bochumer ein weiteren Schritt zunächst einmal ins Mittelfeld machen.

Das Saisonziel Playoffs-Teilnahme haben die Bochumer, hat Banobre noch nicht komplett abgeschrieben. „Der Sieg gegen Hagen war gut und wichtig“, sagte er. „Aber wir brauchen weitere Siege, uns helfen nur Siege weiter.“