Köln/Wattenscheid. Wattenscheids Neuzugänge nutzen ihre Chance, einige Aufstiegshelden verlieren ihre Plätze. Auch im Tor gab es einen überraschenden Wechsel.
Die SG Wattenscheid 09 hat einen neuen Stammtorwart: Kilian Neufeld scheint vorerst im Tor des Regionalliga-Schlusslichts gesetzt. Überraschend stand Neufeld, der erst vor zwei Wochen nachverpflichtet worden war, auch beim 2:3 in Köln am Samstag im Tor. Er hatte beim 0:4 gegen Straelen debütiert, als Stammkeeper Bruno Staudt privat verhindert war. In Köln war Staudt wieder dabei, allerdings nur als Ersatzmann.
Neufeld ist einer von vier Spielern in der Wattenscheider Startelf vom Samstag, die erst nach Saisonbeginn verpflichtet wurden. Tim Brdaric kam nach dem dritten Spieltag, Julian Meier am 31. August, die bis dahin vereinslosen Steve Tunga und Kilian Neufeld unterschrieben sogar erst im September. Sie geben der Wattenscheider Mannschaft ein neues Gesicht, zumal sie auch wichtige Rollen übernehmen: Tunga, der bis 2019 schon mal das Trikot der SGW trug, stand bei seinem Comeback direkt in der Startelf, traf zum zwischenzeitlichen Ausgleich.
SG Wattenscheid 09: Meier ist nach einem Monat schon eine zentrale Figur
Auch Meier kam nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre wieder von Beginn an zum Einsatz. Er ist nach einem Monat schon eine zentrale Figur im Wattenscheider Spiel, erobert und verteilt Bälle. Bei seinem Debüt gegen Aachen bereitete er den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Kim Sane vor, gegen Köln machte er das Anschlusstor: Nach feiner Ballmitnahme im Strafraum behielt er die Nerven, umkurvte den FC-Keeper und traf eiskalt – eine Qualität, die den Wattenscheidern sonst oft fehlt.
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„Es war ein guter Start für mich“, blickte Meier auf seinen ersten Monat in Schwarz-Weiß zurück. „Heute machen wir ein gutes Spiel, aber wir belohnen uns nicht. Das geht schon seit drei, vier Wochen so, seit ich hier bin. Aber das Team ist eine super Truppe, das hat man selten, dass jeder jeden mag.“ Das mache ihn optimistisch, dass bald Punkte folgen.
Meier hat das Vertrauen Britschos mit Leistung zurückgezahlt: „Natürlich freut es mich. Es ist für einen jungen Spieler immer gut, viel Spielzeit zu bekommen und es freut mich, das zurückzahlen zu können.“
Neuzugänge sorgen nicht für Unruhe in der Aufstiegsmannschaft
Auch der Trainer ist froh, dass die nachverpflichteten Spieler direkt weiterhelfen: „Die Jungs bringen eine wahnsinnig hohe Qualität mit, das hat man heute gesehen. Wie Steve es mit und gegen den Ball gemacht hat, wie Julian das Tor gemacht hat – das erhöht unsere Qualität. Die beiden sind fit. So werden diejenigen, die noch nicht in der Lage sind, über 90 Minuten zu gehen, vor die Tatsache gestellt, dass sie mehr tun müssen.“
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Dass die Neuen direkt ihre Plätze im Team bekommen, sagt aber auch etwas über die Etablierten aus. Einige Aufstiegshelden sind angeschlagen oder verletzt (Malcherek, Canbulut). Andere Spieler kommen aus sportlichen Gründen nicht zum Zug. Nach der Klatsche gegen Straelen hatte Britscho seine Führungsspieler öffentlich kritisiert. In Köln war Norman Jakubowski wieder nur Joker, Nico Lucas saß 90 Minuten auf der Bank.
Kein Problem ist diese Entwicklung für Tom Sindermann, der auch schon länger bei der SGW ist: „Wir haben ein Grundgerüst vom letzten Jahr mitgenommen, aber haben aktuell viele Ausfälle. Dadurch fällt es auch einfacher, solche Spieler zu integrieren. Wir kriegen ja auch keine Volldeppen dazu, sondern vernünftige Jungs. Solche Leute sind einfach zu integrieren. Die Truppe war aber vorher intakt und wird jetzt ergänzt, es ist nicht so, dass dadurch Unruhe entsteht.“
Zum Torwartwechsel will sich Trainer Britscho nicht äußern
Bei fünf Punkten aus zehn Spielen hat aktuell allerdings sowieso kaum ein Spieler Ansprüche anzumelden. Jakubowskis und Lucas’ Herausnahme waren sportlich nachvollziehbar, die Leistung der Mannschaft in Köln bestätigte den Trainer.
Warum Bruno Staudt, der große Rückhalt der Aufstiegssaison und auch in den ersten Saisonspielen zumindest kein ständiger Fehlerherd, aber auf der Bank sitzt, nachdem er ein Spiel aus privaten Gründen verpasst hat – das wollte der Trainer nicht ausführlich kommentieren. Britschos Antwort auf die Frage danach: „Kilian hat gespielt.“
Ob Neufeld nun die neue, feste Nummer eins sei? „Kilian hat ein gutes Spiel gemacht, hat sicher gestanden und es gibt aus meiner Sicht keinen Grund, heute darüber zu reden.“
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