Wattenscheid. Die Personallage ist mindestens genau so angespannt wie die sportliche Lage in Wattenscheid. Der Trainer erwartet eine „knüppelharte“ Aufgabe.
Es ist eins einfachsten Spiele der Saison. Der SV Rödinghausen ist Zweiter, hat ein Spiel mehr und einen Punkt weniger als Spitzenreiter Preußen Münster, hat ebenso wie der Liga-Primus 24 Tore geschossen. Das ist Bestwert aller 18 Teams. Außerdem haben die Ostwestfalen damit exakt doppelt so oft getroffen wie die SG Wattenscheid 09, die Letzter und am Samstag (14 Uhr) zu Gast im sterilen Häcker Wiehenstadion ist.
Der Aufsteiger aus der Oberliga hat harte Tage hinter sich, musste unter der Woche ordentlich einstecken. Weil zweimal in Folge knapp geführte Partien knapp verloren gingen. Und weil es phasenweise gar nicht schön aussah, was die Mannschaft sich da zusammenspielte. Gut für das Team von Trainer Christian Britscho: In Rödinghausen muss es nicht spielen, das wird wohl der Gast übernehmen.
SG Wattenscheid 09 gefällt sich in der Außenseiterrolle
Wattenscheids Rolle dürfte sich auf das kompakte Verteidigen und das Lauern auf Fehler beschränken. In Partien wie diesen - etwa im ersten Saisonspiel bei Preußen Münster - hat der ehemalige Bundesligist gut ausgesehen. Ein guter Auftritt bei den Ostwestfalen dürfte die angeschlagenen Wattenscheider Gemüter ein wenig besänftigen.
Seit sieben Regionalliga-Partien hat die Britscho-Elf nun nicht mehr gewonnen, zuletzt setzte es vor eigenem Publikum eine in der Entstehung bittere 0:2-Niederlage gegen den SV Lippstadt. Einige Fans hatten sich bereits abgewendet und waren einige Zeit vor Abpfiff gegangen. „Die Spieler waren sehr niedergeschlagen“, schildert Britscho seine Eindrücke aus der vergangenen Woche.
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Positiv sei weiterhin, wie selbstkritisch sein Team mit Erlebnissen und Ergebnissen wie dem gegen Lippstadt umgehe: „Wir haben sehr viele persönliche Gespräche geführt. Das ist der Weg, den wir gehen müssen. Es liegt jetzt auch ein Stück weit an mir, den Jungs Kraft zu geben und den Glauben daran, dass dass auch wieder bessere Zeiten kommen.“
Die beiden Vereine könnten gegensätzlicher kaum sein
Vielleicht kommen die ja ausgerechnet in Rödinghausen, wo reichlich Liga-Tristesse versammelt sein wird. Auf der einen Seite das abgeschlagene Schlusslicht aus dem Revier. Auf der anderen Seite der mit massivem finanziellen Einsatz emporgehievte Dorfklub.
Der vornehmlich durch ein örtlich ansässiges Küchenbauunternehmen gestemmte Etat des SVR ist in Sphären anzuordnen, vor denen die SGW wohl nicht mal dann träumen dürfte, wenn der Sponsoren-Pool seine Einlagen vervierfachen würde. Der individuelle Stärke des Tabellenzweiten will die SGW das Argument der Geschlossenheit und Kompaktheit entgegenbringen.
„Ein knüppelharter Gegner“, sagt Trainer Britscho. „Also müssen wir eine knüppelharte Gangart an den Tag legen, um da nicht unter die Räder zu geraten. Wir werden einen klaren Spielplan haben.“ In Wattenscheid setzen die sportlich Verantwortlichen auf die Entwicklungsfähigkeit der Mannschaft. Zwar haben die jüngsten Ergebnisse nicht gerade stimmungsaufhellend gewirkt. „Aber dass die Mannschaft von Woche zu Woche immer wieder an sich glaubt, ist auch eine große Qualität, die sie mitbringt“, sagt Christian Britscho.
Verletzungspech hört nicht auf – im Gegenteil
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Es sei bewundernswert, „wie sie sich immer wieder mit aller Kraft gegen die Sache stemmen“. Allmählich aber wird das Umfeld unruhig, und vieles, was im Frühjahr gut war, droht jetzt im trüben Blick auf das triste Tabellenbild zu verklären. Hinzu kommt das Verletzungspech, das in dieser Woche ein lästiger Begleiter bleibt. Emre Yesilova hat sich im Heimspiel gegen Lippstadt eine Blessur an der Leiste eingehandelt. Ihm droht wohl eine OP, weshalb die Hinrunde für den Offensivakteur vorzeitig beendet sein könnte.
Felix Casalino (krank) wird nicht mit nach Rödinghausen reisen, ebenso wie Berkant Canbulut, der aus privaten Gründen fehlt. Kapitän Norman Jakubwoski habe kurz vor einem Startelf-Comeback gestanden, jetzt fällt er wegen einer Leistenverletzung aus.
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