Wattenscheid. Wattenscheid-09-Trainer Britscho wünscht sich eine Rekordkulisse. Die schweren Vorwürfe an die 09-Fans aus Dortmund sind inzwischen aufgelöst.
Endspurt in der Oberliga-Aufstiegsrunde, und die SG Wattenscheid 09 ist mit dabei. Vor rund zweieinhalb Jahren zog sich der einstige Bundesligist an den eigenen Haaren aus dem Sumpf namens Insolvenz. Jetzt winkt mit etwas Glück und eigenem Zutun die Rückkehr in die Viertklassigkeit. Die Mannschaft will und kann, das hat sie erst am vergangenen Sonntag bewiesen.
Ebenso wie Wattenscheids Fans, die dem idyllische Waldstadion im Dortmunder Stadtteil Aplerbeck richtig gute Amateurfußball-Atmosphäre einhauchten.
Wattenscheid 09 - SF Siegen: Britscho hofft auf 1909 Fans – oder mehr
Britscho hofft auf 1909 Fans gegen Siegen
Nach dem Auswärtssieg in Dortmund spielt die SG Wattenscheid 09 am Sonntag wieder zu Hause: Zu Gast im Lohrheidestadion sind am Sonntag, um 15 Uhr, die Sportfreunde Siegen.
Es ist das drittletzte Spiel der Aufstiegsrunde, das vorletzte Heimspiel der Saison.
Trainer Christian Britscho richtet einen Appell an die Fans: „Wenn ich sehe, was in Dortmund los war, habe ich das Gefühl, dass wir gegen Siegen eine Rekordkulisse haben. Ich bin mittlerweile so weit, dass ich gar nicht mehr in kleinen Dimensionen denke. 1909 Fans wären cool, es können vielleicht auch 2000 wird, warum nicht? Es ist keine Bundesliga, es ist nichts, was Fans davon abhält, ins Stadion zu kommen. Bringt alle mit, die laufen können und die, die nicht laufen können, fahrt zum Stadion. Ihr werdet es nicht bereuen. Es wird Riesen-Stimmung sein.“
Vor dem Heimspiel gegen die Sportfreunde Siegen im Lohrheidestadion (Sonntag, 15 Uhr) hat Trainer Christian Britscho einen Wunsch. Der 52-Jährige weiß, wie groß der Anteil der Anhänger am 3:2-Sieg in Dortmund war. Deshalb formulierte der Coach im Gespräch mit Vereinsmedien den Wunsch, dass am kommenden Sonntag der SGW-Zuschauerrekord in der Oberliga gebrochen würde.
1909 Besucherinnen und Besucher seien für Britscho eine passende Zahl, in Anlehnung an das Gründungsjahr des Traditionsklubs. Und warum sollten es nicht auch 2000 werden? Die bisherige Bestmarke waren etwas mehr als 1400 am Ostermontag im Topspiel gegen Kaan-Marienborn.
Fans brauchen etwas Geduld, wenn es voller wird
Rund 70 Fans werden die Sportfreunde wohl mitbringen, erklärt Wattenscheids Organisationsvorstand Patrick Urbanczik. Nach den jüngsten Ergebnissen in der Liga rechnet der Funktionär entsprechend mit einer höheren Auslastung des Stadions: „Mit ein wenig Verständnis und Geduld der Anhänger an den Ständen werden wir einen guten Nachmittag auf und neben dem Platz erleben. Entsprechend sehen wir uns aufgestellt.“
Doch bevor die Gedanken nach vorne gehen, steht für die SGW noch ein Rest von Bewältigung der jüngeren Vergangenheit an.
Schwere Vorwürfe aus dem Dortmund-Spiel sind inzwischen entkräftet
Denn nach dem Spiel beim ASC 09 Dortmund am vergangenen Sonntag stand der Vorwurf im Raum, SGW-Fans hätten Torhüter Mauritz Mißner mit einer Metallstange beworfen. Außerdem waren Bierbecher aufs Spielfeld geflogen. Die Auswertung von Video-Aufnahmen, die dieser Redaktion vorliegen, wirft ein anderes Bild auf die Vorgänge am vergangenen Sonntag.
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Diese Bilder entlasten sowohl die Fans der SGW, als auch Mißner, dem von einigen Spielern vorgeworfen worden war, er habe einen Spielabbruch provozieren wollen. In dem Video ist jedoch zu sehen, wie ein nicht identifizierbarer Spieler des ASC 09 einen Gegenstand, der neben dem Pfosten liegt, aufs Feld tritt und den Torhüter anschließend zu sich ruft.
Daraufhin geht Mißner mit diesem Gegenstand zu Schiedsrichter Stefan Tendyck und macht ihn darauf aufmerksam, damit der Gegenstand beseitigt wird. Tendyck unterbricht die Partie kurz, Wattenscheids Stürmer Felix Casalino bringt diesen Gegenstand dann vom Platz – dabei handelt es sich um den Metall-Hering.
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Michael Linke, 1. Vorsitzender des ASC 09, festigt gegenüber dieser Redaktion, was SGW-Trainer Christian Britscho unmittelbar nach dem Spiel gesagt hatte: „Ich kann nicht bestätigen, dass aus dem Wattenscheid Fan-Block ein Metall-Hering auf den Platz geschmissen wurde. Dieser hatte sich wohl gelöst und lag neben dem Tornetz. Das habe ich auch nach Spielschluss direkt dem Schiedsrichter mitgeteilt.“
SGW-Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo ist froh, dass Klarheit in der Sache herrscht. „Wir sind froh, dass sich der Verdacht, dass unsere Fans so etwas gemacht haben, widerlegen lässt. Die Sache ist damit für uns gegessen.“ Und ebenso erleichtert war er über die Tatsache, dass der ASC-Keeper aus der Schusslinie war: „Ich hätte ihm das auch nicht zugetraut, dass er einen Spielabbruch provoziert.“
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