Bochum. Teutonia Riemkes Vorstand wollte sich im Guten von Daniel Krüger trennen – das gelang nicht wirklich. Schon vor dem letzten Spiel war alles klar.
Im Saisonendspurt und Kampf um den Klassenerhalt in der Handball-Verbandsliga hat der SV Teutonia Riemke sich von Daniel Krüger als Trainer der ersten Herrenmannschaft getrennt. Dabei hatte die Mannschaft am vergangenen Samstag erst wichtige Punkte gegen die HSG Hohenlimburg gesammelt.
„Erkan Günay bat mich am Sonntagabend um ein Treffen am Montagabend, da dachte ich, dass wir für die kommenden Spiele quatschen wollen“, erzählt Daniel Krüger über die Bitte des Vorstandsvorsitzenden. Bei besagtem Treffen mit Günay und auch seiner Stellvertreterin und Damenwartin Yvonne Dietrich, das per Videokonferenz stattfand, ging es allerdings nicht darum, wie man die letzten Spiele in Angriff nehmen möchte. „Beide redeten alles, was in den letzten Spielen war schlecht und forderten dann ein Statement meinerseits, dass ich dann zu jedem der Spiele auch ausführlich gegeben habe“, berichtet Krüger.
Teutonia Riemke: Krüger ist nach seinem Rauswurf perplex
Letztlich tat seine Sicht der Dinge aber nicht viel zur Sache. „Sie haben mir dann ihre Entscheidung mitgeteilt, dass ich nicht weiter Trainer der Mannschaft sein werde“, so Krüger, der nicht nur perplex, sondern auch ziemlich wütend darüber war. Die genannten Gründe, dass zu viele Spiele knapp verloren wurden, man mit einem anderen Trainer diese Spiele vielleicht gewonnen hätte und, dass sie der Mannschaft einen neuen Impuls geben wollen, konnte Krüger jedoch nicht wirklich verstehen.
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„Mir fehlt da eine inhaltliche beziehungsweise sportliche Begründung“, befindet Krüger und fragt sich, was der Riemker Vorstand von der Mannschaft erwarte. „Es hätten sicherlich ein paar Punkte mehr sein können, man muss aber auch bedenken, dass wir in den letzten Spielen auch gegen die Mannschaften gespielt haben, die oben stehen und die direkteren Konkurrenten jetzt erst kommen. Aber letztlich haben wir in einer ausgeglicheneren Liga als sonst mehr Punkte als zum gleichen Zeitpunkt der Saison in den vergangenen Jahren, stehen aktuell nicht auf einem Abstiegsplatz und hab sogar einen Vorsprung.“
Mit der Entscheidung, ihn nun nach zuletzt verbesserten Spielen zu entlassen, sieht er auch die Arbeit, die er in den vergangenen Monaten, aber auch während der tristen Corona-Pause geleistet hat, nicht gewertschätzt.
Krüger betont, die Mannschaft habe sich gut entwickelt
„Ich sehe im Vergleich zu vor Corona eine große Entwicklung der Mannschaft, vor allem was das Angriffs- und Tempospiel angeht. Außerdem ist die Mannschaft auch in der Lage, verschiedene Abwehrsysteme zu spielen, wovon wir in der laufenden Saison auch schon profitiert haben“, so Krüger und verweist im gleichen Kontext darauf, „dass man der Mannschaft aber auch Zeit geben muss, diese Weiterentwicklung konstant zeigen zu können.“
Zu bedenken gibt Krüger außerdem, dass die Mannschaft bei der Entscheidung gar nicht miteinbezogen wurde und er auch von einigen Spielern zurückgemeldet bekommen hätte, dass sie gerne bis zum Schluss mit ihm weitergearbeitet hätten.
„Und dann sollte die Mannschaft die Nachricht auch noch in der WhatsApp-Gruppe überbracht bekommen, in der ich selber bin“, ärgerte sich Krüger obendrein über die Art und Weise der Verkündung den Spielern gegenüber. Letztlich ist an dem Ergebnis nichts mehr zu ändern, jedoch sagt Krüger: „Mit einer vernünftigen Begründung wäre ich enttäuscht gewesen. So bin ich jetzt enttäuscht und zusätzlich sauer.“
Krüger betont, die Mannschaft habe sich gut entwickelt
Für Erkan Günay hingegen, war die Entscheidung weniger überraschend. „Wir waren bereits vor sechs Wochen der Meinung, dass ein neuer Impuls der Mannschaft gut täte. Da wäre die Entscheidung eigentlich schon fällig gewesen“, griff Günay noch etwas weiter zurück. „Jedoch war der organisatorische Übergang da noch nicht gegeben“. Innerhalb der seitdem vergangenen Wochen hat sich das Spiel der Teutonia merklich verbessert, das zeigten auch die letzten Spiele, was auch Günay erkennt. „Dennoch haben wir viele Spiele in der Crunchtime verloren, so dass sich aus Vorstandssicht nicht viel getan hat, weil es eben die Punkte sind, die am Ende zählen“, erklärt Günay.
Entsprechend sei die Überlegung eines Trainerwechsels im Vorstand immer lauter geworden und wurde schließlich konkret. „Bereits vor dem Spiel in Hohenlimburg haben wir dann die Entscheidung getroffen, hatten da auch schon alles mit Jens Körner und seinem bisherigen Verein FC Erkenschwick geklärt“, führt Erkan Günay weiter aus und erklärt weiter, „dass jetzt die Spiele gegen die direkten Konkurrenten kommen und wir erhoffen uns, dass durch den Impuls von Jens Körner als erfahrenen Trainer auch eine Mentalität in die Mannschaft einzieht, die man in den entscheidenden Spielen im Abstiegskampf eben braucht.“
„Wir haben uns entschieden, der Mannschaft einen neuen Impuls zu geben“
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Was das Überbringen der Nachricht an die Mannschaft angeht, sagt Günay, dass es den besagten Text gab, dieser jedoch an die beiden Kapitäne der Mannschaft mit der Intention der Information gerichtet war und nicht für das gesamte Team. „Die Idee war auf jeden Fall, der Mannschaft das in einem Gespräch vor Ort mitzuteilen und so war es letztlich auch“, so Günay.
Es jetzt so dastehen zu lassen, also hätte sich der Vorstand nicht im Guten von Daniel Krüger trennen wollen, möchte Günay allerdings nicht. „Ich finde es wirklich schade, und das habe ich ihm auch so gesagt, weil er in der Zeit gute Arbeit geleistet und die Mannschaft weiterentwickelt hat. Wir haben uns jedoch dafür entschieden, der Mannschaft jetzt einen neuen Impuls geben zu wollen.“
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