Wattenscheid. Das Hinspiel gegen Ahlen verlor die SG Wattenscheid 09 mit 0:8. Seitdem ist viel passiert. Wattenscheid ist im Rückspiel keinesfalls chancenlos.

Seit gut drei Jahren hat die SG Wattenscheid 09 einen Weg gefunden, um mit Rückschlägen – ganz gleich, welche Intensität und Brutalität ihnen innewohnt – umzugehen. Insolvenz, Abmeldung vom Spielbetrieb, Corona – alles hat der einstige Bundesligist irgendwie und manchmal auch scheinbar im Vorbeigang und ohne zu murren gestemmt und daraus neue Kraft und Stärke gewonnen. Wegen der jüngeren Geschichte im Besonderen, aber auch aufgrund der Historie des Vereins im Allgemeinen ist es das Schicksal des Klubs geworden, dass die eigene Leistung stets auch an den Widrigkeiten gemessen wird, die die eigene Vergangenheit beschert hat.

Im Verein sind alle abgehärtet, deshalb kann Trainer Christian Britscho über einen weiteren kleineren Rückschlag wie das 0:8 im Hinspiel bei Rot Weiss Ahlen mit reichlich Selbstironie sprechen. Die Wersestädter, für die das Ergebnis den höchsten Sieg der Vereinsgeschichte bedeutete, sind am Samstag (14 Uhr) im Lohrheidestadion zu Gast. Eine Premieren-Begegnung, wie Britscho scherzhaft behauptet: „In meinen Augen ist es das erste Spiel gegen Ahlen. Oder war da mal was?“, fragt er lachend, besinnt sich dann aber wieder auf die Realität.

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Das dritte Saisonspiel nach der Regionalliga-Rückkehr lässt sich auch gar nicht wegdiskutieren oder – lächeln, viel zu sehr stand das hohe Ergebnis im Spätsommer im medialen Interesse. Christian Britscho hat – so ist es in Wattenscheid Tradition – auch diesen Rückstand dazu genutzt, um Dinge einzuordnen und gerade zu rücken. „Ich habe schon auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gesagt, dass das Ergebnis wohl genau das richtige für uns war, um auch dem Letzten klarzumachen, was es bedeutet, in der Regionalliga zu spielen.

SG Wattenscheid 09 liegt vier Punkte hinter RW Ahlen

15 Punkte hat die SGW seit diesem Spiel gesammelt, Ahlen hingegen steht bei 19 Zählern, hat nach dem 0:3 gegen Preußen Münster Trainer Andreas Zimmermann entlassen und Andreas Golombek installiert. Britscho: „Sie haben ein Spiel unter dem neuen Trainer bestritten. Wir wissen noch nicht genau, was uns erwartet, jedenfalls macht es die Situation nicht einfacher.“ Und in alter Wattenscheider Tradition: „Deshalb jammern wir nicht. Wir wollen in dem Spiel zeigen, dass wir uns seit dem Hinspiel entwickelt haben.“

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Seit dem Tag, der ihm so weh getan habe „wie vermutlich noch kein anderer Tag in meinem Fußball-Leben“, will Britscho eine deutliche Steigerung gesehen haben. Das 4:5-Spektakel gegen Preußen Münster war trotz der knappen Niederlage ein Fingerzeig, und so geriet das 2:4 beim ebenso wie die Adlerträger ambitionierten Wuppertaler SV zur Enttäuschung. „So ein Ergebnis darf kein Grund sein, alles mies zu reden“, mahnt der Coach – in Wattenscheider Tradition.

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Zumal Ahlen noch nicht unmittelbar zu greifen ist, aber vier Punkte Abstand zeugen nicht von Hoffnungslosigkeit. Britschos Ziel, ein Sieg gegen den Ex-Verein, den er vor seinem Dienstantritt in Wattenscheid aus der Oberliga Westfalen in die Regionalliga führte, hat er daher nicht mit der Intention der Rache oder Revanche ausgegeben. „Es wäre gut, wenn wir in der Winterpause an der Tabelle ablesen könnten, dass es nicht unrealistisch ist, am Ende der Saison über dem Strich zu sehen.“

Info

Für das Heimspiel gegen Rot Weiss Ahlen steht Dennis Lerche wieder zur Verfügung. Der Angreifer hatte im Heimspiel gegen Münster Gelb-Rot gesehen und die Partie in Wuppertal verpasst. Auch Mittelfeldspieler Steve Tunga ist wieder eine Option. Tunga hatte am vergangenen Wochenende auf der Bank gesessen, war aufgrund eines Infekts aber keine ernsthafte Option.

Die beiden Innenverteidiger Tim Brdaric und Timm Esser werden heute fehlen. Brdaric ist nach seiner fünften Gelbe Karte gesperrt, Esser fällt krankheitsbedingt aus.