Bochum. Hendrik Drescher vergab gegen Schwenningen wichtige Würfe. Als es darauf ankam, traf der Spieler der VfL Sparkassen Stars Bochum per Dreier.

Zwei Wochen ist es her, als Hendrik Drescher im Spiel gegen Gießen mal wieder umknickte. Der zwei Meter vier große Mann kennt das schmerzhafte Gefühl, wenn der Körper den Kopf stoppt. Danach zog der Spieler der VfL Sparkassen Stars Bochum seinen Schuh aus, warf ihn auf den Boden. Die Aktion war Ausdruck seines Ärgers über das neuerliche Umknicken, das für ihn verbunden war mit einer neuerlichen Pause und die für sein Team in einer weiteren Heimniederlage endete. Zwei Wochen später steht Drescher nach dem Spiel gegen Schwenningen wieder ohne Schuhe da. Diesmal aber ist sein Gemütszustand ein komplett anderer.

Mit 83:80 haben sich die Bochumer gegen den Letzten durchgesetzt. Im sechsten Anlauf ist ihnen der erste Heimsieg geglückt. Drescher hat durchgespielt, hat wichtige Würfe getroffen, ist nicht umgeknickt. Dass er keine Schuhe trägt, ist der Tatsache geschuldet, dass das Team nach jedem Spiel zu einem kurzen Cooldown mit Stretching zusammenkommt.

Sparkassen Stars Bochum: Banobre spricht von einem „Miracle“

Es sei schon eine Überraschung gewesen, dass er habe spielen können, sagt er dann im Kurz-Interview zum Sieg. „Ich war wegen des Knöchels raus. Ich habe erst gegen Ende der Woche wieder trainieren können.“

Das galt auch für Tom Alte und Jonas Grof. Auch sie waren erst spät in der Woche vor dem Schwenningen-Spiel wieder ins Teamtraining eingestiegen. Daher war es durchaus berechtigt, dass Trainer Felix Banobre von einem Wunder, einem „Miracle“ sprach. „Ich muss sagen, dass ich sehr stolz auf diesen Sieg bin – im Besonderen für die Spieler, den Staff und das Management und natürlich für unsere Partner und unsere Fans. Wir arbeiten alle sehr, sehr hart und wir brauchten dieses Erfolgserlebnis.“

Die Atmosphäre in der Halle sei großartig gewesen. „Unsere Fans waren so laut, dass wir das Gefühl hatten, dass sie heute ein entscheidender Faktor für diesen Sieg waren. Ich bin nun sehr happy und nun müssen wir auf das Spiel am kommenden Wochenende in Jena schauen und weiter jeden Tag hart arbeiten.“

Samstag sind die Stars zu Gast in Jena – kaum Zeit für Erholung

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Am Samstag, 17. Dezember, spielen die Bochumer beim Tabellensiebten Medipolis SC Jena (19 Uhr). Bis zum Jahresende steht dann noch das Heimspiel gegen Bremerhaven am 22. Dezember, sowie das Auswärtsspiel in Leverkusen am 27. Dezember an. Im neuen Jahr geht es bereits am 3. Januar mit dem Heimspiel gegen Artland weiter.

Viel Zeit für Erholung bleibt den Bochumern nicht. Daher benötigen sie jeden Akteur und jeden Akteur mit größtmöglicher Überzeugung auf dem Platz. Die zeigte Drescher gegen Schwenningen. Es reichte eben auch zum Sieg, zum ersten Heimsieg, weil Drescher weiter warf.

Mehrmals im Spiel hatte er gute Möglichkeiten ausgelassen, traf scheinbar leichte Würfe nicht. Sein Team aber ist derzeit wie erwähnt mehr denn je darauf angewiesen, dass die Akteure, die da sind, entsprechend liefern. Alte, Grof, Drescher konnten kaum trainieren. Kilian Dietz und Lars Kamp fallen schon lange und noch länger aus. Miki Servera war mehrfach verletzt, wurde jetzt freigestellt. Die Sparkassen Stars sind auf der Suche nach einem anderen Importspieler.

Drescher fängt im richtigen Moment zu treffen an

Drescher fehlte in der Vorwoche beim Spiel in Trier (110:116). Er besetzt bei den Bochumern die Position des sogenannten Power Forwards. Spieler auf diesen Positionen punkten traditionell ebenso wie der Center nahe dem Korb, sie sind für die Reboundarbeit in der Offensive und Defensive mitverantwortlich. Inzwischen gehört zum Anforderungsprofil der Spieler auf dieser Position, dass sie regelmäßig Dreier werfen.

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Genau das machte Drescher, als es darauf ankam. „Wir trainieren ja, dass wir solche Würfe nehmen und treffen“, sagte er zu seinen beiden wichtigen Treffern per Dreier im vierten Viertels zum 72:71 und 80:77 für Bochum. „Da darfst du nicht überlegen, das würde stören“, sagte er. „Du musst den Wurf nehmen. Da ist es dann auch egal, dass man vorher vielleicht einen Wurf oder mehrere Würfe nicht getroffen hat.“

Der nächste Wurf ist immer der wichtigste.

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