Wattenscheid. In einer wilden zweiten Halbzeit kommt Wattenscheid zwei Mal zurück und gewinnt am Ende 4:3. Wer nach der Pause besonders überzeugt.

Die SG Wattenscheid 09 gewinnt in einer verrückten zweiten Halbzeit 4:3 gegen RW Ahlen und feiert einen gelungenen Jahresabschluss. Ein enorm wichtiges Spiel im Abstiegskampf, für Trainer Christian Britscho ein Wiedersehen mit seinem Ex-Klub, sieben Tore und dazu noch eine gewisse Portion Folklore angesichts des Abschieds von der alten Westtribüne im Lohrheidestadion - das Spiel der SG Wattenscheid 09 hatte alles zu bieten, was ein letztes Spiel vor der Winterpause in der Regionalliga West so bieten kann.

Das honorierten auch die Fans, 1.039 an der Zahl, die dem Aufruf der SGW am Samstagnachmittag gefolgt waren und in der (0)9. Minute aufstanden, um den Abschied von der nach diesem Spiel wohl ausgedienten Westtribüne zu beklatschen - so viel zum sentimentalen Teil des Tages.

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Sportlich reihte sich das Spiel hingegen nahtlos an die letzten Auftritte der Wattenscheider an. Wieder liefen die 09er früh einem Rückstand hinterher. In der 16. Minute köpfte Kevin Kahlert die Gäste aus Ahlen nach einem Eckball in Führung. Standards waren ohnehin auf beiden Seiten das Mittel der Wahl, aus dem Spiel heraus ging sowohl für Wattenscheid als auch für Ahlen wenig. Viele Zweikämpfe, viele Spielunterbrechungen -Abstiegskampf eben.

SG Wattenscheid 09 startet nach der Pause die nächste Aufholjagd

Und für Wattenscheid ging es mit dem langsam schon obligatorischen 0:2-Rückstand in die Pause, nachdem Ahlens Davud Tuma in der 41. Minute per Abstauber erhöht hatte. Wie schon beim 2:4 in Wuppertal vor einer Woche leistete sich 09 wieder einen eklatanten Abwehrfehler. Torwart Kilian Neufeld klärte einen Schuss nach vorne, die Abwehr blieb stehen, Tuma konnte unbedrängt einköpfen.

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Dass die SGW in dieser Saison eine gewisse Affinität zu Aufholjagden hat, ist inzwischen bekannt. Doch die gegen Ahlen war selbst für Wattenscheider Verhältnisse außergewöhnlich. Nur zehn Minuten und das Ergebnis war auf den Kopf gestellt. Mit der ersten Szene des zweiten Durchgangs brachte Julian Meier die Hausherren zurück ins Spiel (54.). Nachdem Dennis Lerche frei zulaufend auf Ahlens Schlussmann bloß eine Ecke hatte rausholen können, drückte Julian Meier diese über die Linie - nur noch 1:2.

Kim Sane zeigte nach der Pause ebenfalls eine deutliche Steigerung. Er holte den Elfmeter zzum 2:2 raus und erzielte das 3:2 selbst.
Kim Sane zeigte nach der Pause ebenfalls eine deutliche Steigerung. Er holte den Elfmeter zzum 2:2 raus und erzielte das 3:2 selbst. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Umut Yildiz dreht in der zweiten Halbzeit auf

Und der Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten. In der 60. Minute startete Kim Sane einen Sololauf und war im Strafraum durch Ahlens Verteidiger nur noch per Foul zu stoppen. Den fälligen Strafstoß verwandelte Lerche in gewohnter Manier. Und weitere vier Minuten später stand die Wattenscheider Lohrheide endgültig Kopf. Sane kam über rechts wieder durch und verwandelte zum 3:2 - Spiel gedreht und das nicht unverdient. Wattenscheid hatte Chancen im Minutentakt, besonders Umut Yildiz war von den Ahlenern nicht zu stoppen.

In der 77. Minute glich Kahlert für Ahlen zwar noch aus, doch auch dieses Mal kam Wattenscheid zurück. Per Eigentor ging 09 zwei Minuten später erneut in Führung - 4:3. Das Publikum tobte, die Spieler warfen sich in jeden Ball. Fünf Minuten bekam dieses Spiel noch an Zugabe, unter den Wattenscheider Anhängern wurden böse Erinnerungen an die Last-Minute-Niederlage gegen Münster wach. Aber diesmal hielt die Führung und die SG Wattenscheid 09 feierte zum Jahresabschluss nicht nur den Abschied von der Westtribüne, sondern auch drei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf.

So haben sie gespielt:

Wattenscheid 09: Neufeld - Jakubowski, Sindermann, Lucas (82. Kesim), Meier (90+3 Jessey), Sane (86. Casalino), Tunga, Britscho, Schurig, Yildiz (82. Malcherek), Lerche
RW Ahlen: Kovac - Kahlert, Bulut, Pihl, Marino (70. Skoda), Özkara, Dej (80. Hecker), Tuma, Schlüsselburg (Twardzik), Reithmeir, Holldack

Tore: 0:1/3:3 Kahlert (29./77.), 0:2 Dej (40.), 1:2 Meier (54.), 2:2 Lerche (61. FE), 3:2 Sane (63.), 4:3 Holldack (79. ET)