Bochum. Gegen den 1. FC Düren wähnen sich die Wattenscheider auf Augenhöhe. Auf welche Kleinigkeiten es laut Trainer Britscho am Samstag ankommt.

Am Samstag tritt die SG Wattenscheid 09 in der Fußball-Regionalliga West beim 1. FC Düren (14 Uhr) an. Lieber wäre es den Verantwortlichen wohl gewesen, wenn die vergangene Woche thematisch von der Vorbereitung auf das Spiel bei den Wersestädtern bestimmt worden wäre. Schließlich hatte zuletzt nicht nur die lokale, sondern auch die überregionale Presse vom Regionalliga-Derby der SG Wattenscheid 09 gegen Rot-Weiß Oberhausen Notiz genommen.

Allerdings ausschließlich von dem, was sich nach dem Spiel zugetragen hatte. Zur leidvollen Erinnerung: Schiedsrichter Jonah Besong hatte nach dem Spiel Anzeige erstattet. Er soll rassistisch beleidigt worden sein. Noch immer läuft die Suche nach der Person, die an dem Vorfall beteiligt gewesen sein soll. Nach Informationen dieser Redaktion hat die Polizei Bochum eine Person auf den Videobildern ausfindig gemacht, allerdings ohne dabei eine klare Zuordnung zu einem der beiden Fanlager machen zu können.

Auch interessant

Während der ehemalige Bundesligist bereits zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit mit Vorkommnissen dieser Art konfrontiert wurde - Anfang Oktober hatte der rechtsextreme Politiker Claus Cremer versucht, das Lohrheidestadion zu betreten, war dabei aber vom Sicherheitsdienst abgewiesen worden -, ist Trainer Christian Britscho unbeirrbar darum bemüht, seine Aufstiegsmannschaft abschließend konkurrenzfähig zu machen.

SG Wattenscheid 09: Trainer Britscho rechnet gegen Düren mit knappem Ergebnis

Daher galt das Interesse des 52-Jährigen weniger den unsäglichen Ereignissen nach dem letzten Heimspiel, sondern vielmehr der anstehenden Aufgabe beim 1. FC Düren (Samstag, 14 Uhr). Sein bevorzugtes Gesprächsthema vor dem Duell mit dem Mit-Aufsteiger: Fußball. Genauer gesagt eine leicht abgewandelte Form davon. Denn europapokalähnlicher Sport mit Glanz und Glamour dürfte ob der sportlichen Situation der beiden Klubs nicht zu erwarten sein.

„Davon gehe ich mal nicht aus“, sagt Britscho, „das Spiel wird über Kampf und Leidenschaft entschieden.“ Einen Zweikampf werde es geben, der den gesamten Verlauf der Partie bestimmt. Derart knapp erwarte der Trainer die Begegnung der beiden abstiegsgefährdeten Teams. Britscho: „Vielleicht wird es auch eine Standardsituation.“

Christian Britscho ist überzeugt, dass im Spiel gegen den 1. FC Düren Kleinigkeiten entscheidend sein werden.
Christian Britscho ist überzeugt, dass im Spiel gegen den 1. FC Düren Kleinigkeiten entscheidend sein werden. © FUNKE Foto Services | Micha Korb

Dass Wattenscheid sich sportlich mit Düren auf Augenhöhe wähnt, wäre zu Saisonbeginn wohl mit emsigem Kopfschütteln begleitet worden. 13 Punkte hatte Düren aus den ersten fünf Spielen geholt, anschließend folgte eine längere Schwächephase. „Ich gehe davon aus, dass sie nach dem Spiel in Ahlen wieder besser drauf sind“, vermutet Wattenscheids Trainer Britscho.

09 muss die Balance zwischen Defensiv- und Offensivarbeit finden

Bei den Wersestädtern siegte der FC am vergangenen Spieltag mit 2:1. Zur gleichen Zeit trotzte die SGW den Kleeblättern vor eigenem Publikum ein 1:1 ab. In der Folge hatte sich das Narrativ durchgesetzt, die Gäste hätten sich in Wattenscheid blamiert. Eine degradierende Formulierung aus Sicht des Aufsteigers, der nach dem schwachen Saisonstart kontinuierlich an der eigenen Form gearbeitet hat.

Trainer Britschos Feststellung in der Nachlese der Partie gegen Oberhausen: „Wenn die verloren hätten, hätten sie sich nicht beklagen dürfen.“ Im ersten Schritt - und das war nach dem fraglichen Titel der schwächsten Regionalliga-Defensive auch nötig geworden - hatte die SGW die eigene Defensivarbeit gestärkt. Die Verbesserung sei weiterhin erkennbar, nun gehe es um die Balance zwischen Abwehr- und Angriffsarbeit.

„Otto Rehhagel würde wohl von kontrollierter Offensive sprechen“, zitiert Britscho einen prominenten Zunftgenossen. Die richtige Mischung zu finden sei die Marschroute für die verbleibenden Spiele in diesem Jahr. Nicht mehr dabei sein wird dann Semih Köse, der die SGW verlassen und sich dem Landesligisten Mülheimer FC angeschlossen hat. Köse hatte in den Planungen keine Rolle gespielt, sich aber im Sommer trotz ungewisser Zukunft für ein weiteres Jahr bei Wattenscheid 09 entschieden.