Hamm/Wattenscheid. Beim 0:1 im Verfolgerduell fehlte der SG Wattenscheid vieles, die Mannschaft war fast komplett chancenlos. Die Analyse fällt ernüchternd aus.
In dem Moment fehlte Rhynerns Stadionsprecher offensichtlich das Feingefühl. Zu allem Überfluss bekamen es die Zuschauerinnen und Zuschauer, die nach dem 1:0 zwischen Westfalia Rhynern und der SG Wattenscheid 09 noch im Stadion waren, über die Lautsprecher mit. Christian Britscho reagierte daher etwas schroff, als die Frage aufkam, wie es sich denn anfühle, jetzt punktgleich mit dem Hammer Klub zu sein.
Wattenscheids Trainer entgegnete, dass ihn das im Augenblick herzlich wenig interessiere. In der Wortwahl war er allerdings drastischer. Die Situation mag unglücklich gewesen sein, doch war der Sonntagnachmittag der richtige Zeitpunkt für unangenehme Fragen. Eine etwa betraf die einmal mehr schwache Offensive.
Wattenscheid 09: Ein Lattentreffer, sonst keine Chancen
Felix Casalino war bei Rhynerns Verteidigern gut aufgehoben und wirkte verloren. Mit Ausnahme eines Lattentreffers von Nico Lucas (44.) hatte der ehemalige Bundesligist keine richtige Torchance. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir vorne einen reindrücken, ganz anders als in den letzten Spielen“, sagte Innenverteidiger Timm Esser. Er und Marvin Schurig hatten gemeinsam mit Torhüter Bruno Staudt Schlimmeres verhindert und insbesondere die linke Abwehrseite durchgängig sauber gehalten.
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Der Einsatz der beiden Abwehrspieler und des Keepers ließ sich positiv hervorheben, in den anderen Mannschaftsteilen aber herrschte nur in wenigen Phasen der Partie Top-Spiel-Atmosphäre. Fragwürdig, warum die Mannschaft trotz viel zitierter motivierender Kabinen-Ansprache des Trainers einfach nicht den Elan entwickelt hatte, den es gegen einen Gegner wie den neuen Tabellendritten gebraucht hätte. Es fehlte die Körpersprache, in den entscheidenden Momenten aber auch der kühle Kopf, um richtige Entscheidungen zu treffen.
Es lag nicht an der Stärke des Gegners
„Wir hatten viele Situationen, in denen wir viel Platz im Zentrum hatten, in denen aber der letzte Pass gefehlt hat“, kommentierte Esser. Rhynern machte es vor, Wattenscheid war unterlegen. Essers ernüchterndes Urteil nach dem 0:1: „Eher unser Verschulden als die Stärke von Rhynern.“
Der Hammer Klub aber präsentierte sich wie aus einem Guss, nutzte einen eklatanten Fehler aus und traf in Person von Eduard Probst zum 1:0. Zu keinem Zeitpunkt in der Folge herrschte bei den Wattenscheidern so etwas wie Aufbruchsstimmung. Und auch wenn Rhynern sich zurückzog, strahlten die Gäste keine Torgefahr aus.
Wattenscheid fehlt vorne die Durchschlagskraft
Es mag unter anderem auch am nie und nimmer oberligatauglichen Rasen gelegen haben. „Das ist keine Ausrede“, merkte Verteidiger Esser jedoch an. Der maßgebliche Unterschied lag in der individuellen Qualität. Und bei den Fähigkeiten der Angreifer auf beiden Seiten. „Wir haben gesehen, was so eine Durchschlagskraft, wie Rhynerns Stürmer sie auf den Platz bringen, ausmacht. Es kommt nicht von ungefähr, dass einer von den beiden das Siegtor gemacht hat“, sagte Wattenscheids Trainer Christian Britscho.
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