Bochum. Die Talfahrt liegt nicht nur an den Verletzungen. Der Druck steigt, der Sportliche Leiter reagiert. Die Analyse zum Absturz der DJK TuS Hordel.
Angetreten als Aufstiegsfavorit steht die DJK TuS Hordel nach neun Spieltagen in der Westfalenliga mit lediglich sechs Punkten auf der Habenseite am Tabellenende der Staffel 2. Noch vor 105 Tagen spielten die Grün-Weißen gegen den 1. FC Gievenbeck im Aufstiegsspiel zur Oberliga Westfalen. Aktuell droht dagegen der Abstieg in die Landesliga.
Die Gründe für den rasanten sportlichen Absturz sind vielfältig und nicht so einfach zu bekämpfen. Mit Neuzugängen wie Torhüter Sven Möllerke, Robin Schultze, Bekem Saglam, den Brüdern Patrick und Kevin Rudolph sowie Arianit Nebihi setzten die Verantwortlichen an der Hordeler Heide auf eine Mischung aus Erfahrung und sportlichen Zukunftsversprechen. Davon ist gut zwei Monate nach Saisonbeginn nicht viel übriggeblieben.
DJK TuS Hordel: Von den Neuzugängen kommt bislang nur wenig
Lediglich Möllerke und Schultze, der allerdings auch schon drei Partien verpasste, konnten die Erwartungen bisher erfüllen. Patrick Rudolph, der vor seinem Sommerwechsel nach Hordel sechs Monate verletzungsbedingt pausieren musste, ist körperlich ebenso wenig fit wie sein Bruder Kevin, der sich gleich zum Trainingsauftakt verletzte und nach mehr als zweimonatiger Pause erst in den letzten zwei Spielen auflaufen konnte. Nach dem Spiel gegen Wiemelhausen geht der Mittelfeldspieler aufgrund einer Mittelfußverletzung jedoch wieder an Krücken. Eine MRT-Untersuchung steht noch aus.
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Arianit Nebihi konnte aufgrund fehlender körperlicher Fitness und damit auch fehlender Schnelligkeit noch keinen Nachweis seiner Westfalenliga-Tauglichkeit bringen. Dazu kamen immer wieder krankheitsbedingte Ausfälle, zuletzt fehlten gleich vier Akteure aufgrund einer Corona-Erkrankung.
Immer wieder erwischt die DJK TuS Hordel das Verletzungspech
Verletzungspech ist in dieser Saison ein treuer Begleiter an der Hordeler Heide. Bekem Saglam musste sich vor zwei Wochen einer Meniskusoperation unterziehen. Sein Fußballjahr ist ebenso beendet wie das von Max Morgner. Beim Youngster wurde erst am Montag ein Mittelfußbruch diagnostiziert wurde. Der nachträglich verpflichtete Chris Ngali zeigt zwar gute Ansätze. Die bis auf eben bei Ngali komplett fehlende Schnelligkeit im Hordeler Offensivbereich kann aber auch er nicht im Alleingang kompensieren.
Die Lücke von Marcel Erdelt, der beruflich bedingt sechs Monate im Ausland verbringt, konnte außerdem nicht im Ansatz gefüllt werden. Sprechen 14 Gegentore – der fünftbeste Wert der Liga – noch für defensive Stabilität, zeigen dagegen nur neun erzielte Tore das derzeit größte Manko überdeutlich auf – das Offensivspiel.
Auch in Wiemelhausen stimmte die Chancenverwertung nicht
Auch beim 0:2 in Wiemelhausen hatte Hordel in den ersten 45 Minuten durchaus klare Chancen in Führung zu gehen, zeigte sich jedoch im Abschluss zu zögerlich, zu ungenau beim Torschuss oder scheiterte am Torhüter. Ein Experiment mit Spielertrainer Pascal Beilfuß in der Angriffsspitze vor Wochen war eher aus der Not geboren und blieb ein einmaliger Versuch.
Am Sonntag brach Hordel nach der Pause und dem schnellen Führungstreffer der Concorden fast in sich zusammen. Ein Aufbäumen, gerade auch in einem Derby, war nicht zu erkennen. Emotionslos ergab sich Hordel in die Niederlage. Unverständlich. „In der zweiten Halbzeit haben wir gespielt wie ein Absteiger“, musste dann auch Spielertrainer Pascal Beilfuß zugeben: „In Zukunft müssen wir mehr Emotionen und einen größeren Willen auf dem Platz zeigen.“ Eigentlich eine Selbstverständlichkeit.
Auch das Trainerduo tut sich aktuell schwer
Auch der Druck auf die beiden Spielertrainer Patrick Polk und Pascal Beilfuß wächst mit jeder Niederlage. Vor wenigen Wochen noch als eine äußerst gelungene Erfolgsgeschichte mit den Trainernovizen gefeiert, werden nun auch die Nachteile mit zwei spielenden Trainern sichtbar.
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Sowohl bei Polk als auch Beilfuß selbst läuft es sportlich nicht so rund wie in der Vorsaison. Das Regionalliga-erfahrene Duo muss mehr Energie darauf verwenden, seine eigene Leistung auf den Platz zu bringen, anstatt die Teamkollegen - wie in der Vorsaison - hautnah auf dem Platz zu unterstützen, zu führen und zu coachen.
Manager Jörg Versen hat einen neuen Stürmer an der Angel
Fakt ist: Die Qualität in der Mannschaft ist so groß, dass Hordel sich vom Tabellenkeller wieder entfernen kann. Fakt ist aber auch, dass die Grün-Weißen diese Qualität momentan überhaupt nicht auf den Platz bekommen und sicherlich nicht zu Unrecht am Tabellenende stehen. Manager Jörg Versen versucht auf die sportliche Talfahrt personelle noch einmal zu reagieren und ist händeringend auf der Suche nach Verstärkungen im Offensivbereich. Ein neuer Stürmer soll nach Möglichkeit noch diese Woche präsentiert werden und schon am Sonntag gegen Türkspor Dortmund zum Kader gehören.
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