Wuppertal. Beim 2:4 beim Wuppertaler SV war wieder klar zu sehen, was das Wattenscheider Hauptproblem ist. Trainer Britscho wird nach dem Spiel deutlich.
Ein, zwei Minuten lang sah es so aus, als würde die SG Wattenscheid 09 schon wieder eine Aufholjagd starten. 0:2 gegen den Wuppertaler SV zur Pause, bis dahin chancenlos. Aber dann sah Justus Henke Rot für eine Notbremse an Omar Jessey, Julian Meier traf für Wattenscheid vom Punkt zum 1:2. Sie würden doch nicht schon wieder… ? Nein, diesmal nicht. Nicht mit dieser Defensivleistung.
Gegen Düren (2:1 nach 0:1), Düsseldorf (3:2 nach 0:2) und Münster (4:4 nach 1:4, Endstand 4:5) hatte die SGW jeweils Rückstände beeindruckend aufgeholt. Aber der Wuppertaler SV hatte am Samstag keine Mühe, eine solche Wattenscheider Aufholjagd abzuwehren, gewann am Ende hochverdient 4:2 und ließ dabei noch viele Chancen liegen. Dieses Spiel war ein echter Rückschlag für 09.
Wuppertaler SV hat im Angriff gegen Wattenscheid 09 leichtes Spiel
„Zwei zu einfache Tore“, sah Mittelfeldmann Nico Lucas in der ersten Halbzeit, und ein „total unnötiges“ viertes – das fasste es gut zusammen. „Wir haben zu viele Fehler gemacht und haben dafür die Quittung gekriegt.“ Sechs Tore in den Spielen gegen Münster und Wuppertal seien eine gute Ausbeute – „aber wenn du dann null Punkte hast, weißt du auch, warum du die hast. Vier Gegentore - dann wird es schwer, jede Woche vier zu schießen.“
Auch Christian Britscho wies die Idee direkt von sich, dass seine Mannschaft besonderes Lob fürs Nicht-Aufgeben verdient habe. „Wir haben nie aufgesteckt, das zeichnet uns aus. Aber das ist nicht erwähnenswert, das ist Voraussetzung für alles, was wir hier machen.“ Viel mehr Positives gab es auch nicht zu sagen über den Auftritt der SGW: „Die Art und Weise, wie wir Konterabsicherung betrieben haben, die Art und Weise, wie wir Zweikämpfe geführt haben, das kann man heute nicht loben und deshalb geht das Ergebnis völlig in Ordnung.“
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Britscho: "Unerreichbar weit entfernt"
„Wir waren unerreichbar weit davon entfernt, etwas mitzunehmen“, bekannte Britscho. Sein Gegenüber Hüzeyfe Dogan war fast verwundert: „Man hat nicht gemerkt, dass wir einen Mann weniger auf dem Feld hatten, wir haben sogar bessere spielerische Lösungen gefunden.“
Es begann mal wieder ganz früh, mit dem 1:0 nach gut fünf Minuten: Peitz durfte ganz unbedrängt von rechts flanken, Mittelstürmer Serhat-Semih Güler (vier Tore in den vergangenen vier Spielen) köpfte unbedrängt ein. Es war ein Vorgeschmack auf einen Nachmittag, an dem Wuppertaler Spieler immer wieder mit Tempo auf den Wattenscheider Strafraum zu (und hinein-)laufen durften, ohne dabei gestört zu werden.
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Weder gegen solche Läufe noch gegen Pässe in die Tiefe fand die erneut umformierte Wattenscheider Defensive keinen Zugriff. Marco Stiepermann hatte auch beim 2:0 leichtes Spiel (24.) und hätten Güler und Stiepermann nicht Pech bei Pfostenschüssen gehabt, die Partie wäre vorzeitig entschieden gewesen.
Wuppertaler SV hat im Angriff gegen Wattenscheid 09 leichtes Spiel
Aber dann kam die zweite Halbzeit, in der Wattenscheid sich vorne wehrte, dem Gegner hinten aber weiter alle Möglichkeiten ließ. Güler, Stiepermann und Kevin Hagemann durften machen, was sie wollten. Hagemann machte nach Meiers Elfmetertor postwendend das 3:1.
Nachdem Norman Jakubowski für Wattenscheid nochmal verkürzte, antwortete wieder direkt Güler (70.), der von einem Missverständnis zwischen Phil Britscho und Tom Sindermann profitierte. 4:2, Game over.
Wattenscheid vor wichtigem Kellerduell gegen Ahlen
Mit 51 Gegentoren aus 19 Spielen stellt Wattenscheid die mit Abstand schlechteste Abwehr der Liga. Ein Problem der ganzen Mannschaft, wie Christian Britscho betonte: „Du kannst nicht sagen, das liegt an A, B oder C. Es war nicht der eine, der sechs oder sieben Fehler gemacht hat, sondern mal A, mal B, mal C. Das heißt, wir müssen weiter daran arbeiten, die letzte Konsequenz in diesen Bereich zu bringen. Das gilt für uns als Mannschaft insgesamt, das liegt nicht an der Viererkette oder am Mittelfeldzentrum. Es liegt daran, dass wir insgesamt besser werden müssen.“
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Und zwar schnell, denn in der kommenden Woche wartet schon das richtungsweisende Kellerduell mit Rot-Weiss Ahlen (Sa., 14 Uhr, Lohrheidestadion).
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