Wattenscheid. Nur die Kulisse stimmte im Wattenscheider Lohrheidestadion gegen den FC Gütersloh. Die 1200 Fans waren von der Mannschaft aber bitter enttäuscht.

Aus den Boxen dröhnte die Vereinshymne der SG Wattenscheid 09, das rhythmische Klatschen zu den Klängen aber kam aus dem falschen Block. Die rund 50 mitgereisten Fans des FC Gütersloh feierten den 1:0 (1:0)-Sieg mit der Mannschaft, die sich Arm in Arm vor der Haupttribüne im Lohrheidestadion aufgebaut hatte und in die Gesänge einstimmte.

  • SG Wattenscheid 09 - FC Gütersloh 0:1 (0:1)
  • SG Wattenscheid 09: Staudt - Sindermann, Malcherek, Esser, Schurig (59. Kaminski) - Yerli (72. Hönicke), Lucas (72. Knabe-Lerche) - Yesilova, Canbulut, Yildiz - Arifi (65. Casalino)
  • Schiedsrichter: Jörn Schäfer (Iserlohn)
  • Tor: 0:1 Dantas (27.)
  • Zuschauer: 1.209

Die übrigen Ränge hatten sich geleert, diesmal verzichtete der Gastgeber sogar auf das sonst übliche gegenseitige Beklatschen mit dem eigenen Anhang, von dem es nach der zweiten Niederlage im vierten Spiel der Aufstiegsrunde sogar die eine oder andere Unmutsbekundung gegeben hatte. Ungewöhnlich für das Umfeld, das in dieser Saison stets fest zu den Spielern gestanden hatte. „Ich bin ja sonst jemand, der sich schützend vor die Mannschaft stellt. Aber unsere erste Halbzeit hat mich wirklich bitter enttäuscht“, sagte Wattenscheids Trainer Christian Britscho und schloss an: „Da verstehe ich jeden, der seinen Unmut darüber kundtut.“

Wattenscheid 09: Britscho verändert die Elf auf drei Positionen

Mit drei Änderungen gegenüber der Aufstellung beim 0:1 in Rhynern hatte Britscho seine Elf in die Partie am Maifeiertag geschickt. Vorne agierte Agon Arifi statt Felix Casalino. In der Viererkette startete der wiedergenesene Tom Sindermann für Timon Schmitz. Nils Hönicke machte im defensiven Mittelfeld Platz für Burak Yerli.

Der Effekt? Schwierig zu bewerten, weil mit Ausnahme von Torhüter Bruno Staudt niemand im Trikot des ehemaligen Bundesligisten Normalniveau erreichte. Verwunderlich, denn die Partie hatte selbst für Wattenscheider Verhältnisse einen besonderen Rahmen, 1.209 Zuschauerinnen und Zuschauer sind auch im Lohrheidestadion keine Selbstverständlichkeit. „Wir haben es vermasselt, diesem Rahmen eine würdige Gegenleistung zu geben“, urteilte Britscho scharf.

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Eine glänzende Aktion von Firmino Dantas hatte es gebraucht, um in Führung zu gehen. Der Gütersloher hatte aus knapp 16 Metern die Unterkante der Latte getroffen, von wo der Ball zunächst auf die Linie fiel und dann im Netz landete. Guten Fußball gab es also in den ersten 45 Minuten doch zu sehen, nur waren es die Gäste, die versuchten, den Rahmen für sich zu nutzen. Britscho erklärte matt: „Das einzige, was gefehlt hat, war eine Wattenscheider Mannschaft, die Fußball gespielt hat.“

Wattenscheid 09: Britscho verändert die Elf auf drei Positionen

Christian Britscho (Trainer SG Wattenscheid 09) war nicht zufrieden mit dem Auftritt des Teams.
Christian Britscho (Trainer SG Wattenscheid 09) war nicht zufrieden mit dem Auftritt des Teams. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Die erste Hälfte des Spiels war im Anschluss das dominante Gesprächsthema, über die zweite wollte kaum jemand reden, auch wenn die SGW stärker wurde. Agon Arifi hatte gleich nach dem Wechsel eine aussichtsreiche Chance (46.) - das war’s.

Während Wattenscheid auf den Ausgleich drückte, konterte Gütersloh, zeigte sich dabei vor dem gegnerischen Tor ungefährlich. Erwähnenswert aber war der Einsatz von Tom Sindermann, der den freistehenden Dimitri Nemtsis mit einer fulminanten Grätsche am Torschuss hinderte. Der Gütersloher hatte am Sonntag offenbar Probleme mit aussichtsreichen Chancen. In der 89. Minute schoss er über das verwaiste Tor. Von den Gastgebern war indes nichts zu sehen.

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Bitter, zumal die Konkurrenz an der Tabellenspitze eigentlich für die Schwarz-Weißen gespielt hatte. Zwischen Paderborn und Rhynern gab es ein 0:0, der ASC 09 trotzte Kaan-Marienborn ein 2:2 ab. Wattenscheid aber kassierte die zweite Niederlage in Folge. Christian Britscho blieben danach nur versöhnliche Worte: „Sorry an alle, die wir enttäuscht haben.“