Wattenscheid. Wattenscheid 09 und Fortuna Köln haben Fehlstarts hingelegt. Während die SGW das intern aufarbeitet, ist der Gegner schon einen Schritt weiter.

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Drei von 34 Spieltagen in der Fußball-Regionalliga West sind erst gespielt, aber es ist schon richtig Musik drin – am Tabellenende herrscht Nervosität. Niemand will den Anschluss verpassen.

Eins von drei Teams ohne Punkt ist der 1. FC Bocholt, der nach drei Niederlagen mit 2:10 Toren in dieser Woche Aufstiegstrainer Jan Winking herausgeworfen hat. Ebenso wenig Punkte, aber noch sechs Gegentore mehr hat die SG Wattenscheid 09. Dort würde eine derartige Maßnahme den ausgerufenen Wattenscheider Weg widersprechen. Trainer Christian Britscho bescheinigt sich und seiner Mannschaft aber einen „katastrophalen“ Start. Die Wende soll am Samstag (14 Uhr) im Lohrheidestadion her, wenn Fortuna Köln kommt. „Da ist auch ganz schön Druck auf dem Kessel“, weiß Britscho. Während in Wattenscheid noch intern die Ergebnisse aufgearbeitet werden, ist der Gegner schon einen Schritt weiter.

SG Wattenscheid 09: Gegner Fortuna Köln steht unter großem Druck

Via „RevierSport“-Interview sendete Fortunas Vereinspräsident Hanns-Jörg Westendorf in dieser Woche klare öffentliche Signale: „Es liegt jetzt am Trainer, die Wende herbeizuführen. Der Trainer arbeitet täglich mit der Mannschaft und sie muss am Wochenende liefern. Ich wünsche mir, mehr Punkte zu haben, mehr Torchancen zu kreieren, mehr Tore zu machen. Es ist einiges zu tun.“

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Nachdem die Kölner vergangene Saison lange mit RW Essen und Preußen Münster um den Aufstieg spielten, stehen sie nun mit einem Punkt weit unten drin. „Energiegeladen und kampfbetont“ erwartet Britscho sein Team beim vierten Versuch, die ersten Regionalliga-Punkte zu holen. Und ordnet die beiden Teams so ein: „Wenn man auf die Tabelle guckt, dann denkt man, das sind zwei Mannschaften, die in ähnlichen Gefilden unterwegs sind. Wenn man die Mannschaften und Vereine anguckt, dann weiß man, dass das nicht so ist.“

Schonungslose Aufarbeitung der 0:8-Klatsche von Ahlen

Britscho und sein Trainerteam werden Stärken und Schwächen der Gegner bis ins Detail analysiert haben – im Mittelpunkt stand in dieser Woche aber vor allem die Aufarbeitung der 0:8-Klatsche bei Rot Weiss Ahlen. Die Video-Analyse im Mannschaftskreis war ausführlich und schonungslos. „Das war echt ein böser Film, mit einigen Hauptdarstellern. Aber keiner von denen hat sich weggeduckt“, so Britscho.

Anders als bei den 1:4-Niederlagen zum Start gibt es bei einem 0:8 wenig schönzureden. Er erwarte nun eine Reaktion, vom „Engagement und vom Willen her so wie heute“, sagte Britscho nach dem 2:1-Erfolg über Landesligist SV Hohenlimburg 10 am Mittwochabend.

Was danach auf der Habenseite stand, war ein Erfolgserlebnis. Wichtig in der Außenwirkung, vor allem mit Blick auf die Zuschauerzahl am Samstag. Wie viele Leute kommen, wird ein guter Indikator, wie weit die Unterstützung für die Aufsteiger reicht und ob der neue Wattenscheider Weg der Anhängerschaft nicht doch zu steinig ist.

Wattenscheid steht in der 2. Runde des Westfalenpokals

Abid Yanik bekam nach seinem Pflichtspieldebüt für die SG Wattenscheid 09 im Westfalenpokal ein großes Kompliment von Trainer Christian Britscho.
Abid Yanik bekam nach seinem Pflichtspieldebüt für die SG Wattenscheid 09 im Westfalenpokal ein großes Kompliment von Trainer Christian Britscho. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Und sportlich? Natürlich, den Einzug in Runde zwei. Und auch für die Mannschaft: ein Erfolgserlebnis, zumal nach einem Rückstand. Drei oder wenigstens zwei Klassen besser waren die Wattenscheider aber nicht, was Britscho positiv auslegte: So habe seine Mannschaft bis zum Schluss an die Grenze gehen und den Erfolg hart erarbeiten müssen. Einen Erfolg gegen eine Mannschaft, die am Wochenende nicht mehr gegen die SG 09, sondern gegen Schwarz-Weiß Wattenscheid 08 in die Saison startet.

Bewerbungen für mehr Regionalliga-Minuten gab es am Mittwochabend dennoch: Alle hätten es gut gemacht, meinte Britscho über die Spieler, die bislang noch weniger zum Zug kamen. Felix Casalino zum Beispiel oder Norman Jakubowski.

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Abid Yanik fand Britscho „überragend“ – aber er ist eben auch noch ein junger A-Jugendlicher. Realistischere Chancen könnte Mohamed Cissé haben, bei dem Britscho „einen Schritt in die richtige Richtung“ sah, aber auch hohe Erwartungen hat.

Brdaric mit gutem Debüt im Westfalenpokal

Für mehr defensive Stabilität könnte mittelfristig Tim Brdaric sorgen, der Dienstag vorgestellt wurde, abends erstmals mit dem Team trainierte, Mittwoch debütierte und in einer halben Stunde keinen nennenswerten Zweikampf verlor. Er spielte vergangene Saison für den KFC Uerdingen, weiß also, was Regionalliga-Abstiegskampf bedeutet: „Es kommt darauf an, mit der gewissen Härte und Athletik aufzutreten, viel zu laufen, stabil zu stehen und abgeklärt zu sein“, so Brdaric.

Besser hätte er kaum formulieren können, was die SGW Samstag zeigen soll. Man wolle Fortuna „den Spaß am Fußball nehmen“, so formuliert es Britscho. Anders gesagt: Wattenscheid muss einfach die Erwartungen von Fortunas Westendorf erfüllen. Der meint mit Blick auf die Lage an der Lohrheide: „Mir wäre lieber gewesen, dass Wattenscheid nur 0:2 oder 0:3 verloren hätte. So wurden sie regelrecht kastriert und werden nun umso mehr auf Wiedergutmachung aus sein. Das wird ein sehr schweres Spiel.“

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